Tricolor

Tricolor

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Tricolor
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Schiffsdaten
Flagge NorwegenNorwegen Norwegen
Schiffstyp Autotransporter
Heimathafen Tønsberg
Eigner Capital Bank Plc
Bauwerft Tsuneishi Shipbuilding, Hiroshima, Japan
Stapellauf 1982
Verbleib 14. Dezember 2002 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
190,00 m (Lüa)
Breite 32,20 m
Tiefgang max. 9,12 m
Vermessung 49.792 BRZ
Maschine
Geschwindigkeit max. 18 kn (33 km/h)
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 15543 tdw
Fahrzeugkapazität 6030 PKW
Sonstiges
Registrier-
nummern

IMO-Nr.: 8600181

Die Tricolor war ein Autotransporter mit einer Ladekapazität von bis zu 6.030 PKW, der von Wallenius Wilhelmsen Lines weltweit hauptsächlich für den Transport von PKW eingesetzt wurde. Das Schiff sank am 14. Dezember 2002 nach einer Kollision mit dem Containerschiff Kariba im Ärmelkanal. Zuvor fuhr er in Charter des norwegischen Unternehmens Wilh. Wilhelmsen für die Wallenius Wilhelmsen Lines. Das Schiff gehörte der schottischen Capital Bank Plc.

Inhaltsverzeichnis

Kollision

Die Tricolor

Zum Unglückszeitpunkt befanden sich insgesamt 24 Personen Bord: der norwegische Kapitän, ein schwedischer Supercargo und 22 philippinische Besatzungsmitglieder. Zudem waren 2.871 Neuwagen, hauptsächlich der Marken BMW, Volvo und Saab, sowie 77 Einheiten rollende Ladung an Bord. In den Treibstofftanks befanden sich 1.988 m³ Schweröl und 167 m³ Dieselkraftstoff.

Die Kariba

Die Kariba war ein 1982 gebautes, mit 20.829 BRZ vermessenes Containerschiff, das zum Zeitpunkt der Kollision unter der Flagge der Bahamas fuhr. Das Schiff gehörte dem französischen Unternehmen Delmas und wurde von deren Tochtergesellschaft OT Africa Line im Liniendienst nach Westafrika eingesetzt. Das Schiff wurde 2003 in China verschrottet.

Verlauf

Gegen 02:15 Uhr am Morgen des 14. Dezember 2002 kollidierten der Autotransporter Tricolor und das Containerschiff Kariba in dichtem Nebel. Die Tricolor befand sich auf dem Weg von Zeebrügge nach Southampton, die Kariba fuhr von Antwerpen nach Le Havre. Beide Schiffe befanden sich im Verkehrstrennungsgebiet in internationalen Gewässern. Die Kariba wurde bei der Kollision schwer beschädigt, konnte jedoch aus eigener Kraft nach Antwerpen zurückkehren. Die Tricolor, deren Rumpf auf der Backbordseite durch den Bug der Kariba ebenfalls stark beschädigt wurde, kenterte nach Backbord und sank innerhalb von etwa 30 Minuten. Alle 24 Personen an Bord konnten gerettet werden. Drei Seeleute wurden von der Kariba aufgenommen, alle anderen wurden vom zur Unglücksstelle geeilten belgischen Schlepper Boxter gerettet.

Beim Untergang der Tricolor trat zunächst kein Öl aus. Um jedoch eine Gefährdung der Umwelt durch Ölverschmutzung zu vermeiden, wurde das niederländische Unternehmen Smit Salvage mit dem Abpumpen des in den Tanks der Tricolor vorhandenen Öls beauftragt. Das Abpumpen des Öls begann am 23. Dezember 2002. Am gleichen Tag wurde das Schiff zum Totalverlust erklärt. Einen Tag später, am 24. Dezember 2002, wurde von französischer Seite die Bergung des Wracks angeordnet. Frankreich war zuständig, da das Schiff in der Wirtschaftszone Frankreichs gesunken war.

