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Trebus Gemeinde HähnichenKoordinaten: 51° 21′ N, 14° 50′ O51.34444444444414.833333333333162Koordinaten: 51° 20′ 40″ N, 14° 50′ 0″ O Höhe: 162 m ü. NN Fläche: 14,787 km² Einwohner: 451 (2002) Eingemeindung: 1. Jan. 1994 Postleitzahl: 02923 Vorwahl: 035894 Trebus ist ein Ortsteil der sächsischen Gemeinde Hähnichen in der Oberlausitz. Das Dorf ist heute bekannt durch die „Original Heideländer Blasmusikanten“, welche jährlich im August das Heidefest der Blasmusik veranstalten.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Nördlich von Niesky und südwestlich von Hähnichen ist Trebus an der Bundesstraße 115 zwischen Sandschänke und Spreehammer gelegen, östlich befindet sich der Großteich, welcher jeher für Fischzucht verwendet wird. Die Gesamtzahl der Trebuser Teichflächen beträgt 63 Hektar.[1]
Die den Ort umgebenden Kiefernbestände im Trebuser Forst wurden früher für die Harzgewinnung eingesetzt.
Geschichte
Ortsgeschichte
Erste Erwähnung findet der Ort im Jahr 1390 als Trebuz im Görlitzer Stadtbuch. Anfang des 15. Jahrhunderts gab es ein Rittergut von Ullrich von Trebus.[1] Trebus gehörte der Grundherrschaft Hähnichen an und kam mit ihr durch einen Kauf im Jahr 1464 an den Görlitzer Rat.
Um das Jahr 1521 war wahrscheinlich die Pest in Trebus, denn in jenem Jahr wandten sich die Trebuser Bürger hilfesuchend an den Görlitzer Rat. In einem verloren gegangenem Kirchbuch der Kirchgemeinde See heißt es dazu: „1521 haben die von Trebus beim Rat zu Görlitz geklagt, wie der Pfarr von See seiner Vernunft entsagt, daher sie die Sakramente nicht bekommen könnten. Es wären auch zum See in diesen schweren Leusten viel Leute ohne alles Gottesrecht und die heiligen Sakramente als das Vieh dahingestorben. Und als sie einander nicht hätten wollen begraben, hätte der Pfarr in törichter Weise die Toten mit den Füßen an ein Orteil gebunden und also mit einem Pferde zu Grabe geschleppt, und nicht eines Knie's tief begraben, daß sie die Hunde ausgescharrt und befressen hätten, wie sie auch eine tote Sechswöchnerin mit einem Kinde in der Kammer befressen. Bitten, ihnen behilflich zu seyn, damit sie vom Pfarr von Henichen möchten versorget werden.“[2] Der Bitte nach Umpfarrung wurde entsprochen und fortan gehörte Trebus zur Hähnichener Kirchgemeinde.
Der Oberlausitzer Pönfall, durch den den Sechsstädten alle Privilegien aberkannt und alle Landgüter an die königlich böhmische Kammer abgetreten werden mussten, wechselte Trebus 1547 abermals seinen Besitzer. Die Gebrüder von Bischofswerda kauften 1577 das Rittergut Trebus mit dem Schloss, wodurch das Rittergut erstmals urkundlich belegt ist. Ein halbes Jahrhundert später, noch während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648), kam die gesamte Lausitz durch den Prager Frieden von 1635 vom Königreich Böhmen an das Kurfürstentum Sachsen.
Siegmund August von Gersdorff, seit 1731 Besitzer des Ritterguts Trebus, überließ der Herrnhuter Brüdergemeine 1742 Ländereien, die zum Grundstock der Siedlung Niesky wurden.
Die Befreiungskriege brachten 1813 Truppendurchmärsche und Einquartierungen, unter denen die Bewohner von Trebus besonders schwer zu leiden[2] hatten. Da das Königreich Sachsen an französischer Seite kämpfte, musste es nach dem Wiener Kongress unter anderem die gesamte Niederlausitz und den nordöstlichen Teil der Oberlausitz an Preußen abtreten. In Folge dessen wurde Trebus 1815 dem neugebildeten preußisch-schlesischen Landkreis Rothenburg (Ob. Laus.) eingegliedert.
Im 19. Jahrhundert gehörte das Rittergut eine zeitlang der Brüdergemeine. Die Schlossbibliothek der Brüdergemeine, die 15.000 Bände umfasste, wurde 1879 verkauft.
Die erste Schule gab es 1825. Sie wechselte in den folgenden Jahrzehnten das Gebäude mehrfach und bekam 1940 einen Neubau, der durch finanzielle Mittel der Gemeinde und Eigenleistungen vieler Einwohner entstand.
Die Herrschaft Trebus mit den Rittergütern Trebus, Neuhof und Stannewisch gehörte seit 1897 der Familie von Gregory. Sie wurde 1945 nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs enteignet. In der Bodenreform wurden die 1620 Hektar an Trebuser, Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemals deutschen Ostgebieten sowie an Nieskyer Bürger verteilt. Bereits Anfang der fünfziger Jahre, Trebus gehörte inzwischen zum Kreis Niesky, kam es zur Gründung von Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG).
