- Typographische Gesellschaft München
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Typographische Gesellschaft München Zweck: Berufsverband Vorsitz: Boris Kochan Gründungsdatum: 14.5.1890 Mitgliederzahl: 932 (Januar 2008) Sitz: München Website: http://www.tgm-online.de/ Die Typographische Gesellschaft München e.V. (tgm) ist die heute europaweit größte und älteste noch aktive Interessensgruppe zur Förderung der Typografie.
Die tgm fördert Qualität und Bildung in der Kommunikationsbranche mit einem breiten Angebot an Fortbildungen vom Abend- über Tages- und Wochenendseminar bis hin zum Jahreskurs Typografie. Damit einher geht eine jährliche Vortragsreihe, Tagungen wie der Münchner Typotag, Ausstellungen und Wettbewerbe. Darüber hinaus bietet die tgm eine Vielzahl weiterer Aktivitäten an, von Studienreisen und Exkursionen über Betriebs- und Werksbesuche bis zu Typographischen Ortsbesichtigungen.
Inhaltsverzeichnis
Organisation
Die Anzahl der Mitglieder beträgt 932 (Januar 2008). Die tgm ist damit die größte europäische Organisation für Typografie-Interessierte. Zu den Mitgliedern zählen u.a. Designer, Mediengestalter, Drucker und Studenten.
Drei- bis fünfmal jährlich erhalten alle Mitglieder des Vereins die Mitgliederzeitschrift "Vier Seiten". Sie enthalten Nachrichten, Rückblicke, Ankündigungen, Hinweise, kurze Berichte, Buchbesprechungen und Veranstaltungsvorschauen. Die für die Mitglieder der tgm produzierten Jahresgaben wurden mehrmals in Die 50 schönsten Bücher des Jahres aufgenommen.
Geschichte
Die tgm wurde am 14. Mai 1890 im Rokokosaal des Hackerbräuhaus in München gegründet. Nach Köln (1873), Leipzig (1877), Berlin (1879), Stuttgart (1881) und Brieg (1882) war München der sechste Zusammenschluss dieser Art im damaligen Reichsgebiet.
Man traf sich regelmäßig Sonntag vormittags im Restaurant Schützenlust in München. Dort entstand bald auch eine tgm-Bücherei: Neben einzelnen Bücherstiftungen waren alle technischen Fachzeitschriften und einzelne einschlägige Neuerscheinungen vorrätig. Die Bücherei zog 1911 in das Haus der Handwerkskammer um. Außerdem wurden auch gesellschaftliche Ereignisse veranstaltet, u.a. Kegelabende oder technisch-karnevalistische Herrenabende.
Neben den obligatorischen Vorträgen mit Diskussion fanden bereits 1891 die ersten Betriebsbesichtigungen (Farbenfabrik Michael Huber und Papierfabrik Max Bullinger) und die erste Werksbesichtigung (Maschinenfabrik Augsburg) statt. 1892 wurden die ersten zwei Kurse zur Gabelsberger-Stenografie und zum typographischen Zeichnen abgehalten. Der erste Wettbewerb befasste sich 1894 mit der Schaffung einer neuen tgm-Mitgliedskarte. Einen Buchdruckfachabend des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins und eine Ausstellung von Druckarbeiten anlässlich der Generalversammlung des Deutschen Buchdruckerverbands organisierte die tgm im Jahr 1902.
1903 wurde der Verband der Deutschen Typographischen Gesellschaften gegründet, dem die tgm mit weiteren typografischen Vereinigungen beitrat. Kamen die Referenten der Vorträge in den ersten Jahren meist aus den eigenen Reihen – häufig wurden sie sogar vom 1. Vorsitzenden gehalten − pflegte man nun vermehrt auch den gegenseitigen Austausch von Referenten.
Die Zahl der Mitglieder schwankte in den ersten Jahrzehnten erheblich zwischen 120 (1923) und knapp 700. Das lag zum einen an der Inflation (1923), den Streiks und Assperrungen im Druckgewerbe (1891/1892), den zwei Weltkriegen, aber auch an der relativ hohen Sterberate der damaligen Zeit im Satz- und Druckgewerbe. Beispielsweise starben im Jahr 1906 insgesamt 285 Verbandsmitglieder, davon 40% an Lungenkrankheiten, 30% an Herzkrankheiten, 10% an Krebs, 12% durch Selbstmord und 7% durch Unfälle.
Ab 1913 durften nur noch Mitglieder des gewerkschaftlichen Verbandes der Deutschen Buchdrucker aufgenommen werden, 1923 musste die Typographische Gesellschaft München durch Ortsgruppe München im Bildungsverbande Deutscher Buchdrucker umbenannt werden. Am 2. Mai 1933 wurde auch diese Vereinigung Zerschlagen: sie ging auf Veranlassung der Nationalsozialisten in die Deutsche Arbeitsfront, Gauwaltung München-Oberbayern, Fachabteilung Druck und Papier über. Den Neuanfang der Typographischen Gesellschaft München gab es ab 1949.
Viele namhafte Persönlichkeiten der Branche waren in der tgm organisatorisch und/oder inhaltlich aktiv, u.a. Otto Hupp, Anna Simons, Fritz Helmuth Ehmcke, Paul Renner, Emil Preetorius, Georg Trump, Jan Tschichold, Herbert Post, Josef Käufer, Konrad Driendl, Günter Gerhard Lange, Philipp Luidl, Hans Rudolf Bosshard, Eckehart SchumacherGebler, Kurt Weidemann.
Im Jahr 2002 unterstützte die tgm die Typographischen Gesellschaft Austria (tga) bei ihrer Gründung.
