Basilika St. Jakob (Straubing)

Basilika St. Jakob (Straubing)
Ansicht der Basilika Sankt Jakob Straubing bei Ankunft in Straubing
Der Turm der Basilika St. Jakob in Straubing

Die Basilika St. Jakob ist eine der größten Hallenkirchen Bayerns und die größte Hauptkirche der Stadt Straubing. Die Kirche wurde um 1395 unter Herzog Albrecht II. im Stil der Gotik durch den Baumeister Hans von Burghausen errichtet. Das Langhaus wurde bis 1512 vollendet und zeigt sich als eine imposante Halle mit drei gleich hohen Schiffen. Besonders auffällig ist der Turm mit seiner schlanken und spitzen Zwiebelhaube. Er zählt mit knapp 95 Metern Höhe zu den höchsten Kirchtürmen in Bayern und ist eines der Wahrzeichen der Stadt Straubing. Am 23. Juli 1989 erhob Papst Johannes Paul II. die Stiftskirche mit dem Apostolischen Schreiben Sancti profecto zur Basilica minor.

Inhaltsverzeichnis

Ausstattung

Hauptaltar

Hauptaltar

Der Hauptaltar der Stiftskirche ist aus dem Jahr 1486 und stammt aus dem Kloster St. Veit in Nürnberg. Im Schrein des Altars sind die Figuren Maria mit Kind, Maria Magdalena, Johannes der Täufer. Der jetzige Altar ist ein neugotischer Altar, der den oben beschriebenen Schrein von 1486 beinhaltet. Er besitzt zwei Flügel mit acht Gemälden von 1433/1434–1519. Im geöffnetem Zustand (Feiertagsseite) sind die Auferstehung des Herrn und die Krönung Mariens zu sehen. Bei einfach geschlossenen Flügeln (Werktagsseite) zeigen sich Gemälde mit den Motiven Darstellung des Kindes im Tempel, Anbetung der Könige, Christi Himmelfahrt und Geistsendung. Schließt man die Flügel zweifach (Fastenzeit), präsentieren sich zwei Bilder von 1895: Jesus begegnet den weinenden Frauen und Beweinung Christi. Die Rückseite des Schreins ziert ein dreiteiliges Gemälde von 1895: Verklärung auf dem Berg Tabor.

Kanzel

Das prachtvollste Ausstattungsstück aus der Rokokozeit ist die großartige Kanzel. Geschaffen wurde sie 1752 vom kurfürstlichen Bildhauer Wenzel Myrowsky, der sie aber nicht vollendet hat. Der Straubinger Schreinermeister Johann Heinrich Klembt wurde mit der Herstellung der Stiege beauftragt. Das Rokoko-Gewand hat der Straubinger Stuckateur Mathias Obermayr geschaffen. Unter dem überreichen Schmuck sind besonders hervorzuheben die Figuren des Heiligen Jakob, der mit einem Puto (mit Palme und Blütenkranz) die Kanzel beherrscht, die sieben Engel mit ihren Attributen (Anker, Kerze, Evangelienbuch, Gesetzestafeln, Kreuz, Getreideähren und Weintraube, Schwert und Palmwedel) und die Reliefs an Korb (vier Evangelisten, heiliger Florian) und Stiege (Martertod der heiligen Sebastian und Laurentius, Unsere Liebe Frau von Altötting). Zu betreten ist die mächtige Kanzelanlage durch eine prächtig ausgeführte Pforte, die eine Büste des heiligen Johannes Nepomuk und je ein Engel mit Kreuz und mit Vorhängeschloss, dem Zeichen der Verschwiegenheit, schmücken. An der Türe sind zwei weitere Reliefs angebracht (Beichte der Königin Johanna beim heiligen Johannes Nepomuk und dessen Martyrium).

