Tunnel Reitersberg

Tunnel Reitersberg
Tunnel Reitersberg
Tunnel Reitersberg
Südportal Oktober 2011
Nutzung Eisenbahntunnel
Verkehrsverbindung Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt (zweigleisig)
Ort Rödental
Länge 2975 mdep1
Anzahl der Röhren 1
Querschnitt 92 m²dep1
Größte Überdeckung 90 mdep1
Bau
Baubeginn 2009
Koordinaten
Nordportal 50° 20′ 23″ N, 11° 0′ 46″ O50.33972222222211.012777777778
Südportal 50° 18′ 32″ N, 11° 0′ 41″ O50.30888888888911.011388888889

Der Tunnel Reitersberg (auch Reitersbergtunnel) ist ein im Bau befindlicher, 2975 m[1] langer, Eisenbahn-Tunnel der Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt bei Rödental.

Der Tunnel ist Kernstück eines 5,6 km Streckenabschnitts, der auch Einschnitte, ein Eisenbahnüberführungsbauwerk und zwei Straßenbrücken über die Strecke umfasst. Mit der Ausführung des Rohbaus wurde eine Arbeitsgemeinschaft mehrerer mittelständischer Unternehmen beauftragt.[2] Die geplante Investitionssumme des Streckenabschnittes von Baukilometer 27,470 bis 32,267 liegt bei 147 Millionen[3] Euro. Davon entfallen auf den Tunnel rund 100 Millionen Euro[4].

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Das Südportal liegt bei Oberwohlsbach, das Nordportal bei Fornbach, jeweils Stadtteile der oberfränkischen Stadt Rödental im Landkreis Coburg. Der Tunnel unterquert unter anderem im Süden die 508 Meter hohe Hohe Schwenge und im Norden den 457 Meter hohen Reitersberg. Der Tunnel weist maximal 90 Meter Überdeckung auf. Schichten des Keupers und Muschelkalks werden beim Vortrieb durchquert.

An das Nordportal schließt sich ein Einschnitt an[5], an das Südportal die 150 Meter lange Fornbachtalbrücke.

Die Gradiente des Tunnels wird Richtung Erfurt abfallen[6]. Zwei Rettungsstollen, davon einer befahrbar, sind vorgesehen.

Geschichte

Planung

In der Streckenplanung war 1995[6] und 1996[7] bereits ein Bauwerk mit einer Länge von 2975 m vorgesehen.

Die Errichtung des 4,8 km langen Abschnitts mit dem Tunnel wurde im Mai 2008 europaweit ausgeschrieben. Der angebotene Bauvertrag, der auch die Errichtung des Tunnels einschließt, soll von 1. Dezember 2008 bis 26. Februar 2013 laufen.[8]

Bau

verfüllte und verpresste Tunnelniederbruchstelle im Wald bei Fornbach
50° 19′ 42,4″ N, 11° 0′ 27,8″ O50.32844444444411.007722222222

Dem Vortrieb ging eine Erkundung zahlreicher Hohlräume im Kalkstein voraus.[2] Die Baumaßnahmen begannen in der zweiten Märzhälfte 2009, der Vortrieb am Südportal im Juli, am Nordportal Anfang September. Die geplante Bauzeit liegt bei vier Jahren.[3]

In der ersten Bauphase wurden vor den Tunnelportalen die Voreinschnitte hergestellt. Dabei mussten zur Sicherstellung der Standsicherheit der bis zu maximal 20 m tiefen und 1:1,8 steilen Böschungen Hangverdübelungsmaßnahmen mittels mehrreihigen Großbohrpählen mit 1,5 m Durchmesser ausgeführt werden.[9] Die über 350 und bis zu 28 m langen Pfähle wurden mit zwei Drehbohrgeräten des Typs BG 40 hergestellt.

