Timothy Geithner

Timothy Geithner
Timothy F. Geithner, 2009

Timothy Franz Geithner [gaɪtnər] (* 18. August 1961 in Brooklyn, New York City) ist der 75. Finanzminister der Vereinigten Staaten. Am 26. Januar 2009 wurde seine zuvor erfolgte Ernennung durch US-Präsident Barack Obama vom US-Senat bestätigt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Einer seiner Großväter, Paul Herman Geithner (1902–1972), wurde in Deutschland geboren und ist mit seinen Eltern, die aus Zeulenroda stammten, im Jahr 1908 nach Philadelphia ausgewandert.[1]

Timothy F. Geithner graduierte an der International School Bangkok in Thailand[2] und besuchte anschließend das Dartmouth College, das er mit einem Bachelor of Arts in Politik und Asienwissenschaften 1983 verließ. Danach machte er 1985 seinen Master of Arts in International Economics und (Ost-) Asienwissenschaften an der Johns Hopkins University's School of Advanced International Studies. Er studierte auch Japanisch und Chinesisch. Danach lebte er in Ostafrika, Indien, Thailand, China und Japan.

Timothy ist mit Carole M. Sonnenfeld verheiratet, die er in Dartmouth kennenlernte. Sie haben zwei gemeinsame Kinder, Elise und Benjamin.[3] In seiner Freizeit geht er dem Fliegenfischen nach, spielt Tennis und geht Surfen.[4]

Berufliche Stationen

Nachdem Geithner sein Studium abgeschlossen hatte, arbeitete er drei Jahre lang für Kissinger Associates in Washington und war ab 1988 für die International Affairs Division des US-Finanzministeriums tätig. 1999 wurde er zum Under Secretary of the Treasury for International Affairs befördert und diente in dieser Funktion unter den US-Finanzministern Robert Rubin und Lawrence Summers. 2002 verließ er die Behörde und trat eine Stellung als Senior Fellow im International Economics Department des Council on Foreign Relations an. Anschließend arbeitete er als Direktor des Policy Development and Review Departments des Internationalen Währungsfonds,[5] ehe er im Oktober 2003 zum 9. Präsidenten der Federal Reserve Bank of New York berufen wurde. In dieser Funktion war er gleichzeitig Vizepräsident des Federal Open Market Committee (FOMC). 2006 wurde er Mitglied der in Washington gelegenen und einflussreichen Finanzberatungsstelle Group of Thirty.

Am 23. November 2008 wurde bekannt, dass der designierte US-Präsident Barack Obama ihn als Finanzminister in sein Kabinett berufen wird.[6] Seine Bestätigung durch den US-Senat erfolgte mit mehreren Tagen Verzögerung, da bekannt geworden war, dass Geithner während seiner Zeit beim Internationalen Währungsfond die Zahlung von rund 34.000 Dollar an Steuern verabsäumt und diese Gelder erst mit mehrjähriger Verspätung, zum Teil unmittelbar vor seiner Nominierung durch Obama, nachgezahlt hatte. Er entschuldigte sich hierfür vor dem Finanzausschuss des Senats und sprach von „fahrlässigen Fehlern“, die er begangen habe. Schließlich stimmte der Senat seiner Ernennung mit 60:34 Stimmen zu.[7] Unter den Senatoren, die gegen Geithners Bestätigung stimmten, waren auch die Demokraten Robert Byrd, Russ Feingold und Tom Harkin sowie der unabhängige, der demokratischen Fraktion angehörige Bernie Sanders.[8]

Geithner gilt als ein Protégé von Henry Kissinger.[9] Es wird ihm der Vorwurf gemacht, dass er mit dem „Öffentlich-Privaten Partnerschafts-Investmentprogramm“ (engl. PPPIP) eine Billion US-Dollar auf Kosten der Steuerzahler verschwendet, um lediglich fünf US-Großbanken zu retten (JP Morgan Chase: 88 Billionen Dollar Schulden an Kreditderivaten; Bank of America: 38 Billionen Dollar Schulden; Citigroup: 32 Billionen Dollar Schulden; Goldman Sachs: 30 Billionen Dollar Schulden; Wells Fargo-Wachovia Bank fünf Billionen Dollar Schulden).[9] Anstatt jene bankrotten Bankkonzerne zu verstaatlichen und zu entflechten, missbrauche er den Staatsetat für sinnlose Rettungsaktionen („bank bailout“). Joseph Stiglitz verurteilte Geithners Plan als „Raub am amerikanischen Volk“.[10] Die ersten vier Banken sind auch in der US-Zentralbank Federal Reserve als Anteilseigner vertreten, deren Chef der wichtigen Federal Reserve Bank of New York wiederum Geithner war.[11] Als Folge dieser Aktion und des „Troubled Asset Recovery Program“ (TARP) des früheren Finanzministers Henry Paulson in Höhe von 700 Milliarden US-Dollar wird eine weltweite Inflation befürchtet.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1], rootsweb
  2. Carole M. Sonnenfeld wed to T. F. Geithner “, New York Times, 9. Juni 1985. 
  3. Geithner's profile at the NY Fed website
  4. Labation, Stephen. „The New Team: Timothy F. Geithner “, The New York Times, 7. November 2008. 
  5. Fuerbringer, Jonathan. „I.M.F. Official Is Named President of New York Fed “, New York Times, 16. Oktober 2003. 
  6. „Obamas Super-Kabinett - Timothy Geithner wird US-Finanzminister“, Spiegel online, 23. November 2008
  7. „Senat gibt grünes Licht für Geithner“, Spiegel online, 27. Januar 2009
  8. Ergebnis der Senatsabstimmung am 26. Januar 2009
  9. a b F. William Engdahl: „Das »kleine schmutzige Geheimnis« von US-Finanzminister Geithner“, 16. April 2009
  10. William Engdahl: „Obamas Rettungsplan für die Banken: keine Lösung, sondern legaler Diebstahl“, 27. März 2009
       Henry Blodget: „Nobel Laureate Stiglitz: Geithner's Plan Is Just Robbery“, Reuters, 1. April 2009
  11. Geithners Freunde in der NY Fed, NYT, 26. April 2009

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