- Ungleiche Verträge
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Die sog. Ungleichen Verträge (chinesisch 不平等條約 / 不平等条约 bùpíngděngtiáoyuē) wurden zwischen Mitte des 19. Jahrhunderts und dem Ersten Weltkrieg zwischen den „westlichen“ Fremdmächten (Großbritannien, Frankreich, USA, Russland, aber auch Japan) einerseits sowie China, Korea, Japan und Persien andererseits geschlossen. Sie sahen vielfältige Souveränitätsbeschränkungen auf den Gebieten der Politik, der Verwaltung und der Gerichtsbarkeit vor.
Inhaltsverzeichnis
Verträge mit China
Zugeständnisse wurden dem Reich der Mitte insbesondere auf handelspolitischem Gebiet abgenötigt, etwa die Öffnung von Häfen (Vertrags- oder Traktatshäfen) oder Reparationszahlungen. Hinzu kam die erzwungene Öffnung Chinas und Japans für die christliche Mission. Eine angemessene Gegenleistung der Vertragspartner war demgegenüber nicht vorgesehen. Zu den wichtigsten Ungleichen Verträgen gehören:
- Vertrag von Nanking (南京條約) (29. August 1842, China - Großbritannien)
- Vertrag von Humen (虎門條約) (8. Oktober 1843, China - Großbritannien)
- Vertrag von Wanghia (望厦條約) (3. Juli 1844, China - USA)
- Vertrag von Huangpu (黄埔條約) (24. Oktober 1844, China - Frankreich)
- Vertrag von Aigun (璦琿條約) (28. Mai 1858, China - Russland)
- Vertrag von Tianjin (天津條約) (Juni 1858, China - Frankreich, Großbritannien, USA, Russland)
- Pekinger Konvention (北京條約) (1860, China - Russland, Frankreich, Großbritannien)
- Vertrag vom 2. September 1861 zwischen China und Preußen bzw. Deutscher Zollverein
- Burlingame Treaty (1868, China - USA)
- Chinesisch-Portugiesischer Vertrag von Peking (中葡北京條約) (1887)
- Luda-Pachtvertrag (27. März 1898, China - Russland)
- Vertrag von Shimonoseki (馬關條約) (17. April 1895, China - Japan)
- Zweite Pekinger Konvention (1898, China - Deutschland, Russland, Großbritannien, Japan)
- Xinchou-Vertrag (辛丑條約)(7. September 1901, China - Achtstaatenallianz (Großbritannien, USA, Japan, Russland, Frankreich, Deutschland, Italien, Österreich-Ungarn) sowie Spanien, Niederlande, Belgien)
- 21 Forderungen (二十一條)(25. Mai 1915, China - Japan)
Auf offizieller Ebene wurde der Terminus „ungleiche Verträge" erstmals 1926 von der Regierung in Peking in Verbindung mit der Aufhebung des chinesisch-belgischen Vertrages von 1865 gebraucht. Erst siebzehn Jahre später konnte die Regierung Chinas aufgrund der 1943 unterzeichneten Verträge mit den USA und Großbritannien (betreffend die Annullierung exterritorialer Rechte u. a.) das Ende der Ära der „ungleichen Verträge" verkünden.
Verträge mit Japan
- Vertrag von Kanagawa (31. März 1854)
- Amerikanisch-Japanischer Freundschafts- und Handelsvertrag (29. Juli 1858)
- Englisch-Japanischer Freundschaftsvertrag (4. Oktober 1854)
- Verträge mit Russland, den Niederlanden und Frankreich (1858)
- Vertrag mit Preußen (24. Januar 1861)
Verträge mit Siam
- Bowring-Vertrag (18. April 1855, Siam - Großbritannien)
Siehe auch
Literatur
- Jacques Gernet: Die chinesische Welt. Suhrkamp, Frankfurt 1988, ISBN 3-518-38005-2
- Harald Kleinschmidt: Das europäische Völkerrecht und die ungleichen Verträge um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Iudicium-Verlag, [München] 2007, ISBN 978-3-89129-183-2
- Jonathan D. Spence: Chinas Weg in die Moderne. Hanser, München 1995, ISBN 3-446-16284-4
Weblinks
Wikisource: Zusatz-Konvention zu dem deutsch-chinesischen Freundschafts-, Schiffahrts- und Handelsvertrage vom 2. September 1861, nebst erläuternden Spezialbestimmungen. Vom 31. März 1880 – Quellen und VolltexteWikisource: Convention For The Lease Of The Liaotung Peninsula (Luda-Pachtvertrag, in englisch) – Quellen und VolltexteKategorien:- Ungleiche Verträge
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