Unkelbach

Unkelbach
Unkelbach
Stadt Remagen
Koordinaten: 50° 36′ N, 7° 11′ O50.6019447.18888990Koordinaten: 50° 36′ 7″ N, 7° 11′ 20″ O
Höhe: 90 m ü. NN
Einwohner: 1.190 (30. Juni 2011)
Eingemeindung: 7. Juni 1969
Postleitzahl: 53424
Vorwahl: 02642
Unkelbach (Rheinland-Pfalz)
Unkelbach

Lage von Unkelbach in Rheinland-Pfalz

Unkelbach ist ein Ortsbezirk der Stadt Remagen im Landkreis Ahrweiler, Rheinland-Pfalz. Am 30. Juni 2011 betrug die Einwohnerzahl des Ortsbezirks 1190.[1]

Der Ortskern ist von zahlreichen restaurierten Fachwerkhäusern sowie engen, verwinkelten Gassen geprägt, durch die der Unkelbach fließt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Unkelbach liegt 20 Kilometer südlich von Bonn und 50 Kilometer nördlich von Koblenz in einem Tal, von wo aus der Unkelbach noch etwa einen Kilometer durch ein gleichnamiges Seitental in den Rhein fließt. In Tallage dehnt sich der Ort in Ost-Westrichtung in ca. 1,5 Kilometer aus; in der Nord-Südrichtung beträgt die Ausdehnung ca. einen halben Kilometer. Der Mittelpunkt des alten Ortskerns liegt auf etwa 90 Meter über Normalnull. Im Norden und Süden wie auch im Westen der Gemarkung finden sich Erhebungen von 214 Meter bis 236 Meter über Normalnull. Verkehrstechnisch gehört Unkelbach zur Rheinschiene und ist mit der linken Rheintalbahn (Station Oberwinter) und über die B 9 erreichbar.

Geschichte

Kartenaufnahme der Rheinlande durch Oberst Tranchot und Generalmajor Freiherr v. Müffling 1803-1820 Ausschnitt Blatt 112
Ehemaliges Wappen von Unkelbach

Unkelbach wurde 853 erstmals urkundlich als Unchaberhi erwähnt[2], das Gebiet war jedoch auch frühgeschichtlich und römisch besiedelt.[3] Um 1200 wurde die Dorfkapelle durch Mönche errichtet. Seit 1383 führte Unkelbach ein eigenes Schöffensiegel. 1660 wurde das Pestkreuz in der Kirche errichtet. Die Abtei Deutz hatte mit zahlreichen anderen Klöstern Besitzungen in Unkelbach. Von 1550 bis zu Napoleons Zeiten gehörte Unkelbach zum Jülicher Amt Sinzig.[4] In Unkelbach wurde - schon für 1560 nachweislich - ein Hochherrengeding abgehalten (Hochgericht).[5]

Von 1815 an gehörte der Ort im Unkelbachtal zu Preußen. 1817 hatte Unkelbach 72 Wohnhäuser und 307 Einwohner.[6] Es kamen erste bürgerschaftliche Anstrengungen zum Tragen: 1852 erhielt Unkelbach eine eigene Feuerlöschfahrspritze und 1857 wurde ein Nachtwächter eingestellt. Zwischen 1898 und 1903 wurde der stattliche Neubau der Pfarrkirche Sankt Remigius durchgeführt.

Im Rahmen der kommunalen Neugliederung in Rheinland-Pfalz schloss sich die Gemeinde Unkelbach am 7. Juni 1969 mit den Gemeinden Oberwinter, Oedingen, Rolandswerth und mit Remagen zur Stadt Remagen zusammen.[7] Im Jahr 2002 wurde der Gemeinschaftsplatz am Dorfgemeinschaftshaus eingeweiht, ein Jahr später beging die Dorfgemeinschaft die 1.150-Jahr-Feier der urkundlichen Ersterwähnung.

Das kleine Dorf besitzt eine Pfarrkirche, die dem Heiligen Remigius geweiht ist. Der neugotische Bau wurde ab 1899 nach Plänen des Bonner Architekten Rüppel erbaut und 1903 konsekriert.[8] Der Neubau ersetzte eine zu klein gewordene Vorgängerkirche aus dem 13. Jahrhundert. Aus dieser wurde das bedeutendstes Stück der sichtbaren Ausstattung übernommen: eine Darstellung der thronenden Muttergottes aus dem Ende des 13. Jahrhunderts, die Unkelbacher Madonna. Eine der drei Glocken stammt vermutlich aus der Zeit um 1300. Diese Glocke zählt zu den ältesten im Bistum Trier. 1955 wurden in Saarburg zwei weitere Glocken gegossen. Das Geläut erklingt mit den Anfangstönen des Te Deum. 1967 wurden der Dachstuhl und der Glockenturm renoviert.[9]

Dungkopf

Der Unkelbacher Steinbruch 2002 als Kulisse für einen Fahrradkatalog

1822 wurde der erste Abbauvertrag für einen Steinbruch im nördlichen Unkelbachs abgeschlossen, dem Dungkopf. Von 1881 an wurde eine Pferdeeisenbahn vom Steinbruch zum Rhein gebaut.[10] 1907 kam das Ende des Weinanbaus, der Hauptarbeitgeber des Orts war Anfang der 50er - 60er Jahre der Basaltsteinbruch Dungkopf, wobei viele Arbeiter zu dieser Zeit noch nebenher eine Landwirtschaft betrieben. Von den knapp 400 Erwerbstätigen Unkelbachs waren etwa 30 Prozent auf dem Steinbruch beschäftigt. Die Dorfstruktur wurde um diese Zeit außerdem geprägt von im Ort ansässigen, kleineren Handwerksbetrieben. Einige Ackerflächen waren verpachtet oder lagen brach. 1970 waren nur noch 14 Arbeiter auf dem Steinbruch beschäftigt. 1997 wurde der Abbau des Basalts eingestellt. Nach Abriss aller technischen Anlagen liegt heute der Steinbruch brach.

Literatur

Weblinks

 Commons: Unkelbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Einwohnerstatistik der Stadt Remagen
  2. U. Bürger in: Traditionsverein Unkelbach. S. 50
  3. Traditionsverein a.a.O. S.20ff.
  4. Udo Bürger: Mittelalter, in: Traditionsverein a.a.O., S54ff.
  5. U. Bürger, in: Traditionsverein a.a.O., S.92
  6. Rheinischer Antiquarius, III. Abt., Bd. 9, S.378
  7. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 193 (PDF)
  8. Hermann Comes: Die Pfarrkirche Unkelbach strahlt in neuem Glanz, in: HJbKAhrweiler 198, S.44
  9. ort-unkelbach.de
  10. Hermann Josef Fuchs: Vor 40 Jahren nahm Unkelbach Abschied vom »Basaltbähnchen«, in: HJbKAhrweiler 1980, S.100ffd.

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