Zum 1. Januar 1994 schlossen sich die Gemeinden Quolsdorf und Trebus mit der Gemeinde Hähnichen unter diesem Namen zusammen.[3]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner 1825 [4] 478 1837 [1] 320 1863 [5] 415 1871 516 1885 521 1905 507 1925 535 1939 496 1946 551 1950 605 1964 553 1971 541 1987 442 1988 431 1990 [6] 416 1993 428 1999 439 2002 451 Aus dem Jahr 1561 sind für Trebus 29 besessene Mann und 12 Inwohner übermittelt. Reichlich zwei Jahrhunderte später gibt es zwar drei Wirte mehr, die soziale Struktur hat sich jedoch gewandelt, so dass 1777 nur noch 4 besessene Mann, dafür aber 18 Gärtner und 22 Häusler in Trebus wirtschafteten.
Trotz der slawischen Wurzeln war der Ort bereits im 19. Jahrhundert deutsch besiedelt. Bei der Datenerhebung für seine Statistik der Sorben in der Oberlausitz besuchte Arnošt Muka Trebus in den 1880er Jahren nicht mehr, da der Ort damals bereits außerhalb der sorbischen Sprachgrenze lag.
Die Bevölkerungsentwicklung seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts ist sehr uneinheitlich – Bevölkerungswachstum und -rückgang wechseln sich häufig ab. Die Einwohnerzahl bewegt sich zumeist zwischen 400 und 600. Dieser Bereich wurde nur in den späteren Jahren der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unterschritten und in den Anfangsjahren der DDR überschritten.
Auffällig ist, dass der stetige Bevölkerungsrückgang seit Gründung der DDR in den Wendejahren stoppte und seit 1990 ein allmähliches Wachstum zu verzeichnet wurde.
Ortsname
Der Name leitet sich wahrscheinlich vom altsorbischen Wort für „Rodung“, obersorbisch trjebić, ab, wofür auch die Ortslage in einer waldreichen Gegend spricht (siehe auch den Ortsnamen von Trebendorf). Der Ortsname entwickelte sich unter anderem über Trebuz (1390), Trebis (1409), Trebus, Trebusse, Trebis (1410/12), Trebiß (1483) und Trebuß (1500). Bei der Schreibweise des (heute nicht mehr gebräuchlichen) sorbischen Namens herrscht in der Literatur Uneinheitlichkeit. Paul Kühnel (1891[7]) gab ihn mit Třebuz, Jan Meschgang (1973[8]) mit Trjebus und Ernst Eichler (1975[9]) mit Trjebuz an.
Eichler wies auch – mit Verweis auf die beiden Niederlausitzer Orte Trebbus und Trebus bei Fürstenwalde – darauf hin, dass auf Grund des Suffixes die Namensherkunft nicht ganz eindeutig klärbar ist und kommt zum Fazit:
„Somit bleibt beim gegenwärtigen Stand die Alternative zwischen altsorbisch *Trebobuź zum Vollnamen Trebobud und *Trebuž mit dem seltenen Suffix -už, dessen Auftreten in der slawistischen Onomastik noch untersucht zu werden verdiente.“
Sehenswürdigkeiten
In Trebus zeugt das „Heimatstübl“ vom dörflichen Leben. Nahe gelegene Ausflugsziele sind der Erlichthof in Rietschen und das Wildgehege in Stannewisch.
Literatur
- Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises.. Lusatia Verlag, Bautzen 2006, S. 311.
- Robert Pohl: Heimatbuch des Kreises Rothenburg O.-L. für Schule und Haus. 1. Auflage. Buchdruckerei Emil Hampel, Weißwasser O.-L. 1924, S. 223 f.
Fußnoten
- ↑ a b c Landratsamt Niesky (Hrsg.): Der Landkreis Niesky. Ein Streifzug durch die Vergangenheit. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1993.
- ↑ a b Zitiert nach Robert Pohl: Heimatbuch des Kreises Rothenburg O.-L.
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Abgerufen am 5. August 2008.
- ↑ Von der Muskauer Heide zum Rotstein, S. 311
- ↑ Regionalregister Sachsen. Abgerufen am 5. August 2008.
- ↑ Paul Kühnel: Die slavischen Orts- und Flurnamen der Oberlausitz. Zentralantiquariat der Deutschen Demokratischen Republik, Leipzig 1982, S. 39 (Fotomechanischer Nachdruck der Originalausgabe (1891–1899)).
- ↑ Jan Meschgang: Die Ortsnamen der Oberlausitz. 2. Auflage. Domowina-Verlag, Bautzen 1979, S. 117 (bearbeitet von Ernst Eichler).
- ↑ Ernst Eichler/Hans Walther: Ortsnamensbuch der Oberlausitz – Studien zur Toponymie der Kreise Bautzen, Bischofswerda, Görlitz, Hoyerswerda, Kamenz, Löbau, Niesky, Senftenberg, Weißwasser und Zittau. I Namenbuch. In: Deutsch-slawische Forschungen zur Namenskunde und Siedlungsgeschichte. 28, Akademie-Verlag, Berlin 1975, S. 318 f.
Weblinks
- Spreehammer im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
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