- Perm (Stadt)
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Stadt Perm
ПермьFlagge Wappen Föderationskreis Wolga Region Perm Gegründet 1723 Stadt seit 1780 Fläche 798 km² Bevölkerung 986.510 Einw. (Stand: 2010) Bevölkerungsdichte 1.236 Ew./km² Zeitzone UTC+6 Telefonvorwahl +7 (342) Postleitzahl 614xxx Kfz-Kennzeichen 59, 159, 81 Website http://www.perm.ru Geographische Lage Koordinaten 58° 0′ N, 56° 15′ O5856.25Koordinaten: 58° 0′ 0″ N, 56° 15′ 0″ O Region PermListe der Städte in Russland Perm (russisch Пермь) ist eine Stadt in Russland mit 986.510 Einwohnern (2010). Die Stadt liegt im Uralvorland an der Kama, etwa 1150 Kilometer Luftlinie ostnordöstlich von Moskau. Ab 1980 war Perm die östlichste Millionenstadt Europas, verlor diesen „Titel“ jedoch 2004 mit dem Sinken der Einwohnerzahl unter die Millionenmarke an die baschkirische Hauptstadt Ufa.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Perm wurde nach Kupfererzfunden 1723 von Wassili Tatischtschew gegründet. Der Name der Stadt ist finnischen Ursprungs und war ursprünglich eine Landschaftsbezeichnung (vgl. Groß-Perm). 1780 erhielt Perm das Stadtrecht und wurde 1781 Hauptstadt einer Statthalterschaft, des späteren Gouvernements Perm. 1878 bekam die Stadt einen Bahnanschluss. Ein berühmter Besucher der Stadt im 19. Jahrhundert war Alexander von Humboldt.
Im 20. Jahrhundert entwickelte sich Perm zu einem bedeutenden Industriezentrum. Nach der Eingemeindung von Molotow, wie der heutige Stadtteil Motowilicha seit Verleihung des selbständigen Stadtrechts 1931 hieß, im Jahre 1938 hieß auch die Stadt Perm ab 1940 Molotow (Молотов; nach Wjatscheslaw Molotow). 1957 erhielt die Stadt ihren alten Namen zurück.
In Perm befand sich das Kriegsgefangenenlager 207, Molotov, für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[1] Später in der Nachkriegszeit gab es ein großes Gulag-Lager. Das Molotow-ITL (Besserungsarbeitslager) bestand von Oktober 1950 bis April 1953. Die maximale Insassenzahl im Lager betrug 12.300 Personen, die beim Bau eines erdölverarbeitenden Werks, im Straßen-, Industrie- und Zivilbau eingesetzt wurden.[2]
Bis 1991 war Perm wegen seiner Rüstungsbetriebe eine für Ausländer ohne Sondergenehmigung geschlossene („verbotene“) Stadt. Die Durchfahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn war jedoch möglich.
Aus einer kriminologischen Studie aus dem Jahr 2008 ging hervor, dass Perm die gefährlichste Stadt Russlands ist.[3]
Klima
Das Klima in der Stadt Perm ist durchwegs kontinental. Die Durchschnittstemperatur in der Stadt Perm ist höher als in der Umgebung, da sich die Großstadt wärmefördernd auswirkt.
Die Winter in Perm sind meist kalt und frostig, die Durchschnittstemperaturen liegen bei -15 Grad bis -20 Grad Celsius. Durchschnittlich liegt 55 Zentimeter Schnee.
Im Sommer liegen die Durchschnittstemperaturen bei 18 bis 23 Grad Celsius, wobei es aufgrund des vorherrschenden Kontinentalklimas an einigen Tagen auch bis zu 35 Grad Celsius heiß werden kann.
Perm Klimadiagramm (Erklärung) J F M A M J J A S O N D 39-11-1927-8-1627-1-9368-15317568221075241367201068146594-149-3-841-8-15Temperatur in °C, Niederschlag in mm Quelle: Roshydromet Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für PermJan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Max. Temperatur (°C) −11,2 −8,3 −0,6 8,3 16,5 21,6 23,9 20,3 13,7 4,4 −2,8 −8,1 Ø 6,5 Min. Temperatur (°C) −18,7 −16,3 −9,2 −1,2 5,0 10,0 13,0 10,4 5,8 −1,0 −8,3 −14,7 Ø -2,1 Niederschlag (mm) 39 27 27 36 53 68 75 67 68 59 49 41 Σ 609 Regentage (d) 12 8 8 8 9 10 10 11 11 13 13 12 Σ 125 Quelle: RoshydrometStadtbezirke (Rajony)
Rajon Russischer Name Namensgeber Einwohner
1. Januar 2004Einwohner
1. Januar 2009Dserschinski Дзержинский район Felix Dserschinski 152.500 149.559 Industrialny Индустриальный район Industrialisierung der Sowjetunion 159.700 160.403 Kirowski Кировский район Sergei Kirow 123.105 125.338 Leninski Ленинский район Lenin 56.400 50.670 Motowilichinski Мотовилихинский район Fluss Motowilicha, Nebenfluss der Kama 176.000 179.117 Ordschonikidsewski Орджоникидзевский район Grigori Ordschonikidse 111.300 112.274 Swerdlowski Свердловский район Jakow Swerdlow 212.600 210.666 Wirtschaft und Verkehr
Lukoil, das derzeit größte Ölunternehmen Russlands, ist in Perm ansässig. In der Stadt werden Flugzeugturbinen (Perm Engine Company) industriell produziert, daneben Telefone, Textilien, Fahrräder und Motorsägen. Weiterhin gibt es große Industriebetriebe in den Bereichen Chemie, Holzverarbeitung und Elektronik.
