Titisee

Titisee
Titisee
Blick auf den Titisee vom Hochfirst
Blick auf den Titisee vom Hochfirst
Geographische Lage Südschwarzwald
Zuflüsse Seebach
Abfluss Gutach
Größere Städte in der Nähe Titisee-Neustadt
Daten
Koordinaten 47° 53′ 36″ N, 8° 8′ 46″ O47.8933333333338.1461111111111845Koordinaten: 47° 53′ 36″ N, 8° 8′ 46″ O
Titisee (Baden-Württemberg)
Titisee
Höhe über Meeresspiegel 845 m ü. NN
Fläche 1,07 km²[1]
Länge 1,870 km[1]
Breite 750 m[1]
Volumen 22.500.000 m³[1]
Maximale Tiefe 39,0 m[1]
Mittlere Tiefe 20,5 m[1]
pH-Wert 7,3
Einzugsgebiet 24,2 km²[1]
Besonderheiten

Bekannter Kurort

Der Titisee ist ein See im südlichen Schwarzwald in Baden-Württemberg. Er bedeckt eine Fläche von 1,3 km² und ist durchschnittlich 20 Meter tief. Seine Entstehung verdankt er dem Feldberggletscher, dessen im Pleistozän gebildete Moränen heute seine Ufer begrenzen. Der Ausfluss des Sees auf 840 Meter über NN ist die Gutach. Am Nordufer liegt der gleichnamige Kurort, der Teil der Stadt Titisee-Neustadt ist.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Tretboote am Titisee

Der Name Titisee ist recht alt. Erste urkundliche Aufzeichnungen aus dem Jahr 1050 finden sich im Kloster Allerheiligen in Schaffhausen, wo der Name Titinsee erwähnt wird. Auch der Name Dettesee wird in einer Urkunde aus der Pfarrei Saig erwähnt, die aus dem Jahr 1111 stammt. Ungefähr seit 1750 wird der Name in seiner heutigen Form benutzt.

Über die Herkunft des Namens gibt es verschiedene Theorien: Nach einer soll der römische Feldherr Titus in der Gegend am Titisee gelagert haben. Dabei scheint ihm der See derart gefallen zu haben, dass er ihm seinen Namen gab. Dies ist auch der Grund, warum heute der grobe Nachbau einer römischen Galeere auf dem Titisee verkehrt. Nach einer anderen Theorie soll ein Herr Titini im 12. Jahrhundert in der Gegend um den See gejagt haben. Auch der Aronstab, früher in der Region als Tittele bezeichnet, kommt als Namensgeber in Frage, auch wenn er heute nicht mehr am Titisee vorkommt.

Nachdem im Jahr 1840 unter einem Hügel am Ausfluss der Gutach aus dem Titisee zwei Sarkophage aus bearbeitetem Tuffstein gefunden wurden, vermutet der Archäologe Andreas Haasis-Berner in einem 2011 veröffentlichten Aufsatz, dass sie aus der Zeit zwischen 700 und 900 stammen müssen. Zuvor hatte man den Hochschwarzwald für das erste Jahrtausend als unbesiedelt angenommen.[2][3]

Vereisung

Der Titisee braucht sehr lange, bis er im Winter gefriert. Dies liegt an den Winden, welche die Wasseroberfläche fast immer in Bewegung halten. Damit die Eisdecke zum Betreten freigegeben wird, muss die Dicke des Kerneises mindestens 16 cm betragen (Kerneis, auch Kompakteis genannt, ist stabil und enthält so gut wie keine Luftblasen).

Besteht Aussicht auf Freigabe, werden täglich Messungen durch den Bauhof der Stadt Titisee-Neustadt an drei bis vier Messpunkten durchgeführt. Sollte eine Freigabe möglich und von Verantwortlichen abgesegnet worden sein, werden bestimmte abgegrenzte Bereiche des Sees freigegeben, nie jedoch der ganze See.

