- Timothy Garton Ash
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Timothy Garton Ash (* 12. Juli 1955 in London) ist ein britischer Historiker und Schriftsteller. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Europäische Gegenwartsgeschichte seit 1945.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Timothy Garton Ash besuchte die Schule in Sherborne, schloss auf der Basis seiner exzellenten Noten dann ein Studium der Geschichtswissenschaft an der britischen Universität Oxford an. Seine Thomas-Mann-Lektüre gibt er im webdokumentierten Berkeley-Universitäts-Interview als ausschlaggebend für sein großes Interesse an Deutschland an („Thomas Mann is to blame for my interest in Germany“ - „Thomas Mann ist schuld an meinem Interesse an Deutschland“). Dementsprechend forschte er für seine Doktorarbeit über „Berlin and the Nazis“ an der Freien Universität Berlin, von wo er Abstecher an die Humboldt-Universität im damaligen Ost-Berlin machte. Da viele heute zugängliche Archive damals noch verschlossen waren, verlagerte sich seine Fragestellung „What do people do about a dictatorship?“ - "Wie verhalten die Leute sich zu Diktaturen?" - teilweise auf die zeitgenössischen Parallelen im SED-Staat. Als Zeitgeschichtler der Emanzipation Mitteleuropas vom Ostblock-Sozialismus wurde er eine Art Grenzgänger zwischen Journalist und Gelehrtem („mixture of both journalism and scholarship“ - „eine Mischung aus Journalismus und Wissenschaft“).
Garton Ash ist heute Professor und Direktor des European Studies Centre am St. Antony's College der University of Oxford, außerdem ist er Hoover senior fellow mit Lehrverpflichtungen an der Universität Stanford. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit schreibt er regelmäßig Beiträge für verschiedene international renommierte Zeitungen, darunter The Guardian und New York Review of Books. Garton Ash ist auch Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Kuratoriumsmitglied der Initiative Europa eine Seele geben.
Seine in Deutschland bekanntesten Werke sind: „Ein Jahrhundert wird abgewählt“ und „Im Namen Europas“. Er veröffentlichte auch Erzählungen mit autobiografischem Hintergrund: In „Die Akte Romeo“ beschreibt er die Suche nach seinen eigenen Stasi-Akten und die nachträgliche Auseinandersetzung mit den auf ihn angesetzten Stasi-Spitzeln. Sein neuestes Buch „Freie Welt: Europa, Amerika und die Chance der Krise“ befasst sich mit den Rahmenbedingungen der neoliberalen Globalisierungsagenda und den unterschiedlichen Strategien der führenden westlichen Politiker dazu.
Garton Ash geriet 2007 in eine öffentlich geführte Debatte mit dem französischen Schriftsteller Pascal Bruckner. Dieser warf ihm vor, den Muslimen eine Sonderrolle einzuräumen und für einen Multikulturalismus einzustehen, der letztlich die Aufklärung bedrohe.
Auszeichnungen
- 2008 Premio Ischia Internazionale di Giornalismo
- 2002 Hoffmann-von-Fallersleben-Preis für sein Werk
- 1991 „Das politische Buch“, verliehen von der Friedrich-Ebert-Stiftung für das Buch „Ein Jahrhundert wird abgewählt“
Werke (Auswahl)
- Jahrhundertwende: weltpolitische Betrachtungen 2000 - 2010. Hanser, München 2010. 490 S., ISBN 978-3-446-23598-4
- Freie Welt. Hanser, München 2004. 348 S. ISBN 3-4462-0546-2
- Zeit der Freiheit. München 1999, Tb. 2004. ISBN 3-446-20546-2
- Die Akte Romeo. München 1997. ISBN 3446191062
- Im Namen Europas. München 1993. ISBN 3-4461-5858-8
- Ein Jahrhundert wird abgewählt. München 1990. ISBN 3-4461-5898-7
Weblinks
Wikiquote: Timothy Garton Ash – Zitate- Literatur von und über Timothy Garton Ash im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Homepage: www.timothygartonash.com [1](engl.)
- Garton-Ash-Kurzbiografie auf der Website der Stanford Universität (engl.)
- "Weltgeist und Offenheit von Geschichte" Interview auf FriedlicheRevolution.de
- Perlentaucher-Rezensionen aus NZZ, ZEIT, FR zu „Freie Welt“
- Berkeley Conversation on International Affairs mit Garton Ash (engl.) dort auch „interview in streaming video“
- Beiträge zum The New York Review of Books
- Homepage zu seinem Werk „Freie Welt“, welche die Möglichkeit zur aktiven Beteiligung bietet
- Europa eine Seele geben
- European Story - Debatte über die Zukunft Europas
- Verbot von Nazi-Symbolen Prinz Harry vor Gericht, Welche Folgen die Idee der Deutschen hätte, NS-Symbole und die Leugnung des Holocaust in der EU zu verbieten.
- Timothy Garton Ash:Wir Engländer müssen deutscher werden. In: Die Zeit vom 6. Mai 2010
Kategorien:- Historiker
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