Fürstenwalde

Fürstenwalde
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Fürstenwalde/Spree
Fürstenwalde/Spree
Deutschlandkarte, Position der Stadt Fürstenwalde/Spree hervorgehoben
52.35861111111114.06416666666743Koordinaten: 52° 22′ N, 14° 4′ O
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Oder-Spree
Höhe: 43 m ü. NN
Fläche: 70,55 km²
Einwohner: 33.104 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 469 Einwohner je km²
Postleitzahl: 15517
Vorwahl: 03361
Kfz-Kennzeichen: LOS
Gemeindeschlüssel: 12 0 67 144
Stadtgliederung: Kernstadt und 3 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Am Markt 4-6
15517 Fürstenwalde/Spree
Webpräsenz:
Bürgermeister: Manfred Reim (FDP)
Lage der Stadt Fürstenwalde/Spree im Landkreis Oder-Spree
Karte

Fürstenwalde/Spree ist eine Stadt im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Fürstenwalde liegt innerhalb des Berliner Urstromtales, welches in diesem Abschnitt von der Spree durchflossen wird. Typisch für eine Stadtgründung in einem Urstromtal entstand Fürstenwalde an einer Engstelle des Tales, an der es im Mittelalter vergleichsweise bequem zu durchqueren war.

Südlich der Stadt erheben sich recht markant die Rauener Berge; nördlich schließt sich die Grundmoränenfläche des Landes Lebus an.

Geschichte

Im Jahre 1272 wurde Fürstenwalde erstmals urkundlich erwähnt. Die Stadt dürfte jedoch bereits zwischen 1225 und 1250 gegründet worden sein. Begünstigt wurde die Stadtgründung durch die Lage an einer Furt durch die Spree. Dies ist auch ein Ansatz für die Deutung des Stadtnamens. Ab hier war die Spree nicht mehr schiffbar, so dass die Waren umgeschlagen und auf dem Landweg bis zur Oder transportiert werden mussten. So stieg Fürstenwalde rasch zu einer der wohlhabendsten Städte der Mark Brandenburg auf.

Im Jahre 1373 erwirbt Kaiser Karl IV. im Vertrag von Fürstenwalde Brandenburg von den Wittelsbachern gegen eine Entschädigung von 500.000 Gulden. Bei seinem Einzug in die Mark hatten seine Truppen auch die bischöfliche Residenz und die Stiftskirche von Lebus zerstört. Die eilends einberufene Kapitelversammlung beschloss, die gutbefestige und reiche Stadt Fürstenwalde nun zum Sitz des Lebuser Domkapitels zu machen. Fürstenwalde gehörte damit ab 1385 (nach Bestätigung durch den Papst) zu den drei märkischen Domstädten und Bischofssitzen neben Brandenburg an der Havel und Havelberg. Nach einer Brandschatzung durch die Hussiten begann 1446 der Neuaufbau des St.-Marien-Doms, der mit seinem 68 Meter hohen Turm zu den markantesten Wahrzeichen Fürstenwaldes gehört. Aus dieser Zeit stammt auch das Alte Rathaus. Erst im Jahre 1624 wurde der Rathausturm ergänzt. Im Mittelalter genoss Fürstenwalde auch als Schulstadt einen guten Ruf. Unter anderem wurde in den Pestjahren 1613, 1625 und 1656 die Universität Viadrina aus dem nahen Frankfurt (Oder) hierher verlegt.

Mit dem Bau des Friedrich-Wilhelm-Kanals in den Jahren 1662 bis 1669, der die Oder mit der Spree verband, sank auch die Bedeutung Fürstenwaldes als Handels- und Warenumschlagplatz. Dennoch war die Wasseranbindung der Stadt nach Berlin und zur Nord- und Ostsee immer ein Ansiedlungsargument. Mit dem Bau der Spreemühlen 1837 und der dadurch anfallenden Gütermengen erlebte die Stadt erneut einen wirtschaftlichen Aufschwung. Auch deshalb wurde die Stadt 1842 an eine der ersten deutschen Eisenbahnstrecken von Berlin nach Frankfurt Oder angeschlossen.