Perm ist an die Transsibirische Eisenbahn angeschlossen und hat einen eigenen Flughafen. Wichtige Fernstraßen führen von hier nach Jekaterinburg, Kasan und Kirow. Der öffentliche Nahverkehr der Stadt wird durch die Permawtotrans durchgeführt. Sie betreibt Bus-, Obus- und Straßenbahnlinien in der Stadt.
Bildung und Kultur
Die Stadt verfügt über eine Oper, ein Theater und ein berühmtes Puppentheater. Weitere kulturelle Einrichtungen in der Stadt sind die Gorki-Bücherei (etwa zwei Millionen Bücher), der staatliche Permer Zirkus (mit etwa 2.000 Plätzen), ein Planetarium und ein Zoologischer Garten.
Permer Oper
Die Oper, die neben dem Bolschoi-Theater und dem Mariinski-Theater, des Theaters in Nowosibirsk, zu den bedeutendsten Russlands zählt, beheimatet eine international bedeutende Balletttruppe, an der zahlreiche in ganz Russland bekannte Tänzerinnen und Tänzer ausgebildet wurden bzw. unterrichten. Hier wurde sehr extravagantes und modernes Tanztheater geschaffen.
Staatliche Kunstgalerie Perm
Weiterhin existiert seit 1922 die Staatliche Kunstgalerie Perm in der ehemaligen Kathedrale der Stadt, in der vor allem wertvolle Holzskulpturen, aber auch Malerei des 15. bis 18. Jahrhunderts ausgestellt sind (unter anderem Bilder die Maler Ilja Jefimowitsch Repin, Iwan Iwanowitsch Schischkin und Iwan Nikolajewitsch Kramskoi).
Heimatmuseum
In einem großen Heimatmuseum befinden sich 360.000 Exponate aus der Geschichte der Stadt Perm, vor allem Urkunden aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Doktor-Schiwago-Haus
Ein ländliches Anwesen nahe der Stadt diente als Vorbild für einen wichtigen Handlungsschauplatz des Romans Doktor Schiwago von Boris Pasternak. Wegen des praktisch identischen Aussehens und der Popularität des Romans ist es mittlerweile eine bekannte Touristenattraktion.
Weiterführende Bildungseinrichtungen
- Fakultät des Juristischen Instituts des Innenministeriums Russlands Perm
- Filiale der Russischen Akademie für Malerei, Bildhauerei und Baukunst
- Geisteswissenschaftliches Institut des Uralgebiets
- Institut für Ökonomie und Recht des Westuralgebiets
- Permer Filiale der Akademie für Staatsdienst des Uralgebiets
- Permer Militärinstitut für Raketentruppen
- Permer Staatliches Handelsinstitut der Staatlichen Handelsuniversität Moskau
- Staatliche Landwirtschaftliche Akademie Perm
- Staatliche Medizinakademie Perm
- Staatliche Pädagogische Universität Perm
- Staatliche Pharmazeutische Akademie Perm
- Staatliche Technische Universität Perm
- Staatliche Universität Perm
- Staatliches Institut für Kunst und Kultur Perm
Die 1916 gegründete Staatliche Universität von Perm ist die älteste Universität in der Uralregion. Die größte Bildungseinrichtung in der Stadt ist jedoch die Technische Universität mit über 11.000 Studenten.
Sport
Der Basketballverein Ural Great Perm spielte in der höchsten russischen Spielklasse, bis er nach der Saison 2008/09 aufgrund finanzieller Probleme aufgelöst wurde.[4] Seine größten Erfolge waren der Gewinn der russischen Basketballmeisterschaft in den Jahren 2001 und 2002, der Sieg im russischen Basketballpokal im Jahre 2004 sowie der Gewinn des FIBA EuroCup Challenge 2006. Heimspielstätte war der 7.000 Zuschauer fassende Universal Sports Palace Molot.