Da das Wasser an der Unglücksstelle nur etwa 30 Meter tief war, wurde das Wrack zu einem Hindernis für die Schifffahrt im Ärmelkanal. Bei Niedrigwasser ragte die Steuerbordseite des Schiffes aus dem Wasser. In der Folge kollidierten zwei Frachtschiffe mit dem Wrack, zunächst am 16. Dezember die unter der Flagge der Niederländischen Antillen fahrende Nicola, am 1. Januar 2003 dann der unter türkischer Flagge fahrende OBO-Carrier Vicky.

Die Nicola, die ohne Ladung auf dem Weg nach Rotterdam war, konnte erst nach mehreren Stunden von zwei Schleppern vom Wrack der Tricolor heruntergezogen werden. Die mit etwa 70.000 Tonnen Kerosin beladene Vicky konnte sich nach einigen Stunden selbst befreien. Während bei der Kollision der Nicola mit dem Wrack kein Öl austrat, trat bei der Kollision der Vicky Öl aus den Treibstofftanks des Schiffes aus. Die Laderäume blieben unbeschädigt.

Schließlich kollidierte am 23. Januar auch noch einer der Bergungsschlepper mit dem Wrack.

Bergung

Am 25. Februar 2003 war der größte Teil des Öls aus den Tanks der Tricolor abgepumpt. Die Reste sollten während der Bergung des Wracks abgepumpt bzw. aufgefangen werden. Während der Arbeiten trat mehrfach Öl aus dem Wrack aus, das an den Küsten Frankreichs, Belgiens und den Niederlanden zu Verschmutzungen führte.

Für die Bergung der Tricolor wurde das Konsortium „Combinatie Berging Tricolor“ gegründet, dem die Unternehmen SMIT Salvage B.V. (Niederlande), Scaldis Salvage & Marine Contractors N.V. (Belgien), URS Salvage & Marine Contractors N.V. (Belgien) und Multraship Salvage B.V. (Niederlande) angehörten.

Da das Wrack nicht als Ganzes gehoben werden konnte, wurde es in neun Teile zerteilt und diese einzeln mit Hilfe von Schwimmkränen auf Pontons gehoben. Anschließend wurden die Pontons nach Zeebrügge geschleppt, wo das Wrack verschrottet wurde. Für das Durchtrennen des Wracks kam eine Seilsäge zum Einsatz, diese wurde von zwei Arbeitsplattformen aus unter dem Schiffskörper durchgeführt.

Ein Teil des Wracks wurde bis September 2003 in mehreren Schritten durchtrennt und gehoben. Schlechtes Wetter behinderte dabei immer wieder die Bergung, so dass die Bergungsaktion nicht wie geplant im Oktober abgeschlossen werden konnte. Im November 2003 wurde die Bergung abgebrochen. Bis dahin waren erst fünf der neun Sektionen des Wracks gehoben. Schlechtes Wetter hatte zunehmend die Arbeiten behindert, die am 15. Mai 2004 wiederaufgenommen wurden. Da die vier an der Unglücksstelle zurückgebliebenen Sektionen während der Winterpause kollabiert waren, konnten sie nicht mehr, wie im Vorjahr, als Ganzes geborgen werden. Die Trümmer des Schiffs und der Ladung wurden in den nächsten Monaten mit Hilfe von Baggern vom Meeresgrund gehoben. Die Herstellerfirmen derjenigen Luxusautos, die mitsamt den Wrackteilen des Schiffes ebenfalls nach Zeebrügge zur Verschrottung geschafft wurden, baten die Bergungsfirma um Diskretion. Die Autohersteller fürchteten einen Image-Schaden, falls die Bilder von verbeulten oder zersägten Limousinen um die Welt gehen würden. Daher sollte die Bergungsfirma soweit möglich Pressefotografen und Kameraleute fernhalten. [1]

Am 27. Oktober 2004 war schließlich die Bergung der Tricolor beendet. Der Wert des Schiffes war mit ca. 40 Millionen Euro, der der Ladung an Bord des Schiffes mit ungefähr 49 Millionen Euro angegeben.

Die Tricolor war eines der größten Wracks, das jemals beseitigt werden musste. Bei der Bergung konnten Erfahrungen genutzt werden, die SMIT Salvage bereits bei der Bergung der Kursk im September 2001 sammeln konnte.

Belege

  1. www.spiegel.de: Sperrmüll im Fahrwasser

Weblinks

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