Im 19. Jahrhundert erblühte das örtliche Handwerk und war die Wiege der noch heute bestehenden industriellen Strukturen in einem vielfältigen Branchenmix (z.B. Henry Hall). Zur Industriestadt wurde Fürstenwalde endgültig, als die Berliner Firma Pintsch im Jahre 1872 einen großen Teil der Produktionsanlagen nach Fürstenwalde verlegte. Während des Zweiten Weltkriegs expandierte das Unternehmen zu einem Rüstungsbetrieb mit ca. 12.000 Beschäftigten (darunter viele Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene).

Lange Zeit prägte Militär das Stadtbild. Waren es früher die Truppen Napoléons und die Ulanenregimenter der deutschen Kaiser, so waren bis 1994 Truppen der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (ab 1991:Westgruppe der Truppen) in und um Fürstenwalde stationiert.

Bei Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurden die politischen Gegner der Nazis im Fürstenwalder Hof in der Gartenstraße 41, dem heutigen Kulturhaus, inhaftiert und gefoltert, bis sie in das frühe KZ Oranienburg überstellt wurden. In der Pogromnacht von 1938 wurde die Synagoge der Jüdischen Gemeinde in der Frankfurter Straße 96 zerstört. Auch ihr Friedhof fiel dem Pogrom zum Opfer. Während des Zweiten Weltkrieges wurde 1943 in der Lindenstraße 31 ein erstes Außenlager des KZ Buchenwald für bis zu 90 Häftlinge eingerichtet. 1944 wurden die Häftlinge nach Ketschendorf überstellt, wo seit 1942 ein Außenlager des KZ Sachsenhausen für 900 Häftlinge errichtet worden war, die für die Deutschen Ausrüstungswerke (DAW) der SS zum Bau von Befestigungsanlagen und Bunkern eingesetzt wurden. Ihr Lager war von Stacheldraht umgeben, der mit Hochspannung geladen war. Grausamkeiten und Erschießungen waren an der Tagesordnung.

Noch kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Fürstenwalde zur Festung erklärt und durch Bombardierung in Schutt und Asche gelegt. Auch Dom und Rathaus wurden stark beschädigt und 80 Prozent der Wohnhäuser im Stadtzentrum dem Erdboden gleichgemacht. Das sowjetische NKWD richtete 1945 in einer Arbeitersiedlung der Deutschen Kabelwerke in Ketschendorf das Speziallager Nr. 5 ein, das mit bis zu 10.000 Häftlingen belegt war, darunter vielen des Werwolfs verdächtigten Jugendlichen, von denen zwischen 4.500 bis 6.000 nicht überlebt haben.

In den 1950-er und 1960-er Jahren wurden viele Gebäude wiederhergestellt und neue Wohngebiete entstanden. Fürstenwalde entwickelte sich als Kreisstadt zu einem bedeutenden Industriestandort der Region mit dem Pneumant Reifenwerk und dem Chemie- und Tankanlagenbaubetrieb Reuther GmbH als den wichtigsten Betrieben.

Durch eine Kreisgebietsreform gehört Fürstenwalde seit 1993 zum Landkreis Oder-Spree. Fürstenwalde ist die größte Stadt im Landkreis und ein wichtiges Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum.