Diese Regelung wurde eingeführt, nachdem zuvor ein Unfall geschehen war: Damals wurde der See als Start- und Landebahn für Flugtage benutzt. Um diese zu räumen, wurde ein Traktor mit Schneepflug eingesetzt. Der Traktor brach am 14. Januar 1966 durch die Eisdecke und versank mitsamt dem Bühlhofbauer Walter Wilde (29) im See. Die Leiche konnte erst zwei Wochen später gefunden werden.[4]

Vereister Titisee vom Alemannenhof aus gesehen (2009)
Vereister Titisee vom Alemannenhof aus gesehen (2009)

Sagen

  • Der Titisee gilt der Sage nach als Gewässer von unermesslicher und unmerkbarer Tiefe. Beim Versuch des Ausmessens ertönt aus der Tiefe (je nach Quelle) eine Stimme „Ergründest Du mich, so ersäufe ich Dich.“, „Willst Du mich messen, so will ich Dich fressen.“[5] oder „Missest du mich, So verschling ich dich!“[6] Gleiches erzählt man sich auch vom Feldsee.[7]
  • Nach einer alten Überlieferung befindet sich der Titisee an der Stelle einer in den Fluten versunkenen Stadt, die untergegangen ist zur Strafe dafür, dass ihre Bewohner Brotfrevel begingen. Sie höhlten Brotlaibe aus, um sie als Schuhe zu missbrauchen.[5] [6]
  • Der See wird lediglich durch die weiße Haube einer alten Frau daran gehindert, auszulaufen. Jedes Jahr verfault ein Faden der Haube, sodass irgendwann das gesamte Dreisamtal vom See überflutet wird.[6] (Tatsächlich entwässert der Titisee nach Nordosten über die Gutach in die Wutach und nicht nach Nordwesten in das Dreisamtal.)

Fauna und Flora

Größter bisher im Titisee gefangener Hecht: 1,40 Meter groß und 20 kg schwer.

Im nährstoffarmen Titisee finden sich große Raubfische (Zander, Seeforellen und ein großer Bestand an Hechten), Schwarmfische (Felchen, Rotaugen und Barsche) sowie Karpfen, Döbel und Schleien in flachen Bereichen. Diese Artenvielfalt wird durch Bachforellen, Saiblinge und Regenbogenforellen in den Mündungsbereichen der Bäche und durch Aale und Quappen (Trüsche) am Grund ergänzt. Zusätzliche Kleinfischarten sind Moderlieschen, Elritzen und Bachneunaugen. Um den See sind außerdem Graureiher zu beobachten.

An den Ufern des Titisees wachsen unter anderem die seltenen Brachsenkräuter Stachelsporiges Brachsenkraut (Isoëtes echinospora) und See-Brachsenkraut (Isoëtes lacustris).[8]

Weblinks und Einzelnachweise

 Commons: Titisee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. a b c d e f g Dokumentation von Zustand und Entwicklung der wichtigsten Seen Deutschlands: Teil 10 Baden-Württemberg (PDF; 411 KB)
  2. Andreas Haasis-Berner: Das Rätsel vom Titisee, In: Archäologische Nachrichten aus Baden, Heft 80/81
  3. Peter Stellmach: Titisee-Neustadt: Die Stadt hätte ums Haar das 900. Jubiläum verpasst: Schnell, schnell, Titisee feiert doch Geburtstag!, Badische Zeitung, 25. Februar 2011, Zugriff am 23. Juni 2011
  4. Hans Schmider: Titisee-Chronik – Die Geschichte des Titisees und seiner Anwohner. Selbstverlag Hans Schmider, Titisee-Neustadt 2004.
  5. a b Infotafel direkt am See
  6. a b c Bernhard Baader: Der Titisee. In: Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau, Franz Xaver Wrangler, Freiburg im Breisgau 1867, S. 99–101
  7. August Vetter: Feldberg im Schwarzwald, Selbstverlag der Gemeinde Feldberg (Schwarzwald), 1996, S. 498 f.
  8. Richard Pott: Biotoptypen. Schützenswerte Lebensräume Deutschlands und angrenzender Regionen. Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 978-3800134847, S. 55.

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