- Nostitz (Adelsgeschlecht)
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Nostitz ist der Name eines alten Adelsgeschlechts aus der Oberlausitz, das sich schon früh auch nach Schlesien, Böhmen, Polen weiter verbreitete.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Oberlausitz
Die Herren von Nostitz sind ab 1280 auf ihrer Stammburg in Nostitz nachweisbar, die sie 1439 verkauften. Das Geschlecht zerfällt in drei Stämme: (i) Unwürde (bei Kittlitz) mit den Linien Unwürde und Cunewalde, (ii) Ullersdorf (südlich von Jänkendorf) mit den zwei Linien Ullersdorf und Schönbrunn (zu letzterer gehören die schlesischen Nebenlinien Damitsch, Ransau, Lampertsdorf und Zedlitz) sowie (iii) Rothenburg/O.L. mit den Linien Rothenburg, Guttau und Tzschocha. Die ordentliche Stammreihe der Rothenburger Nostitz beginnt mit Caspar von Nostitz († 1484), dessen drei Söhne, Hartwig, Georg und Otto, die Linien zu Tzschocha, Guttau und Rothenburg stifteten, die wiederum in mehrere Äste zerfielen.
Böhmen
Der böhmische, gräfliche Zweig stammt aus der von Hartwig von Nostitz gestifteten Tzschochaer Linie. Sein Urenkel Johann von Nostitz († 1619), Landeshauptmann des Fürstentums Wohlau, hinterließ zwei Söhne, Otto (II.) und Johann Hartwig, von denen ersterer Ahnherr der Linie zu Rokitnitz wurde, die 1681 den Freiherrenstand, 1675 den böhmischen und 1692 den Reichsgrafenstand erlangte und 1890 mit Joseph Graf Nostitz erlosch.
Des letztgenannten Onkel, Graf Joseph Dittmar Nostitz (* 2. Mai 1794, † 15. Dezember 1871), hinterließ als Witwe Mathilde Pauline Nostitz († 12. Juli 1881). Sie war in erster Ehe vermählt mit Johann Wilhelm Helfer, dem bekannten Naturforscher und Reisenden († 30. Januar 1840 auf den Andameneninseln). Ihren Ehemann begleitete sie in den Orient und beschrieb dessen Reisen als Johann Wilhelm Helfers Reisen in Vorderasien und Indien (2 Bände, Leipzig 1873).
Der Stifter der Linie Rieneck war des oben genannten Johann von Nostitz zweiter Sohn Johann Hartwig (* 1610, † 1683), der als wirklicher Geheimrat und oberster Kanzler von Böhmen wirkte. Er erhielt als testamentarischer Erbe eines bereits 1623 in den Freiherrnstand erhobenen Otto von Nostitz (III.) auf Falkenau 1631 dessen Freiherrenstand übertragen, 1641 den böhmischen Grafenstand, 1651 den Reichsgrafenstand und wurde 1673 mit einem Teil der Grafschaft Rieneck belehnt. Den Hauptsitz der Linie Nostitz-Rieneck bildete zunächst das Schloss Pakoměřice, nach Errichtung des Schlosses Měšice wurde er 1775 nach Měšice verlegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Grafen Nostitz-Rieneck aus Böhmen nach Österreich abgeschoben und ihre Güter konfisziert.
Schlesien
Der schlesische, seit 1711 gräfliche Zweig stammt aus dem Ransauer Ast des Hauses Damitsch. Aus diesem Zweig stammte der preußische General August Ludwig von Nostitz.
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Blau zwei von Silber und Rot geschachte Büffelhörner. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken die Hörner.
Persönlichkeiten
Linie Nostitz-Rieneck
- Franz Anton von Nostitz-Rieneck (1725–1794), tschechischer Adliger und Mäzen
- Friedrich Moritz von Nostitz-Rieneck (1728–1796), österreichischer Feldmarschall und Hofkriegsratspräsident
- Albert von Nostitz-Rieneck (1807–1871), Oberstlandmarschall von Böhmen
- Erwein von Nostitz-Rieneck (1863–1931), österreichisch-böhmischer Politiker und Industrieller
- Maria-Anna von Nostitz-Rieneck (1882–1952), verehelichte Ringhoffer, Philanthropin
- Sophie Gräfin von Nostitz-Rieneck, geborene Fürstin von Hohenberg (1901–1990), Tochter von Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este
- Maria von Nostitz-Rieneck (1863–1934), Ehefrau ab 1885 von Ernst Emanuel von Silva-Tarouca
Linie Nostitz-Wallwitz
- August Ludwig von Nostitz (1777–1866), preußischer General der Kavallerie
- Gustav von Nostitz-Wallwitz (1789–1858), 1839–1846 sächsischer Kriegsminister
- Hermann von Nostitz-Wallwitz (1826–1906), deutscher Politiker
- Benno von Nostitz-Wallwitz (1865–1955), 1928–1945 Präsident der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Görlitz
- Alfred von Nostitz-Wallwitz (1870–1953), deutscher Politiker
- Helene von Nostitz-Wallwitz (1878–1944), deutsche Schriftstellerin
Linie Nostitz-Jänkendorf
- Gottlob Adolf Ernst von Nostitz und Jänkendorf (1765–1836), sächsischer Politiker aus der Oberlausitz und Literat unter dem Pseudonym Arthur vom Nordstern
- Eduard von Nostitz und Jänckendorf (1791–1858), sächsischer Jurist, Rittergutsbesitzer und Politiker
Linie Nostitz-Unwürde
- Ulrich von Nostitz auf Unwürde (1500–1552), Landeshauptmann der Oberlausitz
Weitere
- Ernst Armin von Nostitz (1863-1926), preußischer Generalleutnant
- Kaspar von Nostitz (1500-1588) Kammerrat ([1])
- Gottfried von Nostitz (1902–1976), deutscher Diplomat
- Oswalt von Nostitz (1908–1997), deutscher Diplomat, Schriftsteller und Übersetzer
Siehe auch
Literatur
- Gottlob Adolf von Nostitz und Jänckendorf, Karl von Nostitz-Wallwitz (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte des Geschlechts von Nostitz. 4 Hefte. Gressner & Schramm, Leipzig 1874–1977.
- Genealogisches Handbuch des Adels. Band 116, 1998, Adelslexikon.
Weblinks
Commons: Nostitz (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Lausitzer Adelsgeschlecht
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