Tivoli (Aachen)

Tivoli (Aachen)
Tivoli
Der Tivoli im Oktober 2009
Der Tivoli im Oktober 2009
Daten
Ort DeutschlandDeutschland Aachen, Deutschland
Koordinaten 50° 47′ 36″ N, 6° 5′ 50″ O50.7933333333336.0972222222222Koordinaten: 50° 47′ 36″ N, 6° 5′ 50″ O
Eigentümer Alemannia Stadion GmbH
Eröffnung 12. August 2009
Erstes Spiel 12. August 2009, 13:30 Uhr
Alemannia Aachen - Lierse SK 2:2
Oberfläche Naturrasen
Kosten ca. 50 Mio. Euro
Architekt Dr. Stefan Nixdorf, agn Niederberghaus & Partner GmbH, Ibbenbüren
Kapazität 32.960
Kapazität (internat.) 27.250
Spielfläche 105 x 68
Verein(e)

Alemannia Aachen

Veranstaltungen
  • Spiele von Alemannia Aachen

Der Tivoli ist ein Fußballstadion in Aachen und seit der Saison 2009/10 die neue Heimat des Fußballvereins Alemannia Aachen. Bis zur geplanten Fertigstellung des Amateurstadions wird auch die U23 der Alemannia ihre Heimspiele auf dem neuen Tivoli austragen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Tivoli liegt in der Soers am nördlichen Rand der Innenstadt an der Krefelder Straße (B 57) in unmittelbarer Nähe zum „alten“ Tivoli, der bis zum Ende der Saison 2008/2009 die Spielstätte von Alemannia Aachen war.

Zusammen mit dem Reitstadion, in dem jährlich der CHIO stattfindet, und der gegenüber liegenden Eissporthalle, bildet der Tivoli den Sportpark Soers.

Geschichte

Die Stadt Aachen und der Verein Alemannia Aachen planten seit ca. 2004 den Bau eines neuen Stadions. Obwohl zunächst ein Neubau in der Nähe des Flugplatzes Merzbrück vorgeschlagen worden war, wurde im Mai 2006 ein Bau am alten Standort beschlossen, nachdem sich Fans und Aachener Bürger für eine Lösung innerhalb der Stadtgrenzen eingesetzt hatten. Darüber hinaus arbeiteten die organisierten Fans und Fangruppen zwei Positionspapiere mit realistischen und umsetzbaren Wünschen und Anforderungen an einen Stadionneubau aus, welche beim Stadionbau auch weitgehend berücksichtigt und umgesetzt wurden. So befinden sich beispielsweise die steilen Tribünen so nah wie nach den geltenden Uefa-Regularien nur irgendmöglich am Spielfeld. Die erste Zuschauerreihe ist daher nur 80 cm über dem Spielfeldniveau erhöht und der Abstand zum Spielfeld beträgt an den Seiten nur 6 Meter, hinter den Toren 7,5 Meter. Das markante gelbe Metalldach des Stadions ist zur Förderung einer lauten Akustik sehr tief angeordnet und liegt nicht wie sonst üblich oben auf der Tragkonstruktion auf, sondern befindet sich stattdessen darunter. Die Stadionarchitektur des Tivolis ist klar, einfach und puristisch gehalten und orientiert sich in Teilen an seinem Vorgänger, dem alten Tivoli in Aachen.

Im September 2007 wurde das Ausschreibungsverfahren abgeschlossen, bei welchem vom Verein unter anderem den Fans, Vereinsmitgliedern und Bürgern der Stadt nach einer Vorauswahl drei Bieterentwürfe öffentlich vorgestellt und zur Abstimmung vorgeschlagen wurden. Als Sieger des Verfahrens ging die Hellmich-Gruppe aus Dinslaken mit dem auch von den Fans und Bürgern deutlich favorisierten Entwurf des Architekten Dr. Stefan Nixdorf von agn Niederberghaus & Partner hervor. Die Hellmich-Gruppe war bereits am Bau der Arena auf Schalke und der MSV-Arena in Duisburg beteiligt. Im Februar 2008 begannen schließlich mit dem Fällen von Bäumen auf dem Gelände des neuen Stadions die ersten Arbeiten. Der Spatenstich zum Bau der Arena erfolgte einige Monate später am 17. Mai 2008. Die letzten Tribünenteile wurden Ende Februar 2009 eingesetzt, nachdem im Monat zuvor bereits mit der Montage der ersten Dachteile begonnen worden war. Bauherr, Eigentümer und Betreiber ist die vom Verein dafür eigens gegründete Alemannia Stadion GmbH, welche ein 100 prozentiges Tochterunternehmen der vereinseigenen Alemannia Aachen GmbH darstellt die den Spielbetrieb des Profikaders leitet.

Das Stadion wurde am 12. August mit einem Freundschaftsspiel gegen den belgischen Zweitligisten Lierse SK eröffnet. Das Spiel endete 2:2 Unentschieden. Das erste Tor im neuen Stadion gelang dabei dem Lierser Mohamed El-Gabas. Das erste Pflichtspiel fand am 17. August 2009 gegen den FC St. Pauli statt. Die Zweitligabegegnung endete mit einer 0:5 Heimniederlage für die Alemannia und stellt die höchste Aachener Heimniederlage der Zweitliga-Geschichte dar. Das erste Pflichtspieltor erzielte dabei der ehemalige Aachener Marius Ebbers.