Die Hochfenster

Glasgemälde

Den größten kunsthistorischen Wert dürften die Glasgemälde für sich verbuchen. Denn neben dem Regensburger Dom und der Basilika St. Martin in Amberg weist St. Jakob den umfassendsten Bestand mittelalterlicher und neugotischer Fenster auf. In vier Hochfenstern präsentieren sich Glasmalereien aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Eines sei besonders hervorgehoben. Im Hochschiff über der Josefskapelle ist die Übergabe der Gesetzestafeln an Moses durch Gott in solch frischen und kräftigen Farben dargestellt, dass eine Datierung um 1490 überrascht. Den Entwurf schrieb man Wilhelm Pleydenwurff (1450–1494), einem Schüler Michael Wolgemuts, zu. Neuen Erkenntnissen zufolge stammt der Entwurf für das sogenannte Mosesfenster jedoch von Albrecht Dürer. Angefertigt wurde es in der Werkstatt von Veit Hirschvogel. Die anderen verbleibenden Kirchenfenster wurden im Rahmen der Restaurierung von 1895 bis 1908 mit Glasgemälden der Firmen Zettler, Ostermann und Hartwein bestückt.

Orgel

Orgel

Die Kirche besitzt zwei Orgeln, die in den Jahren 1964 bzw. 1967 von Orgelbaumeister Friedrich Meier aus Plattling eingebaut wurden und seitdem (aus akustischen Gründen so konzipiert) als Haupt- und Chororgel ihren Dienst tun: die Hauptorgel mit 60 Registern (4366 Pfeifen) und die Chororgel mit 17 Registern (1482 Pfeifen). Letztere kann von einem eigenen Spieltisch im Chorraum der Kirche aus gespielt werden oder auch über das fünfte Manual des auf der Empore stehenden Hauptspieltisches. Außerdem kann sie (auf einem oder zwei anderen Manualen und Pedal gespielt) zusammen mit der Hauptorgel erklingen. Umgekehrt ist es möglich, 30 Register der Hauptorgel vom Spieltisch der Chororgel aus zu benutzen. Insgesamt haben die beiden Orgeln der Basilika 5848 Pfeifen, die sich auf insgesamt 77 Registern verteilen. Seit über 15 Jahren bemüht sich der Orgelbauförderverein St. Jakob Straubing, die Pfarrei St. Jakob bei der Finanzierung einer neuen Hauptorgel (und später auch Chororgel) zu unterstützen.

Das Sakramentshäuschen

Etwas nordöstlich vom Hochaltar an einer Vorlage wächst das Sakramentshäuschen aus den Boden bis in die lichte Höhe des Gewölbes. Es stammt in der Substanz aus dem Ende des 15.Jahrhunderts, Fuß, Skulpturen und Tabernakelschrein werden um 1900 erneuert. Einmal im Jahr, vom Gründonnerstag bis zum Ostersonntag, ist es in Gebrauch, wenn nach einer feierlichen Prozession durch die Basilika das Allerheiligste dort deponiert und während einer Gebetsnacht angebetet wird.

Der Kreuzaltar

Nicht erst seit der Liturgiereform im Rahmen des zweiten Vatikanischen Konzils, sondern seit dem Ende des 15.Jahrhunderts dient die Altarmensa zwischen dem vierten Säulenpaar von Osten her als Zelebrationsaltar. Ursprünglich steht auf ihm eine – 1783 vom Straubinger Bildhauer Franz Xaver Keller geschaffene – Kreuzigungsgruppe.

Glocken

Die Glocken 2, 4, 5, 7, 8, 9 und 10 wurden im Jahre 1948 von Schilling in Apolda gegossen. Die Glocken 1, 3 und 6 (in original Schilling’scher Rippe gefertigt) kamen im Jahre 2001 hinzu. Bei dieser Maßnahme musste der obere der beiden Glockenstühle, bislang aus Eisen, durch einen doppelstöckigen aus Eichenholz ersetzt werden. Der untere, schon 200 Jahre alt, aus Holz und in gutem Zustand, wurde restauriert. Seit diesem Umbau hängen (wie bisher) im fünften Turmgeschoss drei Glocken und – jetzt neu – im sechsten Turmgeschoss sieben Glocken. Die sehr ungewöhnliche Tonfolge - mit einer Ausnahme ausschließlich Ganz- und Halbtonschritte - bietet eine reichhaltige Auswahl an Teilmotiven.

