- Uetersener Eisenbahn
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Uetersener Eisenbahn Streckennummer (DB): 9129 Streckenlänge: 4 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Streckenverlauf Legendevon Hamburg-Altona Tornesch-Güterbahnhof 0,0 Tornesch (ehem. Haltestelle am Bahnhofsvorplatz) nach Elmshorn Ortsdurchfahrt Tornesch 2,5 Batzhorn zeitweise Basshorn Ortsdurchfahrt Uetersen 3,2 Uetersen Ost Werkstatt 4,4 Uetersen-Stadt Uetersen Hafen Die Uetersener Eisenbahn (UeE) war eine Eisenbahngesellschaft und ein Busverkehrsunternehmen im Kreis Pinneberg im südwestlichen Schleswig-Holstein. Die Bahnstrecke, die heute durch die Norddeutsche Eisenbahngesellschaft (neg) betrieben wird, verbindet die Städte Tornesch und Uetersen und hat eine Länge von etwa 4,5 Kilometern.
Inhaltsverzeichnis
Streckenverlauf
Die eingleisige normalspurige Strecke überquert den Tornescher Bahnhofsvorplatz im Straßenplanum und folgt der Straße nach Uetersen. Hier war zwischenzeitlich ein zweites Gleis verlegt, das nach 1965 entfernt wurde. Die Betriebsleitung und ein Lokschuppen befinden sich am Bahnhof Uetersen Ost. Die Strecke verlief ursprünglich im Straßenplanum weiter in das Stadtzentrum, was der UeE in diesem Bereich auch den Charakter einer Straßenbahn verlieh. Später wurde die Trasse in das Industriegebiet am südlichen Stadtrand verschwenkt. Dort führen Anschlussgleise zu mehreren Industriebetrieben und zum Hafen.
Geschichte
Bei der Planung der Altona-Kieler Eisenbahn in den 1840er Jahren hatten sich Fuhrleute aus Uetersen gegen eine Anbindung ihres Ortes ausgesprochen, woraufhin die Trasse durch das nordöstlich gelegene, aber kleinere Tornesch geführt und dort ein Bahnhof errichtet wurde. Nachdem Tornesch von der Eisenbahn sehr profitierte, gründete die Stadt Uetersen zusammen mit örtlichen Wirtschaftsunternehmen 1873 die Uetersener Eisenbahn AG. Wohlhabende Uetersener Bürger kauften die ersten Aktien im Nennwert von 100 Talern. Im selben Jahr wurde eine Pferdeeisenbahn in Betrieb genommen, die von Tornesch zum Buttermarkt in Uetersen führte. 1908 stellte die Uetersener Eisenbahn auf Dampfbetrieb um. In Berlin wurden vier Dampftriebwagen gekauft, zwei neue und zwei gebrauchte. Den Güterverkehr besorgten Trambahn-Dampfloks in Kastenform. Die Fahrzeit von Tornesch zum Buttermarkt in Uetersen verringerte sich von 32 auf 16 Minuten.
In den 1920er Jahren übernahmen Dieseltriebwagen den Verkehr. Man verlegte die Gleise aus der Hauptstraße in den Randbereich der Stadt. Die Strecke wurde verkürzt und hatte jetzt den neu gebauten Stadtbahnhof bei Röpckes Mühle als Endstation. 1936 eröffnete die Uetersener Eisenbahn ihre erste Omnibuslinie, die die Stadt mit dem neu gebauten Fliegerhorst und dem Ort Appen verband.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erreichten die Fahrgastzahlen ihren Höhepunkt. Die Gesellschaft investierte in MAN-Schienenbusse, 1957/58 wurden folgende Fahrzeuge in Dienst gestellt:
- VT 4 (Fabriknummer 143403, Baujahr 1957)
- VT 5 (Fabriknummer 143554, Baujahr 1958).
Die Stadtentwicklung Uetersens verlief im 20. Jahrhundert in nördlicher Richtung, also fort von den im Süden der Stadt liegenden Gleisanlagen der UeE. Da deren Beförderungsleistung insbesondere im Personenverkehr dadurch zurückging, richtete die Betreibergesellschaft mehrere Buslinien ein und beendete den Personenverkehr auf ihrer Bahnstrecke zum 29. Mai 1965. Die beiden MAN-Schienenbusse wurden im gleichen Jahr an die Württembergischen Nebenbahnen (WN) verkauft. Der Güterverkehr blieb erhalten.
1991 schlossen sich fünf Busverkehrsunternehmen des ÖPNV im Kreis Pinneberg zusammen, darunter die Uetersener Eisenbahn. Der neue Verbund Verkehrsgemeinschaft in Pinneberg (ViP) deckte den größten Teil des Kreisgebietes ab. Inzwischen ist dieser im Hamburger Verkehrsverbund (HVV) aufgegangen.
Am 1. Januar 1998 endete die Geschichte der Uetersener Eisenbahn als Bus- und Bahnbetrieb. Das bewegliche Inventar sowie der 4,4 Kilometer lange Schienenstrang ging über an die Norddeutsche Eisenbahngesellschaft (neg) - teils durch Verkauf, teils durch Verpachtung.
Nachfolger des Busbetriebs wurde die Kreisverkehrsgesellschaft im Kreis Pinneberg (KViP), die die ehemaligen UeE-Buslinien zunächst innerhalb der ViP, jetzt innerhalb des HVV betreibt.
2001 wurde die neg ein Tochterunternehmen der Luxemburger CFL. Aus der Güterverkehrssparte der neg ging die CFL cargo Deutschland GmbH hervor.
Die Uetersener Eisenbahn besteht weiter als Immobiliengesellschaft, der das Betriebsgelände gehört. Der Vertrag mit der neg war wegen des defizitären Betriebs der Bahn notwendig geworden. Die neg setzt den Güterverkehr auf der Strecke bis heute fort.
Literatur
- Ernst-Günter Lichte: Die Uetersener Eisenbahn. 2. Auflage, Hamburg 2002, ISBN 3-88255-440-1
- Uwe Barghaan: Uetersen und Moorrege (CD-ROM, 1998)
Weblinks
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