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Fürstenwalde besteht aus 32 Stadtverordneten und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Die Sitzverteilung ist seit der letzten Kommunalwahl am 28. September 2008:

  • Die Linke 11 Sitze (36,1 %)
  • SPD 8 Sitze (24,2 %)
  • FDP 6 Sitze (17,6 %)
  • CDU 5 Sitze (15,4 %)
  • Grüne 2 Sitze (6,7 %)

Bürgermeister

Siehe: Liste der Bürgermeister von Fürstenwalde/Spree

Städtepartnerschaften

Fußgängerzone in Fürstenwalde mit Rathaus
Rathaus und Dom

Fürstenwalde hat Partnerschaftsverträge mit Choszczno in Polen und Reinheim in Hessen. Weiterhin wurden Freundschaftsabkommen mit Cestas in Frankreich und Sanok in Polen unterzeichnet.

Zuständige Landtagsabgeordnete für Fürstenwalde

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Dieser Artikel oder Abschnitt besteht hauptsächlich aus Listen, an deren Stelle besser Fließtext stehen sollte.

In der Liste der Baudenkmäler in Fürstenwalde/Spree stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmäler.

Musik

  • Musik- und Kunstschule LOS
  • 1. Brandenburgisches Garde-Blasmusikkorps Fürstenwalde
  • Kinder-und Jugendkantorei der St. Marien-Domgemeinde
  • Kantorei der St. Marien-Domgemeinde
  • Chor der Kath. Pfarrkirche St. Johannes Baptist
  • Kammerorchester Fürstenwalde e. V.
  • HeartRock e. V.
  • Kammerchor Fürstenwalde
  • Con-brio-Chor Fürstenwalde
  • Joe's BigBand
  • Popchor "The Golden Voices"

Museen

  • Museum Fürstenwalde

Parks

  • Der Heimattiergarten Fürstenwalde beherbergt etwa 300 Tiere.
  • Stadtpark

Bedeutende Bauwerke

ehemaliges Jagdschloss
Leuchtturm
  • Evangelischer Dom St. Marien, gegründet 1446, nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut 1995, einer der zwei „echten“ Dome im heutigen Brandenburg.
  • Rathaus aus dem 15. Jahrhundert
  • Bürgerhäuser, oftmals barockisierte Fachwerkhäuser
  • Altlutherische Kirche von 1883 (einzige in den Kriegen unzerstörte Kirche der Stadt, heute SELK). Kirche mit Pfarrhaus stehen unter Denkmalschutz
  • Martin-Luther-Kirche, neogotische Kirche von 1910
  • Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist, Einweihung 1906
  • Brauerei Mord, Bierbrauerei, bestand 1777-1939.
  • Kulturfabrik, heute eins der Kulturzentren in Fürstenwalde.
  • Jagdschloss: 1699/1700 unter Kurfürst Friedrich III. von Hofbaumeister Martin Grünberg errichtet. Ab 1750 wurde das Schloss unter König Friedrich II. in einen Getreidespeicher für das Militär umgebaut, 1795 nebenliegend ein weiterer Speicher erbaut. Mit dem Zweiten Weltkrieg endete die militärische Nutzung, bis 1993 diente das Schloss als Lager.
  • Ehrenhain mit Gedenkstein von 1995 im NKWD-Lager Ketschendorf südwestlich der Beeskower Chaussee
  • Mahnmal von 1977/78 für die Opfer des Faschismus am Ottomar-Geschke-Platz
  • Mahnmal für antifaschistische Widerstandskämpfer in der August-Bebel-Straße 62
  • Gedenktafel an der Fassade des des Wohnhauses Frankfurter Straße 96 zur Erinnerung an die 1938 zerstörte Synagoge
  • Gedenktafel neben dem Eingang des Neuen Friedhofs Frankfurter/Ecke Grünstraße an den 1750 eröffneten und 1938 zerstörten Jüdischen Friedhof samt Trauerhalle aus dem Jahre 1928
  • Grasnick Brunnen
  • Weberhäuser
  • Niederlagetor
  • Schmalstes Haus
  • Domschule
  • Ulanenkaserne
  • Knabenschule
  • Villa Lässig
  • Galgenberg
  • Samariteranstalten
  • Sakramentenhäuschen im Dom zu Fürstenwalde

Wirtschaft und Infrastruktur

Industrie

Das bekannteste Unternehmen am Ort ist wohl der Reifenhersteller Pneumant. Daneben gibt es Metall- und Kunststoffverarbeitung, Gusserzeugnisse, die Herstellung von Lacken und Farben, den Bau von Geräten zur Regel- und Messtechnik, Behälterbau und schließlich die Energiewirtschaft. Eine technologische Spezialität bietet die Firma PVflex Solar mit der Herstellung flexibler, selbstklebender Solarmodule aus kristallinen Zellen.

