Barbera forte

Barbera forte

Barbera ist eine hochwertige rote Rebsorte aus dem Piemont, wo sie schon im 13. Jahrhundert im Monferrato angebaut wurde. Sie ist heute in ganz Italien verbreitet und gilt als anpassungsfähig und ertragstark. Dort belegt sie knapp 28.300 Hektar Rebfläche (Stand 2000, Quelle Ismea ISTAT 2003) und rangiert damit nach der Sangiovese und dem Montepulciano auf dem dritten Platz unter den roten Sorten. Noch Anfang der 1990er Jahre betrug die Fläche allein in Italien mehr als 47.000 Hektar.

Die aus Barbera gekelterten Weine gelten als kraftvoll, mit ausgeprägten Pflaumen-Aromen, geringem Tannin mit vollem "Körper" und einer tief-rubinroten Farbe. Ihren „Körper“, also ihre kräftige Säure, behalten sie selbst bei Aufwuchs in heißem Klima, wo sie auf bis zu 14% Alkohol kommen. Große Mengen der Ernte gehen jedoch in die Herstellung eines leichten Rotweins, der leicht sprudelnd (als frizzante ausgebaut) im Sommer als erfrischender Durstlöscher dient.

Große Überschüsse, speziell in den achtziger Jahren, sinkende Qualität und damit verbundene niedrige Preise beschädigten den Ruf dieser Sorte. Mittlerweile hat man sich wieder auf vernünftige Mengen und vor allem auf eine sorgfältige Pflege der Barbera besonnen. Speziell aus dem Piemont, wo die Barbera noch stets die verbreitetste Rebsorte ist, kommen wieder hochwertige Weine, darunter die bekannten DOC's Barbera d’Alba, Barbera d’Asti und Barbera del Monferrato. Weitere wichtige Anbaugebiete sind die Lombardei (vor allem im Oltrepò Pavese) und die Emilia-Romagna (z.B. im Colli Piacentini).

Im allgemeinen wird die Barbera-Traube nur in diesen drei Regionen als sortenreiner Wein ausgebaut. In vielen anderen Regionen Italiens wird sie aber als Verschnitt-Partner verwendet, zum Beispiel in den DOC´s Bardolino, Cerveteri, Colli Perugini, Falerno del Massico und Molise, sowie in zahlreichen Tafelweinen.

Außerhalb Italiens wird Barbera in Kalifornien im Central Valley, in Argentinien (910 Hektar, Stand 2005) in den Provinzen Mendoza und San Juan, in Mexiko, Australien, Brasilien, Griechenland, Israel, Rumänien, Slowenien, Uruguay und Südafrika angebaut.

Vermutlich ist Barbera mit der auf Sizilien beheimateten Rebsorte Perricone identisch.

Auf Sardinien gibt es eine Varietät namens Barbera Sarda. Bekannt ist auch eine weiße Rebsorte Barbera Bianca, die aber vermutlich nicht verwandt mit der roten Barbera ist.

Inhaltsverzeichnis

Ampelographische Sortenmerkmale

In der Ampelographie wird der Habitus folgendermaßen beschrieben:

  • Die Triebspitze ist offen. Sie ist starkwollig behaart und an den Spitzen leichtt rötlich gefärbt. Die gelblichen Jungblätter mit ihren bronzefarbenen Flecken sind ebenfalls starkwollig behaart.
  • Die mittelgroßen Blätter sind fünflappig und ausgeprägt tief gebuchtet. Die Stielbucht ist lyren-förmig geschlossen. Das Blatt ist stumpf gezahnt. Die Zähne sind im Vergleich der Rebsorten breit gesetzt. Die Blattoberfläche (auch Spreite genannt) ist nur leicht blasig .
  • Die walzen- bis konusförmige Traube ist groß und dichtbeerig. Die leicht ovalen Beeren sind groß und von blauschwarzer Farbe. Das Aroma der Beere ist neutral.

Die Beeren reifen ca. 20 Tage nach denen des Gutedels. Sie gilt nach internationalem Maßstab noch als mittelfrüh reifend.

Schwierig ist ihre Wüchsigkeit. Wenn die Sorte nicht scharf zurückgeschnitten wird, können die Erträge leicht bei 150 Hektoliter / Hektar oder mehr liegen. In diesen Fällen werden die Beeren unterversorgt und als Ergebnis erzielen die Weinbauern dünne Weine mit hohen Säurewerten.

Synonyme

Die Rebsorte Barbera ist auch unter den Synonymen Barbera a Raspo Rosso, Barbera a peduncolo rosso, Barbera a peduncolo verde, Barbera a Raspo verde, Barbera amaro, Barbera Crna, Barbera d'Asti, Barbera dolce, Barbera fina, Barbera fine, Barbera forte, Barbera grossa, Barbera mercantile, Barbera nera, Barbera nostrana, Babera rosa, Barbera vera, Barberone, Gaieto, Lombardesca und Sciaa bekannt.

Weblinks

Literatur

  • Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. 1. Auflage. Hachette Livre, 2000, ISBN 2-0123633-18. 
  • Jens Priewe: Wein die neue große Schule. 1. Auflage. Zabert Sandmann, 1997, ISBN 3-932023-02-1. 
  • Dagmar Ehrlich: Das Rebsorten ABC, Reben und ihre Weine. 1. Auflage. Hallwag (Gräfe & Unzer), München, 2005, ISBN 3-7742-6960-2. 
  • Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon. 2. Auflage. Gräfe & Unzer, München, 2003, ISBN 3-7742-0914-6. 

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