Tontrommel (Archäologie)

Tontrommel (Archäologie)

Tontrommeln sind sanduhr- oder tulpenförmige Keramikobjekte ohne Boden. Sie sind typisch für die Südostgruppen der Trichterbecherkultur, insbesondere die Walternienburg-Bernburger Kultur, sind aber auch bei den südlicheren Nachfolgegruppen der Michelsberger Kultur zu finden. Sie sind oft reich verziert und werden im Gegensatz zu Kragenflaschen oft in zerscherbtem Zustand angetroffen.

Inhaltsverzeichnis

Fundorte

Etwa 200 Tontrommeln fanden sich in deutschen Megalithanlagen (z.B. Barskamp, Oldendorf im Krs. Lüneburg), in Siedlungen (Dölauer Heide) und in Totenhütten. Für die Wartbergkultur sind sie z.B. in den Galeriegräbern von Calden und Warburg belegt. Etwa 20 Exemplare stammen aus Dänemark, Kujawien und Tschechien.

Kulturelle Einordnung

Die bisher gefundenen bikonischen oder tulpenförmigen "Tontrommeln" gehören zu mehreren endneolithische Kulturen: Kugelamphoren-Kultur, Trichterbecherkultur, darunter die Gruppen Walternienburg-Bernburger Kultur, Havelländische Kultur, Salzmünder Gruppe, Schönfelder Kultur und Wartberg-Kultur. In der Wartberg-Kultur wurden Torntrommeln vor allem in Galeriegräbern gefunden.

Deutung

Hermann Müller-Karpe warf 1974 die Frage auf, ob es sich bei den Trommeln tatsächlich um Musikinstrumente handele. Es kann sich auch um Trichter für Libationsopfer handeln, über deren Öffnung kein Fell, sondern ein Tuch gespannt war. Funde in Großeibstädt verwiesen auf die Einbringung einer nicht näher bestimmbaren Flüssigkeit. Diese Einschätzung konnte sich bisher nicht durchsetzen.

Literatur

  • J. Schween: Trommeln und heilige Hörner In: Archäologie in Deutschland 2002/2.

Weblinks


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