- Baschkirische Sprache
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Baschkirisch Gesprochen in
Russland, Usbekistan, Kasachstan Sprecher 1,871 Mio.[1] Linguistische
Klassifikation- Altaische Sprachen (umstritten)
- Turksprachen
- Kiptschakische Sprachen
- Baschkirisch
- Kiptschakische Sprachen
- Turksprachen
Offizieller Status Amtssprache von Baschkortostan Sprachcodes ISO 639-1: ba
ISO 639-2: bak
ISO 639-3: bak
Die baschkirische Sprache ( башҡорт теле?/i [bɑʃqɵrt tɨiɨ]) ist eine westturkische Sprache der uralischen Untergruppe. Sie gehört zur Familie der Turksprachen. Kurzform ist Baschkirisch. Baschkirisch ist Amtssprache in Baschkortostan und die autochthone Sprache im Südlichen Ural. Viele Ortsnamen in der Uralregion (wie z.B. Tscheljabinsk und sogar Ural) stammen aus der Baschkirischen Sprache.
Inhaltsverzeichnis
Hauptverbreitungsgebiet
Baschkirisch wird heute vor allem in der zu Russland gehörenden Republik Baschkortostan und dem angrenzenden Tatarstan gesprochen. Auch lebt in der Republik Mari El eine baschkirische Minderheit. Bei der letzten Volkszählung der UdSSR (1989) gaben über 1,047 Millionen Baschkiren Baschkirisch als Muttersprache und 26.737 als Zweitsprache an. Rund 300.000 Baschkiren sprechen tatarisch als Muttersprache. Daneben sind größere baschkirische Minderheiten in den Gebieten um Tscheljabinsk, Perm , Orenburg, Jekaterinburg und Kurgan ansässig. Große baschkirische Volksgruppen leben auch in Kasachstan (41.847) und Usbekistan (34.771).[2]
Namensherkunft
Der Name leitet sich von der Volksgruppe der Baschkiren ab. Das Wort bash bedeutet „Haupt“ und qort wird mit „Wolf“ (vergleiche türkisch kurt) gleichgesetzt. Der Begriff „Haupt-Wolf“ war augenscheinlich eine Bezeichnung der alten Turkvölker für einen Hauptclan einer Gruppe.
Klassifizierungsmöglichkeiten
Baschkirisch wird mitunter verschieden klassifiziert. So listet das „Fischer Lexikon Sprachen“ (1961) diese Sprache wie folgt auf:[3]
- Turksprachen
- Westlicher Zweig
- Bulgarische Gruppe
- Die oghusische Gruppe
- Kiptschakische Gruppe
- Kiptschak-oghusische Gruppe
- Kyptschakbulgarisch (oder Kyptschaktatarisch)
- Baschkirisch
- Westlicher Zweig
Dagegen führt das „Metzler Lexikon Sprache“ (1993) das Baschkrische wie folgt an:[4]
- Turksprachen
- Südwesttürkisch (Oghusisch)
- Osttürkisch (Karlukisch)
- Westtürkisch (Kiptschakisch)
- Uralisch (Kiptschak-Bulgarisch)
- Baschkirisch
- Uralisch (Kiptschak-Bulgarisch)
Die aktuelle Klassifizierung kann im Artikel Turksprachen eingesehen werden.
Dialekte und Alphabete
Baschkirisch wurde erst sehr spät eigenständige Schriftsprache. Im 15. Jahrhundert verwendeten die Baschkiren das in arabischer Schrift geschriebene Tschagatai. Im späten 19. Jahrhundert übernahmen die Baschkirien das ebenfalls arabischgeschriebene Tatarische.
1923 wurde für das Baschkirische auf der Grundlage der Dialekte Kuvakan und Yurmati[5] eine eigene Schriftsprache entwickelt, die ebenfalls in einem modifizierten arabischen Alphabet geschrieben wurde. 1930 wurde die Latinisierung des Baschkirischen durchgeführt und die Schriftsprache auf das Einheitliche Alphabet umgestellt. Doch bereits im Winter 1938 wurde das Baschkirische wegen der Durchführung eines von Moskau geforderten obligatorischen Russisch-Unterrichtes auf ein modifiziertes kyrillisches Alphabet umgestellt.
Die baschkirische Sprache ist bis heute dialektal stark gegliedert und sind mit dem Tatarischen am nächsten verwandt und teilweise stark von ihm beeinflusst. Diese baschkirischen Dialekte werden heute allgemein in drei Gruppen untergliedert:
- Kuvakan („Berg-Baschkirisch“)
- Yurmati („Steppen-Baschkirisch“)
- Burshan („West-Baschkirisch“)
Als 1988/89 der Zusammenbruch der damaligen UdSSR sichtbar wurde, forderten die pantürkische Kreise der baschkirischen Bevölkerung die Wiedereinführung des arabischen Alphabetes und des abgeschafften Tschagatai. Eher westlich orientierte Kreise forderten die Einführung des modernen türkischen Lateinalphabetes als „sichtbaren Ausdruck für die Westöffnung“ der russischen Turkvölker.
Die Baschkiren experimentierten eine Zeitlang mit verschiedenen Lateinalphabeten herum und auf der Basis des tatarischen Lateinalphabetes wurde auch ein baschkirisches Musteralphabet entworfen. Letztendlich durchsetzen konnte sich dieses Lateinalphabet jedoch nicht. Das Baschkirische wird deswegen bis heute mit kyrillischen Buchstaben geschrieben.
Militante Baschkiren verwenden für die Gestaltung ihrer Internetseiten das „baschkirische Lateinalphabet“, um damit einen neuen Panturkismus zu propagieren.
Der dreibuchstabige Sprachcode nach ISO 639-2 ist „bak“, der zweibuchstabige Code nach ISO 639-1 ist „ba“.
Quellen
- ↑ http://www.ethnologue.com/show_language.asp?code=bak
- ↑ Helmut Glück: Metzler Lexikon Sprachen, S. 82
- ↑ Heinz F. Wendt: Fischer Lexikon Sprache, S. 328/329
- ↑ Helmut Glück: Metzler Lexikon Sprache, S. 657
- ↑ Heinz-Gerhard Zimpel: Lexikon der Weltbevölkerung, S. 64
Literatur
- Heinz F. Wendt: Fischer Lexikon Sprachen, Fischer Taschenbuch Verlag 1961 (Ausgabe Oktober 1987), ISBN 3-596-24561-3
- Helmut glück (Hrsg.): Metzler Lexikon Sprache, Verlag J. B. Metzler (1. Auflage 1993), ISBN 3-476-00937-8
- Heinz-Gerhard Zimpel: Lexikon der Weltbevölkerung. Geografie - Kultur - Gesellschaft, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg 2000, ISBN 3-933203-84-8
- Margarete I. Ersen-Rasch: Baschkirisch. Lehrbuch für Anfänger und Fortgeschrittene, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG Wiesbaden, 2009, ISBN 978-3-447-05730-1
Weblinks
- Altaische Sprachen (umstritten)
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