USATC-Klasse S 100

USATC-Klasse S 100
USATC S 100
FS 831 / SR 61–74 / BR 300 / SNCF 030TU / ÖBB 989 / JDŽ 62 / OSE Da
Nummerierung: FS 831.001–004
SR 61–74
BR 30061–30074 (von SR)
SNCF 030TU 1–77
ÖBB 989.01–05, 101–103, 201–202
JDŽ 62.001–129
OSE Da 51–70
Anzahl: USATC: 382
FS: 4
SR: 14
BR: 14 (von SR)
SNCF: 77
ÖBB: 10
JDŽ: 129
OSE: 20
Hersteller: Porter, Vulcan, Davenport
Baujahr(e): 1942–1944
Ausmusterung: FS: 1953
BR: 1967
SNCF: 1971
ÖBB: 1968
Achsformel: C-n2t
Spurweite: 1.435 mm
Länge über Puffer: 9.042 mm
Höhe: 3.699 mm
Breite: 2.743 mm
Fester Radstand: 3.048 mm
Gesamtradstand: 3.048 mm
Kleinster bef. Halbmesser: 45,52 m
Dienstmasse: 45,6 t
Treibraddurchmesser: 1.371 mm
Steuerungsart: Heusinger-Walschaert
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 419 mm
Kolbenhub: 609 mm
Kesselüberdruck: 9,5 bar
Rostfläche: 1,8 m² (später 1,7 m²)
Strahlungsheizfläche: 7,99 m²
Rohrheizfläche: 73,4 m²
Verdampfungsheizfläche: 81,3 m²


Die USATC Klasse S 100 waren Kriegslokomotiven des United States Army Transportation Corps USATC für den Verschub. Diese Lokomotiven mussten weltweit einsetzbar sein und hatten daher englisches Lichtraumprofil, das eines der kleinsten ist. Insgesamt wurden 382 Stück von Porter, Vulcan und Davenport gefertigt. Die Maschinen waren kohle-, aber auch ölgefeuert.

Inhaltsverzeichnis

Die S 100 in Großbritannien

Die ersten S 100 kamen ab Juli 1942 nach Großbritannien. Einige Maschinen wurden vom britischen Militär eingesetzt und mit WD (War Department) bezeichnet, einige wurden an britische Eisenbahnunternehmungen (etwa an die Great Western Railway) vermietet. Der Rest wurde vorrätig gehalten, um in Kontinentaleuropa nach der Invasion eingesetzt zu werden. Die vermieteten Maschinen kamen bald wieder in die Verwaltung des USATC zurück.

Die S 100 in Kontinentaleuropa

Nach der Invasion der Alliierten am 6. Juni 1944 begannen die Lieferungen der USATC S 100 nach Kontinentaleuropa. Die ersten Maschinen kamen von England, wo sie schon für diesen Zweck vorrätig gehalten worden waren, später auch direkt aus den USA. Die erste Überstellung umfasste sechs Stück, die im Juni 1944 nach Cherbourg kamen.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Lokomotiven der USATC S 100-Klasse in einigen europäischen und außereuropäischen Ländern eingesetzt.

Die S 100 in Nordafrika und in Italien

Fünf Lokomotiven kamen 1943 nach Nordafrika, von wo sie 1944 nach Italien verschifft wurden. Eine Maschine wurde an eine private Firma, die restlichen vier an die FS verkauft, die sie als 831.001–004 einordnete. Die vier Loks wurden 1953 ausgemustert.

Die S 100 in Großbritannien nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges waren S 100 relativ billig zu erwerben, sodass 14 Stück von der Southern Railway für Verschubzwecke gekauft wurden, die die Nummern 61–74 erhielten. Die Maschinen wurden kleineren Umbauten unterzogen, kamen 1948 als 30061–30074 zur British Rail und wurden bis 1967 ausgemustert.

Die S 100 in Frankreich

Nach Kriegsende befanden sich 77 Stück S 100 auf französischem Gebiet. Alle 77 wurden 1948 von der SNCF gekauft und als 030TU 1–77 eingereiht. Die letzten wurden erst mit dem Ende der Dampftraktion in Frankreich 1971 ausgemustert.

Die S 100 in Österreich

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen die ÖBB zehn Stück S 100. Entsprechend ihrer Hersteller wurden die 10 Maschinen als ÖBB 989.01–05 (Vulcan), 989.101–103 (Davenport) und 989.201–202 (Porter) eingereiht. Die 989.01 kam 1963 als Werkslok an die Zuckerfabrik Siegendorf; sie blieb von allen Lokomotiven dieser Reihe am längsten in Betrieb. Die anderen Maschinen wurden 1968 ausgemustert.

Die S 100 in Jugoslawien

1946 kamen 106 (vermutlich sogar 120) Stück S 100 nach Jugoslawien. Sie wurden als JDŽ 62.001–106 eingeordnet; die restlichen Maschinen waren wahrscheinlich Ersatzteilspender.

Vermutlich hauptsächlich für den Einsatz in Fabriken baute Đuro Đaković in Slavonski Brod Lokomotiven nach dem Vorbild der S 100. Von diesen Maschinen kamen 23 als 62.107–129 zur JDŽ. Die anderen erhielten Nummern in den Bereichen 62.3, 62.5 und 62.6.

Anfang des 21. Jahrhunderts waren in Serbien sowie in Bosnien-Herzegowina noch einige Exemplare der Reihe 62 im Werksverkehr in Industriebetrieben anzutreffen.

Die S 100 in Griechenland

1947 kamen 20 Stück S 100 nach Griechenland. Sie wurden als OSE Da 51–70 eingereiht und waren 1980 noch immer im Einsatz.

Die S 100 in anderen Staaten

Neben den oben angeführten kamen S 100 noch in den Nahen Osten und in den Irak, nach Jamaika und nach China, wo sie als Klasse XK2 bezeichnet wurden.

Erhaltene S 100

Erhalten blieben DS238 Wainwright (in den Farben der BR), JDŽ 62.029, die Granite Rock No. 10 im California State Railroad Museum und die SNCF 030TU 13. Ein Exemplar befindet sich als Requisite in einem Filmstudio bei Kairo.

Lizenzbauten

Von der Lokfabrik Djuro Djakovic in Kroatien wurden 90 Lokomotiven im Lizenzbau nachgefertigt, die letzte Serie zwischen 1951 und 1961. Dabei wurde statt des amerikanischen Gusseisenrahmens ein Blechrahmen verwendet. Von diesen Nachbauten waren 2010 noch die Loks 62 670 und 62 676 betriebsfähig im Kosovo bei der Firma Transporti Hekurudhor Kastriot vorhanden, die diese Maschinen im Verschub in Kohlekraftwerken des Energieversorgers KEK bei Priština einsetzte. Zudem war 62 636 als Ersatzteilspender vorhanden. Eine vierte Lok der Baureihe ist im Kraftwerk Kostolac in Serbien im Einsatz.[1]

Literatur

  • Ausländische Dampfloks in Österreich, Bahn im Bild 73, 1990
  • R. Tourret: Allied Military Locomotives of the Second World War, Tourret Publishing, Abingdon, 1976, 1977, 1995, ISBN 0-905878-06-X
  • Dieter Zoubek: Erhaltene Dampflokomotiven in und aus Österreich, Eigenverlag, 2004, ISBN 3-200-00174-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lokmagazin 7/2010

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