- Dampftriebwagen
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Dampftriebwagen sind mit Dampfmaschinen angetriebene Triebwagen. In der Anfangszeit wurden diese auch als Dampfwaggon bezeichnet und gelten als Vorläufer der späteren Verbrennungstriebwagen.
Geschichte
Schon sehr früh in der Geschichte der Eisenbahn wurde versucht, Antrieb und Sitzplatzangebot in einem Fahrzeug zu vereinen, um auch niedrige Verkehrsaufkommen wirtschaftlich abdecken zu können. Die ersten Versuche in dieser Richtung waren aufgrund der unzureichenden Leistung und der problematischen Unterbringung von Kessel sowie Kohlen- und Wasservorrat jedoch nicht besonders erfolgreich.
1854 lieferte Borsig eine Dampfdraisine an die Berlin-Hamburger Eisenbahn, die mit einem Personenabteil und einem stehenden Kessel ausgestattet war. Dies war der erste längerfristig eingesetzte Dampftriebwagen, er erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 22 km/h. 1879 wurden bei der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn verschiedene Dampftriebwagen beschafft, bei denen Dampfkessel und Dampfmaschine auf einem der beiden Drehgestelle montiert waren. Weitere Dampftriebwagen in unterschiedlichen Ausführungen wurden von vielen, vor allem auch privaten Bahnverwaltungen beschafft.
Die Österreichische Lokaleisenbahngesellschaft (ÖLEG) orderte 1880 von Ringhoffer in Prag-Smichov einen Dampftriebwagen (ÖLEG C), nachdem dort zuvor schon sogenannte Gepäcklokomotiven fuhren. Auch dieser Dampftriebwagen besaß zwei Drehgestelle, eines davon nicht angetrieben (zwei angetriebene Achsen in einem Drehgestell und zwei nicht angetriebene Laufachsen im anderen), was zu einer charakteristischen Bauweise bei dieser Fahrzeugart wurde.
Ab 1883 wurden Doppelstock-Dampftriebwagen populär. Zu den ersten Bahngesellschaften, von denen sie eingesetzt wurden, zählen die Hessische Ludwigsbahn und die Königlich Bayerische Staats-Eisenbahnen. Sie verwendeten Dampftriebwagen Bauart Thomas.
Zwischen 1893 und 1909 beschafften die Königlich-Württembergischen Staatseisenbahnen (kWStE) insgesamt 17 Dampftriebwagen DW, der bei den ersten Wagen eingesetzte Serpollet-Kessel bewährte sich im Betrieb jedoch nicht. 1902 kauften auch die Badischen Staatseisenbahnen bei der Maschinenfabrik Esslingen einen Dampftriebwagen mit Serpollet-Kessel, den 133c. Sieben weitere Wagen folgten 1914/15; diese erhielten sofort den Kittel-Kessel, sie waren als betriebssichere und zuverlässige Fahrzeuge beliebt.
Ein von 1907 bis 1937 auf der Federseebahn in Dienst befindlicher Triebwagen in Spurweite 750 mm mit Achsfolge (1A)'2' und Heißdampfantrieb, bezeichnet als DWss 1, kommt quasi als achtzehnter Wagen zu dieser Gruppe dazu. Er war ebenfalls in der Maschinenfabrik Esslingen gebaut worden und entsprach - bis auf das durch die zulässige Achslast von nur 7 Tonnen bedingte vierachsige Fahrgestell - den regelspurigen Dampftriebwagen der KWStE, blieb aber trotz erfolgreichem Betrieb ein Einzelstück in Württemberg.
Drei diesem sehr ähnliche Dampftriebwagen aus der Maschinenfabrik Esslingen, in gleicher Achsfolge und Spurweite, aber mit Nassdampftriebwerk ausgerüstet, gingen 1910 an die Bleckeder Kleinbahn. Sie sollten später zu Verbrennungstriebwagen umgebaut werden, das unterblieb jedoch aus Kostengründen; statt dessen wurden sie zu Personenwagen umgebaut bzw. nach schweren Schäden verschrottet.
Nach dem Ersten Weltkrieg stand die Entwicklung der Dampftriebwagen in Konkurrenz zur gleichlaufenden Entwicklung der Verbrennungstriebwagen. In den Vereinigten Staaten wurde zu dieser Zeit das System Doble [1] entwickelt. Diese vollautomatischen Dampferzeugungsanlagen versprachen einen wirtschaftlichen Betrieb. Zur Erprobung wurden durch die Deutsche Reichsbahn neun Triebwagen Nr. 51 bis 59 gebaut. Aufgrund des doppelt so hohen Brennstoffverbrauches gegenüber den Verbrennungstriebwagen wurde auf weitere Beschaffungen verzichtet.
1933 wurde von der Lübeck-Büchener Eisenbahn (LBE) der Dampftriebzug mit der Betriebsnummer 2000 in Betrieb genommen und ab Mai 1935 zwischen Lübeck und Hamburg eingesetzt, ab 1936 dann auf der Strecke zwischen Lübeck und Lüneburg. Dieser Triebwagen hat zwei Doble Dampferzeuger erhalten, welche erfolgreich auch mit Braunkohlenteeröl betrieben wurden. Von der DRG erhielt er die Bezeichnung DT 63. Während des Zweiten Weltkrieges wurde dieser Triebwagen ausgemustert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden durch die Deutsche Reichsbahn mit dem Triebwagen DT 59 Versuche mit einer Kohlenstaubfeuerung Bauart Wendler unternommen. Auch diesmal zeigte es sich, dass Verbrennungstriebwagen wirtschaftlicher waren. Dieser Triebwagen war bei der DR nur kurze Zeit eingesetzt. Bei der Deutschen Bundesbahn wurden noch bis 1954 die württembergischen Dampftriebwagen eingesetzt.
Ein Dampftriebwagen der Uerikon-Bauma-Bahn kann in der Schweiz beim DVZO noch in Betrieb erlebt werden.
Siehe auch
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