Trmice

Trmice
Trmice
Wappen von Trmice
Trmice (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Ústí nad Labem
Fläche: 666 ha
Geographische Lage: 50° 39′ N, 14° 0′ O50.64333333333313.999166666667148Koordinaten: 50° 38′ 36″ N, 13° 59′ 57″ O
Höhe: 148 m n.m.
Einwohner: 3.193 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 400 01 - 400 04
Kfz-Kennzeichen: U
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 3
Verwaltung
Bürgermeister: Jana Oubrechtová (Stand: 2008)
Adresse: Fügnerova 448/29
400 04 Trmice
Gemeindenummer: 553697
Website: www.mesta.obce.cz/trmice
Lageplan
Lage von Trmice im Bezirk Ústí nad Labem
Karte

Trmice (deutsch Türmitz) ist eine Kleinstadt in Tschechien. Sie befindet sich unmittelbar an der westlichen Stadtgrenze von Ústí nad Labem an einer Flussschleife der Bilina am Fuß des Böhmischen Mittelgebirges. Trmice liegt unmittelbar an der Autobahn D 8.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Reihendorf Türmitz wurde im Jahre 1305 erstmals urkundlich erwähnt. Es geht auf eine slawische Ansiedlung zurück, die bis ins 11. Jahrhundert zurückdatiert werden kann. 1664 wurde dem Ort durch Hans Hartwig Graf von Nostitz das Marktrecht von Großtschochau übertragen und er erhielt im gleichen Jahr durch Leopold I. das Stadtrecht. Diese Konkurrenz wurde in Aussig nicht gern gesehen, musste jedoch geduldet werden. Auch Interpellationen, wie etwa gegen die ab 1675 abgehaltenen Türmitzer Jahrmärkte, waren vergeblich.

Seine Einwohner waren früher Ackerbürger und Handwerker. Im 18. Jahrhundert entstanden Tuchwebereien und die Schuhfabrikation wurde ansässig.

Nachdem 1740 bei Karbitz der Abbau von Braunkohle begonnen hatte, wurde diese 50 Jahre später auch bei Türmitz gefördert. Im 19. Jahrhundert setzte ein industrieller Aufschwung in der Stadt ein. Neben der Kohleförderung, die sich auf das gesamte Gebiet westlich und nördlich der Stadt ausgedehnt hatte, wurde als Verarbeitungsbetrieb eine Teerraffinerie errichtet. Auch die Lebensmittelindustrie hielt in Türmitz Einzug und es entstand eine Brauerei und 1850 die Zuckerfabrik. Die 1858 erbaute Bahnstrecke Trmice–Bílina der Aussig-Teplitzer Eisenbahn führte durch die Stadt, mit Karbitz und Aussig war Türmitz durch eine elektrische Straßenbahn verbunden. Nach 1900 nahm in Türmitz das seinerzeit größte Braunkohlekraftwerk Nordböhmens den Betrieb auf. 1910 wurde die Zuckerfabrik stillgelegt und 1915 geschah dies auch mit der Brauerei, nachdem sie von der Aussiger Brauerei aufgekauft worden war.

Während der deutschen Okkupation wurde Türmitz im Jahre 1939 nach Aussig eingemeindet, diese Eingliederung wurde nach Kriegsende beibehalten. Nach der samtenen Revolution entschieden sich die Bewohner von Trmice für die Abtrennung von Ústí nad Labem und mit Beginn des Jahres 1994 wurde Trmice zu einer eigenständigen Gemeinde. 1996 erhielt der Ort das Stadtrecht zurück. Seit Ende 2006 bemüht sich die Stadtführung von Ústí um eine erneute Fusion mit Trmice. Während Ústí sich vom Zusammenschluss eine Erhöhung der Einwohnerzahl auf über 100.000 und damit eine Steigerung der jährlichen staatlicher Zuwendungen um etwa 4,5 Millionen Euro erhofft, befürchtet Trmice Benachteiligungen bei städtischen Investitionen. Die Stadt steht einer Fusion deshalb ablehnend gegenüber.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftlich gesehen ist Trmice heute eine Industriestadt. Neben einem Wärmekraftwerk auf Braunkohlebasis befinden sich hier unter anderem Produktionsbetriebe der Firmen Kolbenschmidt Pierburg, Black & Decker, Renault und Jotun Powder Coating. In Trmice befindet sich auch einer der elf Globus-Hypermärkte in Tschechien.

Autobahn im Ortszentrum, im Rücken des Fotografen steht das Schloß
Kapelle unter der Autobahn im Ortsteil Koštov

Autobahn

Durch das Stadtgebiet verläuft die Autobahn Dresden-Prag (D8), an die Trmice über eine Anschlussstelle angebunden ist. Dieses Teilstück wurde vor 1989 gebaut und verband ursprünglich nur den Raum Ústi nad Labem mit der benachbarten Region Teplice. Ohne Rücksicht auf stadtplanerische und städtebauliche Gesichtspunkte in Hinsicht auf den Lebensraum der Stadtbewohner wurde diese Trasse durch die Ortschaft gezogen. Angeregt durch die Planung und den Bau der A17 auf deutscher Seite entstand unter der betroffenen tschechischen Bevölkerung eine öffentliche Diskussion über eine andere Streckenführung. Durch Repräsentanten der Region erfolgten Gruppenführungen, um der internationalen Öffentlichkeit die als unzumutbar empfundene Situation im Ort aufzuzeigen. Die Befürchtung der sprunghaften Zunahme an Verkehr durch die Einbindung des alten Autobahnteilstücks in die überregionale Streckenführung ist offenkundig.

Stadtgemeinde

Gemeindegliederung

Zur Stadt Trmice gehören die Ortschaften Koštov (Kosten) und Újezd (Augiesel).

Städtepartnerschaften

Einwohnerentwicklung

  • 1939: 6814 Einwohner und 697 Häuser
  • 1654: 16 Bauern, 14 Kleinbauern, 1 Gärtner, 2 Häusler und 33 Häuser
  • 1830: 648 Einwohner und 115 Häuser
  • 1. Januar 2004: 2862 Einwohner

Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Trmice (zamek Trmice): Das Schloss entstand in den Jahren 1856 bis 1863 nach Plänen des Wiener Architekten Heinrich von Ferstel im Tudorstil und war ein Sitz der Grafen von Nostitz. 1919 kam es in den Besitz der Fabrikantenfamilie Wolfrum, die es später der Stadt Trmice zur Einrichtung eines Museums der Stadt Aussig stiftete. Nach 1945 verfiel das Anwesen so sehr, dass das Museum 1964 geschlossen wurde. Im Zusammenhang mit Planungen zum Bau der Autobahn Prag – Dresden wurde sogar über einen Abriss nachgedacht. Nach der 1994 erfolgten Renovierung wird das Schloss mit seinen rund 50 Räumen heute als Kulturzentrum der Stadt Trmice genutzt. Neben Ausstellungsräumen (u. a. Montanhistorie sowie Modelleisenbahn) und Festsälen ist darin auch die Stadtbibliothek untergebracht.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Karel Otčenášek (* 1920), emer. Bischof von Hradec Kralové, wirkte bis 1989 als verbannter katholischer Priester in Trmice

Söhne und Töchter des Ortes

Weblinks

 Commons: Trmice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)

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