Basteifelsen

Basteifelsen
Basteibrücke vom Ferdinandstein

Die Bastei (305 m ü. NN) ist eine Felsformation mit Aussichtsplattform in der Sächsischen Schweiz auf dem rechten Ufer der Elbe zwischen dem Kurort Rathen und Stadt Wehlen. Sie zählt zu den meistbesuchten Touristenattraktionen der Sächsischen Schweiz. Von der Bastei fällt das schmale Felsriff über 194 m steil zur Elbe ab. Sie bietet eine weite Aussicht ins Elbtal und über das Elbsandsteingebirge. Auf der Hochfläche hinter der Bastei befindet sich ein Hotel mit Restaurant.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die hölzerne Basteibrücke (1826)
Gedenktafel an einem Felsen an der Basteibrücke
Bastei um 1900
Blick zur Elbe mit Wartturm

Schon der Name Bastei zeigt die frühere Einbindung der steil aufragenden Felsen in den Verteidigungsring der Felsenburg Neurathen an. 1592 wird der Fels erstmals durch Matthias Oeder im Zuge der Ersten Kursächsische Landesaufnahme als Pastey erwähnt. Im Zuge der Entdeckung und touristischen Erschließung der Sächsischen Schweiz entwickelte sich der Basteifelsen zu einem der ersten Ausflugsziele. In der Reiseliteratur wird der Aussichtspunkt erstmals 1798 in einer Veröffentlichung von Christian August Gottlob Eberhard genannt. Einer der ersten Wanderführer, der Gäste zur Bastei führte, war Carl Heinrich Nicolai, der 1801 schrieb: Welche hohe Empfindungen gießt das in die Seele! Lange steht man, ohne mit sich fertig zu werden (…) schwer reißt man sich von dieser Stelle fort.

Anfangs war die Bastei nur von Wehlen und Lohmen vergleichsweise gut erreichbar. Über den Malerweg erreichten zahlreiche Künstler die Bastei. Caspar David Friedrich malte nach Basteimotiven sein bekanntes Bild Felsenpartie im Elbsandsteingebirge. Auch Ludwig Richter zeichnete an der Bastei. Von Rathen aus war der Zugang schwieriger, seit 1814 führte eine Treppe mit 487 Stufen von hier aus dem Wehlgrund über die „Vogeltelle“ auf den Fels.

Zu Pfingsten 1812 begann der Lohmener Fleischer Pietzsch mit der ersten gastronomischen Versorgung der Basteibesucher. In zwei Rindenhütten wurde Brot, Butter, Bier, Branntwein, Kaffee und Milch angeboten. Zwei Jahre später entstand unterhalb eines Felsüberhanges eine Küche sowie ein Keller, die Aussichtsplattform erhielt ein Geländer. Im Februar 1816 erhielt Pietzsch eine Schankkonzession, allerdings wurden die von ihm errichteten bescheidenen Bauten im September des gleichen Jahres bei einem Brand vernichtet. 1820 ging die Schankkonzession an den Rathener Erblehnrichter Schedlich über. Entscheidende Entwicklungsimpulse ergaben sich 1826. In diesem Jahr entstand nach Plänen von Gottlob Friedrich Thormeyer das erste feste Gaststättengebäude mit Übernachtungsmöglichkeiten. Die alten Rindenhütten dienten fortan als Nachtquartiere der Wanderführer. Unter der Namen „Basteibrücke“ entstand zudem eine erste hölzerne, über die tiefen Klüfte der „Marterdelle“ gebaute Brücke, welche die Bastei vom vorgelagerten Felsriff mit den Felsen „Steinschleuder“ und „Neurathener Felsentor“ verband. 1851 wurde diese Holzbrücke wegend des stetig steigenden Besucherverkehrs durch die noch heute bestehende sandsteinerne Brücke ersetzt. Sie hat eine Länge von 76,5 m und überspannt mit sieben Bögen eine 40 m tiefe Schlucht, die „Mardertelle“ genannt wird.

Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Bastei endgültig zum Hauptausflugsziel der Sächsischen Schweiz. Die bestehende Gaststätte wurde 1893/94 komplett umgebaut und erweitert. Zur Versorgung wurde eine Hochdruckwasserleitung (1895) und eine Fernsprechleitung (1897) verlegt. Um 1900 kamen Planungen zur Errichtung einer Bergbahn aus dem Elbtal auf die Bastei auf, die aber nicht umgesetzt wurden. Noch heute wird eine Schlucht südwestlich der Bastei als Eisenbahngründel bezeichnet. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Basteistraße im Zuge der steigenden Motorisierung ausgebaut.

Nach 1945 nahm die Zahl der Gäste nochmals stark zu, vor allem an Wochenenden und Feiertagen entwickelte sich ein Massentourismus. Zwischen 1975 und 1979 wurde die bisherige Gaststätte durch einen umfangreichen Neubau, später noch durch ein Hotel ergänzt, ersetzt.

Tourismus

Panoramablick von der Bastei über das Elbtal
Blick zur Bastei
Blick von der Bastei nach Rathen
Das Schweizerhaus des Basteihotels auf der Bastei

Die Bastei hat die höchsten Besucherzahlen aller Aussichtspunkte in der Sächsischen Schweiz. Neben der eigentlichen Aussicht finden sich noch weitere touristisch interessante Punkte. Am Jahrhundertturm, einem Felsgipfel an der Basteibrücke sind Gedenktafeln für die erste Erwähnung der Bastei in der Reiseliteratur (im Jahr 1797) sowie für Wilhelm Lebrecht Götzinger und Carl Heinrich Nicolai zu finden. Diese beiden zählen durch ihre Reisebeschreibungen und Werke zu den „Entdeckern“ der Sächsischen Schweiz als touristisches Ziel. Eine weitere Gedenktafel erinnert an den sächsischen Hoffotografen Hermann Krone, der auf der Basteibrücke im Jahr 1853 die ersten Landschaftsfotos in Deutschland schoss. Vom Ferdinandstein, einem Teil der Wehltürme, ist der berühmte Blick auf die Basteibrücke möglich. Ihn erreicht man über einen Abzweig auf dem Weg zur Basteibrücke. Eine weitere bekannte Formation in der Nähe der Bastei ist der Wartturm, von dem im Jahr 2000 ein großes Stück abgebrochen ist.

Von der Bastei erreicht man über die Basteibrücke zudem die Felsenburg Neurathen, die größte Felsenburg der Sächsischen Schweiz. Die Reste der Burg, etwa Balkenfalze und aus dem Fels gehauene Räume, eine Zisterne und aufgefundene Steinkugeln mittelalterlicher Steinschleudern bzw. Katapulte können auf einem eigenen Rundgang besichtigt werden. Eine rekonstruierte Steinschleuder wurde 1986 in der Felsenburg aufgestellt. Besichtigt werden können auch Funde der durchgeführten Ausgrabungen, vor allem Keramik. Schließlich führt der Aufstieg von Rathen auf die Bastei an einem Freilichtmuseum zur slawischen Besiedlung der Gegend und am Abzweig zur Felsenbühne Rathen vorbei.

Über die Bastei führt der Bergwanderweg Eisenach–Budapest.

Naturschutz

Schon um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert setzten sich Naturschützer für den Schutz der einmaligen Felslandschaft rund um die Bastei ein. Pläne zum Bau einer Bergbahn wurden so verhindert. Bereits 1938 wurde die Bastei dann als erstes Naturschutzgebiet im Elbsandsteingebirge ausgewiesen. Heute ist sie Bestandteil der Kernzone des Nationalparks Sächsische Schweiz, in der besonders strenge Schutzvorschriften gelten.

Literatur

  • Alfred Meiche: Historisch-Topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna. Verlag Buchdruckerei von Baensch-Stiftung, Dresden 1927
  • Richard Vogel, Dieter Beeger: Gebiet Königstein - Sächsische Schweiz. Reihe Werte unserer Heimat Bd. 1, Akademie-Verlag, Berlin 1985

Weblinks

50.96222222222214.071388888889305Koordinaten: 50° 58′ N, 14° 4′ O


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