Der Tunnel wurde am 17. August 2009 offiziell angeschlagen. Zu den Gästen zählte Katja Hessel, die Staatssekretärin im Bayerischen Verkehrsministerium.[2] Die Tunnelpatenschaft übernahm Marga Beckstein.[4]

Der Vortrieb erfolgt von beiden Tunnelportalen[4], ein Drittel von Fornbach aus. Im August 2010 wurde ein 300 m langer Querstollen, der später als Rettungszugang dienen soll, fertiggestellt. Ende November 2010 war nach 1009 m der Nordvortrieb vorläufig abgeschlossen.[10]

Beim Bau der Tunnelinnenschale kommt eine sogenannte Sohlbrücke zur Anwendung. Die fast 100 Meter lange stählerne Konstruktion überspannt einen Abschnitt wo die untere Sohlschale hergestellt wird und ermöglicht so die Bedienung des gleichzeitigen Tunnelvortriebs mit Fahrzeugen.[11]

Im Zuge der Bauarbeiten sollen 526.000 m³ Material ausgebrochen und, im Süden, auf einem Deponieberg „Pilgershöhe“ bei Unterwohlsbach aufgeschüttet werden. Dieser soll im Zuge der Baumaßnahmen um 60 m wachsen. Im Norden soll ein Teil des Ausbruchs an der Talbrücke Pöpelholz eingebaut werden.[3]

Im Frühjahr 2011 kam es beim Tunnelvortrieb im Bereich einer geologischen Verwerfung, der Eisfeld-Kulmbacher Störungszone, in einer Geländesenke mit wenig Überdeckung zum Niederbruch im Tunnelfirst, der bis zur Geländeoberfläche reichte. Ende Juni 2011 erfolgte nach endgültigen 1275 m Nordvortrieb und 1700 m Südvortrieb der Tunneldurchschlag, der offiziell am 21. Juli 2011 gefeiert wurde.

Laut DB-Angaben erfolgte der Durchschlag rund ein halbes Jahr vor dem geplanten Termin.[4]

Galerie

Weblinks

 Commons: Tunnel Reitersberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Im ICE nach Coburg oder an Coburg vorbei?. In: Coburger Neue Presse, 1. September 2007
  2. a b c DB Mobility Logistics AG (Hrsg.): Anschlagfeier für ersten Tunnel der Eisenbahn-Neubaustrecke Ebensfeld-Erfurt in Bayern. Presseinformation vom 17. August 2009.
  3. a b c Vier Jahre lang heißt es: „Glück auf!“. In: Neue Presse Coburg, 5. März 2009
  4. a b c d Deutsche Bahn AG (Hrsg.): Durchschlag des Tunnels Reitersberg im Bahn-Infrastrukturprojekt Nürnberg–Berlin. Presseinformation vom 21. Juli 2011.
  5. Im „Sprengvortrieb“ durch den Lauterberg. In: Neue Presse Coburg, 24. Dezember 2008
  6. a b Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit mbH: ABS / NBS Nürnberg-Erfurt-Leipzig/Halle-Berlin. Abschnitt Ebensfeld-Erfurt zur Neubaustrecke vom Januar 1995 (PDF, 15 Seiten, 2,1 MB), S. 11
  7. Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit mbH (Hrsg.): Eine neue Bahn für Thüringen, Deutschland und Europa. Die Eisenbahnneubaustrecke Ebensfeld–Erfurt. Erfurt, April 1996, S. 12.
  8. D-Erfurt: Bauarbeiten für Brücken, Tunnel, Schächte und Unterführungen. 2008/S 98-132448.. Ausschreibungsunterlagen im Elektronischen Amtsblatt der Europäischen Union mit Stand vom 22. Mai 2008
  9. witt & partner geoprojekt: NBS Ebensfeld-Erfurt, BA 3122, Erdbau VP Rödental: EBA-Prüfung
  10. Coburger Tageblatt, 26. November 2010.
  11. Coburger Tageblatt, 5./6. Februar 2011, S. 17

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