Das erste Länderspiel im Stadion wurde am 4. September 2009 zwischen der deutschen U21 Nationalmannschaft und San Marino als Qualifikationsspiel für die U-21-Fußball-Europameisterschaft 2011 ausgetragen. Am 13. Mai 2010 fand außerdem ein Benefizspiel zwischen der deutschen Fußballnationalmannschaft und der maltesischen Fußballnationalmannschaft statt und am 7. Juni 2011 spielte die deutschen Frauen-Nationalmannschaft gegen die Niederlande.

Panorama des Innenraums (Januar 2010)

Umfeld

Übersicht zur Lage des Tivolis im Sportpark Soers

Die Stadt Aachen, der Aachen-Laurensberger Rennverein (Pferdesport und Veranstalter des CHIO) und Alemannia Aachen verabschiedeten ein integriertes Veranstaltungs- und Flächenmanagement für einen „Sportpark Soers“. Ein Großteil des zukünftigen Sportgeländes, darunter Parkplatz- und Grünflächen, wird mit dem Aachener Reitstadion zusammen genutzt.[1]

Auf der Westseite des Stadions befindet sich eine Promenade mit einer großen Freitreppe, die z. B. für Public Viewing genutzt werden kann. Darüber hinaus schließen sich das Parkhaus, fünf Trainingsplätze, davon zwei Kunstrasenplätze auf dem Dach des Parkhauses, sowie das Nachwuchsleistungszentrum unmittelbar an. An der zur Krefelder Straße hin orientierten Ostfassade des Stadions befindet sich ein Fanshop und die Fankneipe mit dem selbstironischen Namen "Klömpchensklub", welcher gleichzeitig ein traditioneller Spitzname für die Alemannia Aachen selber ist und liebenswert verniedlichend auf eine allgemeine Unprofessionalität im Klub anspielt. Darüber prangt der großdimensionierte, weithin sichtbare und abends beleuchtete Schriftzug mit dem Stadionnamen "TIVOLI".

Kapazität

Das Stadion weist eine Kapazität von 32.960 Plätzen auf, die sich wie folgt verteilen: 11.681 Stehplätze, davon allein 10.584 auf der Südtribüne (Bitburger Wall), 19.345 Sitzplätze, 1348 Business-Seats, 28 Logen mit je zwölf Plätzen, 100 Behinderten-Plätze sowie 110 Presseplätze. Zusätzlich bieten zwei Eventlogen Raum für weitere 40 Gäste. Um den Service für behinderte Fans weiter zu verbessern, wurden von den Behindertenplätzen zehn Plätze für Sehbehinderte geschaffen, die das Geschehen auf dem Rasen mittels einer speziellen Sendetechnik von einem eigenen Reporter geschildert bekommen.

Für den Fall eines internationalen Spieles reduziert sich die Kapazität durch Umrüstung der Steh- in Sitzplätze auf 27.250 Plätze. Dieser Fall trat zum ersten Mal am 13. Mai 2010 beim Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Malta ein.

Namensrechte

Um den alten traditionellen Namen für das neue Stadion zu erhalten und durch den Verzicht auf einen Verkauf der Namensrechte entgangene Einnahmen zu kompensieren, wird auf die Eintrittspreise (bereits eingerechnet und nicht gesondert aufgeführt) ein Aufschlag von einem Euro erhoben, der sogenannte Tivoligroschen.

Zudem wurde eine als „Tivoli-Anleihe“ bezeichnete Inhaber-Schuldverschreibung angeboten. Die Anleihe richtete sich in erster Linie an Vereinsanhänger und wurde in Stückelungen von 100, 200 und 500 Euro ausgegeben. Die Anleihen wurden wahlweise im Bankdepot eingebucht oder als zusätzlicher Anreiz in Form einer Schmuckurkunde mit Fotos aus der über hundertjährigen Vereinsgeschichte ausgegeben. Insgesamt sind so 4.211.500 Euro von rund 4.500 Zeichnern zusammengekommen. Das Geld wird für fünf Jahre fest mit sechs Prozent pro Jahr verzinst und im August 2013 zu 100 Prozent zurückgezahlt, heißt es in der Info-Broschüre der Alemannia.[2][3]

Außerdem vertreibt der Verein seit einigen Jahren diverse Fanartikel und eine eigene Kleidungskollektion, die den Stadionnamen Tivoli tragen.

Eine weitere einzigartige Besonderheit im Hinblick auf den Stadionnamen und dessen Vermarktung ist die Tatsache, dass die Spielertrikots von Alemannia Aachen seit der Saison 2009/2010 hinten auf dem Kragen ebenfalls den Stadionnamen Tivoli tragen. Dies hat die DFL ausschließlich auf Grund der Bedeutung des Stadionnamens für den Verein und seine Anhänger genehmigt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Veröffentlichung des zukünftigen Lageplans (Entwurf) des Sportpark Soers an der Krefelder Straße.
  2. Aachener Nachrichten: Alemannia stellt Tivoli-Anleihe in der Tenne vor
  3. Aachener Nachrichten: Tivoli-Anleihe schließt bei 4.211.500 Euro

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