Nr. Name Nominal Gewicht
(kg)
Durchmesser
(cm)
1 Bistumsglocke g0 6010 214
2 Christkönigsglocke a0 4000 184
3 Europaglocke b0 3036 172
4 Marienglocke c1 2300 156
5 Pfarrglocke d1 1600 138
6 Lebensglocke e1 1226 125
7 Missionsglocke f1 900 115
8 Gebetsglocke g1 640 103
9 Sakramentsglocke a1 460 92
10 Totenglocke c2 260 77

Läuteordnung

  • Ostern/Weihnachten/Pfingsten/Hochfest des Hl. Wolfgang bzw. des Hl. Jakobus: 10 – 1;
  • Hochfeste des Herrn, der Gottesmutter und der Heiligen, die Feiertage sind/Sonntage in der Osterzeit: 10 – 9 – 8 – 6 – 5 – 4 – 2;
  • Palmsonntag: 10 – 9 – 8 – 7 – 6 – 5 – 4 – 2;
  • Kreuzweg durch die Stadt am Dienstag der Karwoche: 3 – 2;
  • Gründonnerstag: 6 – 5 – 4 – 3 – 2 – 1;
  • Vesper an Ostern: 9 – 8 – 7 – 5 > 7 – 5 – 4 > 4 – 1 > 9 – 8 – 7 – 5 – 4 – 1; (im Jahr 2010 mit 2, 4, 5, 7, 8, 9).
  • Advent- und Fastensonntage: 8 – 6 – 5 – 4 – 2;
  • Übrige Sonntage: 9 - 8 - 7 - 5 - 4,
  • Jahresschluss: 5 - 4 - 3 - 2 - 1,
  • Werktagsmesse: 9 - 8 - 7, (auch an Trauungen)
  • Requiem: 10 - 8 - 6 - 5
  • Dankandacht: Kommunion,Firmung: 10 - 9 - 8 - 6 - 5 - 4
  • Angelus: 7:00 8, 12:00 4, (Sonntag 2 oder 3), Abends: (Je nach Dunkelheit) 8, 10,
  • Freitag um 15:00 Uhr ist mit der Europaglocke (b°) das Läuten zur Sterbestunde Christi zu hören
  • Sonntageinläuten, so wie Einläuten eines Feiertages am Vortag (außer Ostern) um 15:00 Uhr.

Maße

  • Länge: 82 m, mit Turm 91 m
  • Breite: 26 m
  • Höhe Gewölbe: 24 m
  • Grundfläche: 2132 m²
  • Turmhöhe: 89 m, Turmhöhe mit Kreuz: 95 m

Siehe auch

Liste der höchsten Kirchtürme der Welt

Literatur

  • Franz Forchheimer: Die spätgotische Hallenkirche St. Jakob. In: Karl Bosl (Hrsg.): Straubing. Das alte und das neue Gesicht einer Stadt im altbayerischen Kernland. Festschrift aus Anlaß des 750. Gründungsjubiläums. Stadt Straubing, Straubing 1968, S. 103–145.
  • Alfons Huber: St. Jakob zu Straubing. Erhebung zur Basilika. Kirche und Pfarrei St. Jakob in Vergangenheit und Gegenwart. Katholische Pfarrkirchenstiftung Sankt Jakob, Straubing 1989.
  • Hermann Reidel, Alfons Huber: Straubing St. Jakob. 9. Auflage. Schnell und Steiner, Regensburg 2001, ISBN 3-7954-4602-3.

Weblinks

 Commons: St. Jacob & St. Tiburtius (Straubing) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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