Der Eishockeyverein Molot-Prikamje Perm spielt in der zweithöchsten russischen Spielklasse.
Die junge Frauenfußballmannschaft Swesda 2005 Perm, die 2005 gegründet wurde, spielte bereits drei Jahre nach der Gründung im UEFA Women's Cup und erreichte im Frühjahr 2009 das Finale. Der 1993 gegründete Fußballverein Amkar Perm spielt seit 2003 in der höchsten russischen Spielklasse Premjer-Liga.
Städtepartnerschaft
Louisville, Kentucky (USA), seit 1994 Oxford, England (Großbritannien), seit 1995 Duisburg (Deutschland), seit 2007 Agrigento (Italien), seit 2005 Qingdao (China), seit 2003 Tschernihiw (Ukraine), seit 2003 Söhne und Töchter der Stadt
- Witali Atjuschow (* 1979), Eishockeyspieler
- Nikolai Bardin (* 1976), Eishockeyspieler
- Wjatscheslaw Below (* 1983), Eishockeyspieler
- Wladimir Belunzow (* 1974), Komponist und Pianist
- Nikita Belych (* 1975), Politiker
- Konstantin Besmaternych (* 1988), Eiskunstläufer
- Alexander Bortnikow (* 1951), Geheimdienstfunktionär
- Georgi Burkow (1933–1990), Schauspieler
- Ildar Chairullin (* 1990), Schachspieler
- Maxim Dyldin (* 1987), Leichtathlet
- Andrei Grjasew (* 1985), Eiskunstläufer
- Alexander Guljawzew (* 1973), Eishockeyspieler
- Maxim Ichsanow (* 1985), Biathlet
- Lora Jakowlewa (* 1932), Schachspielerin
- Roman Juschkow (* 1970), Umweltaktivist und Bürgerrechtler
- Olga Lepeschinskaja (1871–1963), Bolschewistin, Revolutionärin und Biologin
- Vera Kálmán (1907–1999), Schweizer Schauspielerin
- Denis Kasionow (* 1987), Eishockeyspieler
- Natalja Korosteljowa (* 1981), Skilangläuferin
- Alexandra Kostenjuk (* 1984), Schachspielerin
- Anatoli Kusnezow (1932–2000), Schachkomponist
- Dmitri Maksutow (1832–1889), Offizier der Kaiserlich Russischen Marine und letzter Gouverneur der Russisch-Amerikanischen Kompagnie
- Albert Malgin (* 1966), Eishockeyspieler
- Dmitri Megalinski (* 1985), Eishockeyspieler
- Alexei Menschikow (* 1984), Eiskunstläufer
- Nikolai Morilow (* 1986), Skilangläufer
- Alexander Nemtin (1936–1999), Komponist
- Alexander Nikulin (* 1985), Eishockeyspieler
- Gennadi Prokopenko (* 1964), Skispringer
- Marija Sadilowa (* 1987), Biathletin
- Pawel Sadyrin (1942–2001), Fußballspieler und -manager
- Tatiana Samouil (* 1974), russisch-belgische Violinistin
- Anna Samuil (* 1976), Opernsängerin
- Natalja Schestakowa (* 1988), Eiskunstläuferin
- Ilja Solarew (* 1982), kasachisch-russischer Eishockeyspieler
- Wassili Solomin (1953–1997), Amateurboxer
- Konstantin Syrjanow (* 1977), Fußballspieler
- Tatjana Tomaschowa (* 1975), Mittel- und Langstreckenläuferin
- Tatjana Totmjanina (* 1981), Eiskunstläuferin
- Maxim Trankow (* 1983), Eiskunstläufer
- Juri Trutnew (* 1956), russischer Politiker
- Konstantin Tschaschtschuchin (* 1978), Eishockeytorwart
- Arina Uschakowa (* 1989), Eiskunstläuferin
- Pjotr Wereschtschagin (1834–1886), Landschaftsmaler
- Tatjana Weschkurowa (* 1981), Leichtathletin
Einzelnachweise
- ↑ Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
- ↑ Molotow-ITL im Internetportal GULAG des MEMORIAL Deutschland e. V. .
- ↑ http://www.kp.ru/daily/24123/344867/
- ↑ Interview mit Vereinspräsident Andrei Agischew (russisch)
Weblinks
Commons: Perm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Die Seite der Region Perm (russisch)
- Stadtseite von Perm (russisch)
- Offizielles Reiseportal Perm(deutsch)
- Stadtseite von Perm
- Studenten in Perm
- Seite des Gulag-Museum Perm-36 (russisch, englisch)
- Bilder von Perm (russisch, englisch)
- Information für Reisende
Städte (und andere Orte mit mindestens 10.000 Einwohnern) in der Region PermVerwaltungszentrum: Perm
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