Vorsitzende
- 1890–1904: Ernst Leven
- 1904–1907: Franz Fleischmann
- 1907–1912: Paul Gunkel
- 1910–1912: Friedrich Sommer
- 1912–1914: Hans Welsch
- 1914–1919: Hans Bauriedl
- 1919–1920: Fritz Bauer
- 1920–1921: Richard Frosch
- 1921–1923: Hanns Karl Scholl
- 1923–1925: Karl Kollar
- 1925–1929: Josef Lehnacker
- 1929–1930: Karl Kollar
- 1930–1933: Ernst Grundermann
- 1949–1955: Hans Lehnacker
- 1955–1958: Josef Bornheim
- 1958–1979: Konrad Driendl
- 1979–1985: Philipp Luidl
- 1985–1996: Arnold Ihlenfeldt
- 1996–2007: Rudolf Paulus Gorbach
- seit 2007: Boris Kochan
Jahresthemen
- 2010/2011: Oberlänge und Untergrund
- 2009/2010: Form Reform
- 2008/2009: Erfahrungshunger. Wirkstoff Bauhaus
- 2007/2008: Wurzeln & Triebe
- 2006/2007: Systematik in der Typografie
- 2005/2006: Schrift, die Basis der Typografie
- 2004/2005: Gescheitert
- 2003/2004: Verpackt
- 2002/2003: Insalata mista
- 2001/2002: Typografie und Alltag
- 2000/2001: Text und Bild
- 1999/2000: Begegnungen – europäische Perspektiven
- 1998/1999: Gedächtnisse
Vorstand
- 1. Vorsitzender: Boris Kochan
- 2. Vorsitzender: Matthias Hauer
- Schatzmeisterin: Marina Dietweger
- Schriftführer: Robert Strauch
- tgm-Geschäftsstelle: Regina Jeanson
Arbeitsgruppen
Innerhalb der tgm existieren verschiedene Arbeitsgruppen, so genannte "Aktivteams" (Stand: Januar 2008).
- Programmplanung Vorträge: Boris Kochan, Ulrich Müller
- Programmplanung Typographische Ortsbesichtigungen: Boris Kochan, Oliver Linke, Martina Dietweger
- Programmplanung Sonderveranstaltungen und Werksbesichtigungen: Matthias Hauer, Boris Kochan
- Programmplanung Seminare: Astrid Baldauf, Rudolf Paulus Gorbach
- Drucksachen-Produktion: Matthias Hauer, René Fink
- Gestaltung/Satz: Michael Bundscherer, Claudie Elsäßer, Christiane Gerstung, Waltraud Hofbauer
- Lektorat: Sebastian Lehnert
- Redaktion "Vier Seiten": Michael Lang
- Internetauftritt: Peer Koop, Waltraud Hofbauer, Michael Bundscherer
- Onlineaktivitäten: Michael Bundscherer, Michael Helminger
- Reisen: Catherine Avak, Oliver Linke
- Ausstellungen: Catherine Avak, Victoria Sarapina
- Typografie und Musik: Rudolf Paulus Gorbach, Ulrich Müller
- Presse, Medien: Tina Kulow
- Revisorenn: Albrecht Basse, Regina Moths
Literatur/Jahresgaben
- Hans Lehnacker [Hrsg.]: Die Schule des Vergnügens, tgm, München 1961
- Die Bremer Presse, tgm, München 1964
- Lehnacker, Hans [Hrsg.] Vita Activa. Georg Trump Bilder, Schriften & Schriftbilder. tgm, München 1967
- Ausstellung Franz Hottenroth der Typograph, tgm, München 1976
- Hanns Karl Scholl, tgm, München 1976
- Philipp Luidl [Hrsg.]: J.T., tgm, München 1976
- georg trump, tgm und Münchner Stadtmuseum, München 1981
- Philipp Luidl und Günter Gerhard Lange [Hrsg.], Hommage für Georg Trump, tgm, München 1981
- Hanns Karl Scholl zum 90. Geburtstag. Festschrift., tgm, München 1982
- Stefan Heym, Manfred Klein, Hermann Zapf, u.a.: G.G.L., Günter Gerhard Lange, tgm, München 1983
- Wolfgang Bächler und Hans-Georg Rauch: Im Zwischenreich, tgm, München 1985
- Gustav Stresow: Stil und Buch. Ein Vortrag., tgm, München 1989
- Hermann Lenz: Geschichten, Peter Stein: Kupferstiche, tgm, München 1990
- Dr. h. c. Heinz Friedrich, Festvortrag, tgm, München 1990
- Hundert Jahre Typographische Gesellschaft München, tgm, München 1990
- Max Caflisch: Die Schriften von Renner, Tschichold und Trump, tgm, München 1991
- Wolfgang Bauer: Die Besonderheiten der chinesischen Schrift: ihr Einfluß auf Gesellschaft und Kultur Chinas in Vergangenheit und Gegenwart, tgm, München 1991
- Vilém Flusser: Typen und Charaktere, tgm, München 1991
- Erwin Käufer: Vita Educativa – Josef Käufer, tgm, München 1991
- Philipp Luidl: Schrift die Zerstörung der Nacht, tgm, München 1993
- Marie Marcks: Else Marcks–Penzig 1887–1950, tgm, München 1995
- Bernhard E. Bürdek: Design und Qualität, tgm, München 1996
- Oliver Linke und Christine Sauer: Der Schreibmeister Johann. Neudörffer d.Ä. und seine Nachfolger in Nürnberg. Stadtbibliothek Nürnberg und tgm, Nürnberg/München 2007, ISBN 3980847462
- Escehaeriefte. Zeitschrift für alphabete Kultur, tgm, München 2009, ISBN 9783981204001
Weblinks
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