Verkehr

Bahnhof Fürstenwalde

Durch die Stadt führt die Autobahn A 12, im Norden liegt der Verkehrslandeplatz Fürstenwalde (EDAL) mit einer 700 Meter langen Grasbahn. Fürstenwalde besitzt einen Bahnhof an der Strecke Berlin–Frankfurt (Oder) sowie den Haltepunkt Fürstenwalde Süd an der Strecke Fürstenwalde–Bad Saarow-Pieskow–Beeskow.

Bildungseinrichtungen

Das Werner-Seelenbinder-Gymnasium Fürstenwalde ist ein Städtisches Gymnasium. Die Schule ist über 100 Jahre alt. Sie wurde ursprünglich als Kaserne geplant, aber vor dem Einzug der Soldaten als Schule umgenutzt. Seit 1991 befindet sich darin das Gymnasium. Im Schulumfeld wurde im September 2006 das „After-school-paradise“ eingeweiht; ein Freizeit- und Lernbereich, der von der Planung bis zur Umsetzung in den Händen der Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums lag. Auch sportlich hat die Schule mit den Wood Street Giants ein breit gefächertes Angebot. Die Schule pflegt seit vielen Jahren eine Partnerschaft mit einer Schule in Gorzow (Polen) und ist beim Aufbau partnerschaftlicher Beziehungen zu zwei indonesischen Schulen. Das Städtische Gymnasium wurde im August 2007 vom Geschwister Scholl Gymnasium übernommen.

Die Europaschule Oberstufenzentrum Palmnicken mit über 3500 Auszubildenden und Schülern ist die größte Bildungseinrichtung im Landkreis Oder-Spree. Die Einrichtung vereint Bildungsgänge der Berufsschule, der Berufsfachschule, der Fachoberschule und berufliches Gymnasium. Ein wesentlicher Schwerpunkt der Bildungs- und Erziehungsarbeit ist die Pflege vielfältiger internationaler Beziehungen mit Partnerschulen u. a. in Japan, Schweden, Frankreich, Holland, Dänemark und Polen.

Das einzige katholische Schulzentrum im Land Brandenburg ist das Bernhardinum (katholische Schule Bernhardinum). Das Bernhardinum ist in freier Trägerschaft des Erzbistums Berlin und besteht aus Grundschule, Realschule und Gymnasium. Die Schule pflegt Partnerschaften mit Schulen in Polen, Frankreich, Italien und Sri Lanka.

Freizeiteinrichtungen

Schwimm- und Wasserparadies "Schwapp" mit Turborutschen, Action River, Piratenschiff und Saunalandschaften

Kultur

  • Kulturfabrik Fürstenwalde, soziokulturelles Zentrum
  • Kulturverein Nord
  • Haus Fürstenwalde
  • Kunstgalerie
  • Stadtbibliothek Fürstenwalde
  • Union Kino

Kirchen & Gottesdienste

Veranstaltungskalender

wiederkehrend

  • Mai

Fürstenwalder Frühlingsfest (mit Landesthema)

  • Juni

Tierparkfest, Drachenbootregatta, Rock für den Wald

  • September

Samariterfest, Handwerker- und Bauernmarkt, Tierparkfest, Radscharmützel

  • Oktober

Mittelaltermarkt, Jazztage

  • Dezember

Weihnachtsmarkt am Dom

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks


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