- Türkische Gemeinde in Deutschland
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Die Türkische Gemeinde in Deutschland e.V. (TGD), türk. Almanya Türk Toplumu, Sitz in Berlin, ist eine Interessenvertretung türkischstämmiger Deutscher und in Deutschland lebender Türken gegenüber staatlichen Instanzen und zur Information der Öffentlichkeit.[1] Sie wurde am 2. Dezember 1995 in Hamburg gegründet.[2]
Die pluralistisch ausgelegte TGD hat sich den freiheitlichen, demokratischen, sozialen und rechtsstaatlichen Prinzipien der Bundesrepublik Deutschland verpflichtet und will „unabhängig von der politischen und religiösen Überzeugung unterschiedliche Vereine von konservativer, liberaler, sozialdemokratischer und religiöser Orientierung, von Arbeitern und Akademikern bis zu Selbständigen und Unternehmensverbänden“ erfassen. Von Kritikern wurde der TGD eine Nähe zum türkischen Nationalstaat vorgeworfen.[3] Der eingetragene Verein ist eine „bundesweite Dachorganisation von juristischen Personen“. Auf Bundes- und Landesebene sowie in Berufs- und Fachverbänden vertritt die TGD insgesamt rund 200 Einzelvereine. 21 Mitglieder aus den Landesverbänden bilden den Bundesvorstand. Bundesvorsitzender ist seit dem 22. Oktober 2005 Kenan Kolat. Zuvor hatte Hakkı Keskin dieses Amt zehn Jahre lang ausgeübt.
2006/2007 erhielt die TGD im Zusammenhang mit einer sogenannten „Bildungsoffensive“ zur Erhöhung der Bildungschancen türkischstämmiger Kinder in Deutschland in deutschen wie türkischen Medien höhere Aufmerksamkeit.
Inhaltsverzeichnis
Kontroverse um Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern
Die Türkische Gemeinde in Deutschland protestierte 2010 gegen den preisgekrönten deutschen Dokumentarfilm Aghet, der den Völkermord an den Armeniern anhand von Zeitzeugenaussagen und historischen Dokumenten beschreibt.[4] Der damalige ARD-Vorsitzende, Peter Boudgoust, wies in einer öffentlichen Stellungnahme darauf hin, dass die Kritik der TGD an der Darstellung keineswegs von allen Türken geteilt werde, wie die Solidaritätsdemonstration von mehr als 200.000 Menschen in Istanbul nach der Ermordung des türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink im Jahr 2007 gezeigt habe. Die internationale Geschichtswissenschaft sähe den Genozid an den Armeniern als erwiesen an. Der Genozid an den Armeniern hätte zur Entwicklung der Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes der Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 1948 geführt.[5]
Angestrebte Ziele der TGD
- Rechtliche, soziale und politische Gleichstellung und Gleichbehandlung von türkischen und anderen ethnischen Gruppen in Deutschland [6]
- Abbau von Türken- und Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie, Rassismus und Diskriminierungen jedweder Art
- Unterstützung einer Politik der Integration der kulturellen Minderheiten in die deutsche Gesellschaft bei gleichzeitiger Fortentwicklung ihrer kulturellen Identität
- Einsatz für friedlich-solidarisches Zusammenlebens aller Menschen in Deutschland
- Anerkennung eingewanderter Nichtdeutscher als gleichberechtigt in der deutschen Gesellschaft
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Türkische Gemeinde zu Berlin Erklärung der Türkischen Gemeinde zu Berlin. Abgerufen am 18. August 2011
- ↑ Bundeszentrale für politische Bildung:Ausgewählte türkische Organisationen in Deutschland
- ↑ Heinemann/Schobert/Wahjudi: Handbuch Antirassismus, Essen 2002, S. 96.
- ↑ "Afete" karşı tepki seli Hürriyet, 14. April 2010. Abgerufen am 14. August 2011
- ↑ AGHET« - A Genocide, Stellungnahme des Vorsitzenden der ARD zur Kritik von türkischer Seite
- ↑ Deutscher Engagementpreis Abgerufen am 17. August 2011
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- Türkische Diaspora in Berlin
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