Bartholomäuskirche (Ilsfeld)

Bartholomäuskirche (Ilsfeld)
Bartholomäuskirche in Ilsfeld

Die Bartholomäuskirche ist eine evangelische Pfarrkirche in Ilsfeld im Landkreis Heilbronn im nördlichen Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eine Kirche auf dem Spreuerberg in Ilsfeld wurde 1300 erstmals erwähnt, als sie von Württemberg an den Johanniterorden kam, der in der Folgezeit das Patronatsrecht ausübte. Die Kirche war vermutlich im 11. Jahrhundert als romanische Wehrkirche errichtet worden, der Kirchturm war ursprünglich Bergfried des Ilsfelder Fronhofs. Später wurden Kirche und Turm verbunden, wobei im Untergeschoss des Turms ein Turmchor entstand, der nach der gotischen Erweiterung der Kirche 1451 zur Sakristei umgenutzt wurde. 1568 kam die Kirche wieder an Württemberg zurück und wurde später durch weitere Umbauten häufig umgestaltet. Bis 1596 befand sich der Friedhof unmittelbar um die Kirche, er wurde danach nach Norden außerhalb der Dorfbefestigung in die Hofäcker verlegt.

Die Bartholomäuskirche geht in ihrer heutigen Gestalt auf den Wiederaufbau nach dem großen Brand des Jahres 1904 zurück, bei dem die gesamte Ilsfelder Ortsmitte zerstört worden war. Architekten der Kirche wie auch der weiteren umliegenden öffentlichen Gebäude waren Paul Schmohl und Georg Stähelin. Die Kirchengemeinde verfügte nach dem Brand über eine von Robert Vollmöller gestiftete Notkirche, so dass der Wiederaufbau der Kirche hinter den Wiederaufbau von Schul- und Rathaus gestellt wurde. Das Richtfest wurde am 19. Mai 1906 begangen. Die Einweihung der Kirche fand im Beisein des württembergischen Königs Wilhelm II. und seiner Gemahlin Charlotte am 6. Dezember 1906 statt und bildete gleichzeitig den offiziellen Abschluss der gesamten Wiederaufbauarbeiten.

Beschreibung

Südliches Seitenportal

Die Kirche wurde in schwäbisch-ländlichen Formen mit Stilelementen des Jugendstils auf den Grundmauern der abgebrannten alten Kirche errichtet. Der nach Osten weisende Chor wurde in seiner alten spätgotischen Form wiederhergestellt, außerdem konnten Teile des Turms und des Westgiebels erhalten werden.

Die Kirche wurde als hell verputzter Massivbau mit Sockel aus rustikalem Werkstein und Rahmungen in bräunlich-gelbem Sandstein ausgeführt. Nach Norden wurde ein Querschiff ergänzt, um beim Wiederaufbau eine ohnehin benötigte Vergrößerung der Sitzplatzanzahl zu erreichen, ohne die angestammten Proportionen des Bauwerks zum südlich gelegenen Ort hin zu verändern, wie es mehrere der 1905 eingereichten Entwürfe geplant hatten. Drei Portale führen in den Innenraum, das Hauptportal befindet sich an der westlichen Giebelseite, die Seitenportale an der Südwand und am nördlichen Querschiff. Die Reliefarbeiten an den Portalen schuf der Stuttgarter Bildhauer Josef Zeitler.

Im Inneren ist die Kirche hell und schlicht gehalten. Im Westen des Langhauses und im nördlichen Querschiff befindet sich jeweils eine Empore, deren Brüstung wie auch die das Schiff überspannende Kassettendecke mit Dekorationsmalereien verziert ist. An der Stirnseite zum Chor ist eine Darstellung der Verklärung Christi des Stuttgarter Kunstmalers Schön. Das gotische Gewölbe des Chors wurde mit aufgemaltem Rankenwerk verziert. Der Taufstein der Kirche stammt noch aus dem 15. Jahrhundert.

Literatur

  • Wolfgang Ott: Das Hilfswerk nach dem Brand und der Wiederaufbau von Ilsfeld in den Jahren 1904–1906. In: Ilsfeld in Geschichte und Gegenwart. Ein Heimatbuch für Ilsfeld, Auenstein und Schozach. Gemeinde Ilsfeld, Ilsfeld 1989

Weblinks

 Commons: Bartholomäuskirche (Ilsfeld) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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