- Urban V.
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Urban V., eigentlich Guillaume de Grimoard (* 1310 auf Château Grisac (Gévaudan), Gemeinde Le Pont-de-Montvert, Frankreich; † 19. Dezember 1370 in Avignon, Frankreich), residierte von 1362 bis zu seinem Tode am 19. Dezember 1370 als Papst der katholischen Kirche in Avignon. Er war der vorletzte Papst in Avignon.
Inhaltsverzeichnis
Klerikale Karriere
Der Benediktiner Urban lehrte als Doktor des Kirchenrechts in Montpellier und Avignon und war Benediktinerprior von Chirac, Legat in Neapel, ab 1352 Abt von Saint-Germain d’Auxerre und ab 1361 Abt von Saint-Victor in Marseille. Auf seinem Weg zurück von Neapel, wohin er als päpstlicher Gesandter geschickt worden war, wurde er in Avignon am 28. September 1362 als Nachfolger von Innozenz VI. zum Papst gewählt.
Pontifikat
Als Papst war er ein strenger Vorgesetzter, der den Pomp und Luxus der Kardinäle ablehnte, erhebliche Reformen in der Justizverwaltung durchführte und aufgeschlossener Förderer der Gelehrsamkeit war. In Hinblick auf seinen Charakter stand er weit über seinen Vorgängern. Wie schon Papst Benedikt XII. lehnte Urban jeden Nepotismus ab. Petrarca bejubelte seine Wahl. Urban ging energisch gegen die Missstände in seiner Umgebung und innerhalb der Kirche vor.
Während seines Pontifikats flammte der kreuzzüglerische Eifer mit der Expedition Peters von Lusignan, König von Zypern, ein letztes Mal auf. Der Kreuzzug wurde vom Kardinal-Legaten Peter de Salignac de Thomas begleitet. Mit einem Heer von Marodeuren überfiel König Peter das ahnungslose Alexandria und nahm es am 11. Oktober 1365 ein. Dabei kam es zu einer beispiellosen Mordorgie, obwohl das Sultanat der Mamelucken schon seit langem in Frieden mit den Christen lebte. Auch hatte es Zypern nie bedroht (siehe Kreuzzug gegen Alexandria). Dadurch wurde die Kultur Alexandrias völlig zerstört wie schon die Kultur der Stadt Konstantinopel 1204 vernichtet wurde. Der König von Zypern und der Kardinal-Legat sahen ungerührt zu, als neben dem riesigen Plündergut weit über fünftausend Christen, Juden und Moslems verschleppt und versklavt wurden. Das Abendland ignorierte dieses Verbrechen. Papst Urban bejubelte sogar die fürchterliche Untat.
Ein besonderes Merkmal der Herrschaft Urbans V. war die Bemühung, das Papsttum in Italien wiederherzustellen und seine dort mächtig gewordenen Rivalen zu unterdrücken. 1363 exkommunizierte er Bernabò Visconti und ordnete einen Kreuzzug gegen ihn und seine Verwandten, „den Räubern kirchlichen Besitzes“, in ganz Italien an. Im folgenden Jahr hielt er es jedoch für notwendig, den Bann wieder aufzuheben, um den Frieden zurückzuerlangen. Das besetzte Land ging zurück in den Besitz des Papstes, der dafür Viscontis Bann aufhob und ihm 500.000 Florin bezahlte.
Es erschienen 1364 in Avignon persönlich der Kaiser Karl IV., der Dichter Giovanni Boccaccio als Gesandter der Stadt Florenz, die heilige Birgitta von Schweden und Petrarca. Die vier Persönlichkeiten repräsentierten das Imperium, die italienische Kultur und die Kirche. Sie bedrängten eindringlich den Papst, nach Rom zurückzukehren. Es sollte aber noch drei Jahre bis zu seinem Einzug in die Ewige Stadt dauern. In Begleitung des deutschen Kaisers betrat Urban am 16. Oktober 1367 die Stadt Rom. Er wurde dort von Kardinal Albornoz begrüßt, der seine vierzehnjährige Arbeit als Befrieder und Gesetzgeber des Kirchenstaates beendet hatte. Kurz darauf starb der Kardinal. In Rom krönte der Papst die Ehefrau Kaiser Karls, Elisabeth von Pommern, zur Kaiserin.
Am 21. Oktober 1369 empfing der Vatikan den byzantinischen Kaiser Johannes V. Kaiser Johannes wollte zum Katholizismus übertreten und damit das abendländische Schisma beenden. Damit wollte der byzantinische Kaiser für seinen vom Islam eingekreisten Staat militärische Hilfe erwirken. Kein Angehöriger des byzantinischen Klerus schloss sich ihm an. Papst Urban wähnte zwar, eine „Union“ der Kirchen geschaffen zu haben. Doch war dies ein Irrglaube. Für den unglücklichen byzantinischen Kaiser war die Reise ein Misserfolg. Er bekam keine militärische Hilfe und saß wochenlang in einem venetianischen Schuldturm. Schließlich musste der Kaiser noch im Gefolge von Sultan Murad I. Militärdienst leisten.
Die Gründung der Universität Wien wurde von Papst Urban bestätigt. Auch fing er an, das zerstörte Rom wieder aufzubauen.
Sein Tod
Unfähig, der Zudringlichkeit der französischen Kardinäle länger zu widerstehen, schiffte Urban V. sich am 5. September 1370 erneut in Corneto nach Avignon ein. Weder die Drohungen der heiligen Birgitta von Schweden noch die Vorstellungen Petrarcas hinderten ihn an seinem Vorhaben. am 24. September kam er in Avignon an und starb dort wenig später am 19. Dezember. Sein Nachfolger war Papst Gregor XI.
Papst Urban V. wurde 1870 von Papst Pius IX. seliggesprochen.
Literatur
- Georg Kreuzer: Urban V.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 19, Nordhausen 2001, ISBN 3-88309-089-1, Sp. 1459–1461.
- Georg Schmidt: Der historische Wert der vierzehn alten Biographien des Papstes Urban V. (1362–1370). Dissertation, Universität Breslau 1907 (Digitalisat)
- Hans Kühner: Urban V., In: Lexikon der Päpste
Weblinks
Commons: Urban V. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Urban V. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Vorgänger Amt Nachfolger Innozenz VI. Papst
1362–1370Gregor XI. Kategorien:- Papst
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