Trinkwassergewinnung

Trinkwassergewinnung

Die Wassergewinnung kann auf viele Arten geschehen.

Inhaltsverzeichnis

Niederschlagswasser

Niederschlagswasser (wie Regen, Schnee, Nebel oder Hagel) steht zwar fast überall je nach örtlicher Niederschlagshöhe zur Verfügung, die Versorgung auf dieser Grundlage ist jedoch wegen der unregelmäßigen und nicht vorhersehbaren Verteilung sehr unsicher. Hinzu kommt, dass Regenwasser entsprechend seiner Beschaffenheit für den menschlichen Gebrauch u.U. nicht unmittelbar geeignet ist (elektrolytfrei).

Oberflächenwasser

Flusswasser

Flusswasser ist Verunreinigung am stärksten ausgesetzt und deshalb für Trinkwasserversorgung am wenigsten geeignet. Nur wenn kein anderes Wasser verfügbar ist, sollte auf Flusswasser zurückgegriffen werden.

Flusswasser wird auf Grund seiner starken Qualitätsschwankungen vorwiegend für die Betriebswasserversorgung verwendet. Oft ist die Verschmutzung so groß, dass keine wirtschaftliche Nutzung für die Wasserversorgung, oder nur unter erschwerten Bedingungen möglich ist. Um Wasser mit geringem Schwebstoffgehalt zu gewinnen, einen besseren Temperaturverlauf zu erzielen und die Aufbereitung des Wassers einfacher auszulegen, versucht man, soweit es die geologischen Formationen gestatten, Uferfiltrat zu erschließen. Darüber hinaus wird Flusswasser zunehmend zur Grundwasseranreicherung herangezogen.

Seewasser

Zur Seewassergewinnung eignen sich vorwiegend nährstoffarme, tiefe Seen mit ausreichendem Zulauf. Im Gegensatz zu flachen Seen schaffen Seen ab etwa 40 m Tiefe einen ähnlichen Temperaturausgleich wie das Grundwasser. Die Wasserqualität hängt im Wesentlichen von der Zufuhr von Verunreinigungen aus den Zuflüssen des Einzugsgebietes und den Uferbereichen, sowie der Nutzung des Sees (z.B. Freizeit und Erholung) ab. Gewinnbar ist allgemein nur der mittlere jährliche Zulauf, abzüglich der Verluste, während das Volumen des Sees ausgleichend wirkt.

Talsperrenwasser

Talsperrenbecken entstehen durch künstliche Sperrung von Tälern. Sie können große Trink- und Brauchwasserreserven aufnehmen und dabei gleichzeitig als Rückhaltebecken zur Regulierung der Abflussschwankungen von Flüssen sowie als Wasserspeicher für Wasserkraftanlagen dienen (Mehrzweck-Talsperren). Der Wasserspiegel im Reservoir einer Talsperre schwankt meistens erheblich je nach Entnahme des Wassers für die vorgesehene Nutzung. Der wechselnde Wasserstand in den Talsperren unterscheidet diese künstlichen Seen wesentlich von den natürlichen Seen, die im Allgemeinen geringe Wasserspiegelschwankungen aufweisen. Im Wesentlichen wird die Wasserqualität, so wie bei natürlichen Seen, durch die Qualität der Zuflüsse aus dem Einzugsgebiet bestimmt.

Meerwasser

Der Hauptanteil aller Niederschläge entsteht durch Verdunstung über den Weltmeeren, die somit von maßgeblicher Bedeutung für die Wasserwirtschaft sind. Die Bemühungen, Meerwasser zu entsalzen, haben bereits in der Antike eingesetzt. Jedoch ist in den letzten 40 Jahren für viele Länder, besonders in den ariden und semiariden Gebieten der Erde die Frage der Gewinnung von Trink- und Betriebswasser immer dringlicher geworden. Zwar stehen ausgereifte Konstruktionen für Entsalzungsanlagen zur Verfügung wobei die Entwicklung zu noch leistungsfähigeren Anlagen geht. Dabei ist noch nicht abzusehen, ob ein z.Zt. noch unwirtschaftliches Verfahren später durch seine Weiterentwicklung durchaus attraktiv werden kann.

Grundwasser

Trinkwasserförderbrunnen auf dem Münsterländer Kiessandzug

Grundwasser aus Sandschichten ist für Trink- und Hauswirtschaftszwecke am besten geeignet. In der Nähe von Flussläufen, in den Urstromtälern und sandigen Aufschüttungen aus den Eiszeiten ist es zu finden.

Porige Böden (Sande, Kiese, usw.) haben eine filternde und damit reinigende Wirkung, die bei klüftigem Gestein (zusammenhängende Klufträume) ganz oder fast ganz fehlt. Wenn sich das Grundwasser lange genug in porigem Boden aufhält und dabei einen entsprechend langen Fließweg zurücklegt, nimmt es die mittlere Bodentemperatur (8 - 12°C) an und wird keimfrei. Diese Eigenschaften (gleichmäßige Temperatur, guter Geschmack, Keimfreiheit, usw.) machen das Grundwasser für die Trinkwasserversorgung besonders geeignet.

Aus den durchflossenen Bodenschichten werden von dem Wasser organische und anorganische Stoffe aufgenommen und gelöst. Gelöste Salze werden durch die Filterwirkung des Bodens nicht beseitigt. Wenn die schädlichen oder störenden Grenzen überschritten werden, ist das Grundwasser aufzubereiten. Mit größerer Tiefe und damit größerem Druck nimmt auch die Lösungsfähigkeit für Gase zu.

Luftfeuchtigkeit

Auch erhöhte Luftfeuchtigkeit wird zur Wassergewinnung genutzt. In Gegenden, in denen sich morgendlicher Nebel üblicherweise durch Luftbewegungen und Sonneneinstrahlung auflöst, kann an aufgestellten Netzen Kondenswasser erzeugt und gesammelt werden. In einer solchen Anlage werden in Chungungo (Chile) etwa 12.000 Liter Trinkwasser pro Tag gewonnen.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Chile: Wasser aus der Luft. In: Quarks&Co, Sendung Mangelware: Wasser'. WDR Fernsehen. Abgerufen am 19. Juli 2008.

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