- Tschiderer
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Johann Nepomuk von Tschiderer zu Gleifheim (* 15. April 1777 in Bozen; † 3. Dezember 1860 in Trient) war von 1835 bis zu seinem Tod Bischof von Trient.
Leben
Tschiderer studierte seit 1795 Theologie in Innsbruck und wurde am 27. Juli 1800 in Trient zum Priester geweiht. Nach einem Aufenthalt in Rom wirkte er zunächst als Kooperator in Unterinn/Ritten und in Ulten. 1807 wurde er als Professor für Moral- und Pastoraltheologie nach Trient berufen. 1810 wurde er Pfarrer im Sarntal, von 1819 bis 1826 war er Dekan von Tirol-Meran.
Tschiderer wurde nun in das Domkapitel berufen und am 26. Dezember 1827 vom Trienter Bischof Franz Xaver Luschin zum Provikar für den deutschsprachigen Anteil des Bistums Trient berufen. Bernhard von Galura, Bischof von Brixen, ernannte ihn 1831 zum Generalvikar und am 24. Februar 1832 zum Weihbischof für Vorarlberg. Die Weihe erfolgte am 20. Mai 1832 in Innsbruck. In dieser Zeit setzte er sich besonders für die so genannten Schwabenkinder ein, Tiroler Bauernkinder, die als Saisonarbeiter nach Schwaben geschickt wurden.
Als Bischof Luschin 1834 nach Lemberg transferiert wurde, wurde Tschiderer zu dessen Nachfolger nominiert und vom Papst als solcher bestätigt. Am 3. Mai 1835 trat er das Bischofsamt an. Tschiderer war Gegner der Josephinischen Reformen und trat für die Glaubenseinheit Tirols ein. Hervorgehoben wird sein Einsatz für die Priesterausbildung (siehe: Johanneum) und die Seelsorge. Seine Menschenfreundlichkeit und Volksnähe brachten ihm Sympathien bei der Bevölkerung. Nach längerer Krankheit starb Tschiderer am 3. Dezember 1860 in Trient. Er wurde nach einem langen Prozess, zu dem der deutsche Jesuit und Historiker an der päpstlichen Universität Gregoriana, Josef Grisar, 1936 das Gutachten erstattet hatte, am 30. April 1995 durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.
Literatur
- Josef Grisar S.J., De historia ecclesiae catholicae Austriacae saeculi XIX. et de vita Principis-Episcopi Tridentini, venerabilis servi Dei Ioannis Nepomuceni de Tschiderer, quaestiones selectae, Romae 1936
- Johann Mayr: Bischof Johann Nepomuk von Tschiderer, 1777-1860. Ein Zeit- und Lebensbild. Athesia, Bozen 1998, ISBN 88-7014-974-9.
- Wolfgang G. Schöpf, Art. Luschin, Franz X. In: Bio-Bibliographisches Kirchenlexikon 30 (2009) Spalten in Vorbereitung.
Weblinks
- Norbert M. Borengässer: Johann Nepomuk von Tschiderer. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 12, Herzberg 1997, ISBN 3-88309-068-9, Sp. 658–660.
- Tschiderer von Gleifheim, Johann Nepomuk in Constant von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, 48. Band, Wien 1883
Vorgänger
Bernhard Galura
Generalvikar von Feldkirch
1832–1834Nachfolger
Georg Prünster
Vorgänger
Franz Xavier Luschin
Bischof von Trient
1835–1860Nachfolger
Benedikt von Riccabona
Personendaten NAME Tschiderer, Johann Nepomuk von KURZBESCHREIBUNG Bischof von Trient GEBURTSDATUM 15. April 1777 GEBURTSORT Bozen STERBEDATUM 3. Dezember 1860 STERBEORT Trient
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