Bergbahn

Bergbahn
Zug der Schafbergbahn

Eine Bergbahn ist ein zu den Bahnen gehörendes Verkehrsmittel für den Personen- oder Gütertransport, die in einer Bergregion verläuft und häufig einen Gipfel erschließt. Die Überwindung großer Steigungen ist ein daher typisches Merkmal der Bergbahn. Sie werden insbesondere für Tourismus, Bergsport und Wintersport genutzt. Sie können als Zahnradbahn, Seilbahn oder Schrägaufzug ausgeführt sein und sind vom normalen Eisenbahnnetz getrennte Strecken.

Zu unterscheiden ist die Bergbahn von der Gebirgsbahn, die eine in den Bergen gelegene Bahnstrecke bezeichnet, die als reine Adhäsionsbahn gebaut ist.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Mount Washington Cog Railway von Sylvester Marsh ist die weltweit erste nur für den Ausflugs- und Vergnügungsverkehr auf einen Berg hinauf führende Zahnradbahn. Sie wurde am 3. Juli 1869 in Betrieb genommen und existiert noch heute. Niklaus Riggenbach entwickelte zur gleichen Zeit in der Schweiz sein Zahnradbahnsystem und er erhielt am 9. Juni 1869 die notwendige Konzession und Baubewilligung für die Rigibahn. Am 21. Mai 1871 wurde zwischen Vitznau und Rigi-Staffelhöhe die erste Bergbahn Europas dem Betrieb übergeben und am 27. Juni 1873 bis Rigi-Kulm verlängert. Die Rigibahn war allerdings nicht die erste Zahnradbahn Europas. Als solche wurde nämlich bereits 1870 eine Steinbruchbahn von Ostermundigen bei Bern eröffnet. Im Jahr 1874 wurden die Arth-Rigi-Bahn, die Kahlenbergbahn in Wien, die Schwabenbergbahn in Budapest sowie die Rorschach-Heiden-Bergbahn in Betrieb genommen. 1883 folgte mit der Drachenfelsbahn in Königswinter die erste touristische Bergbahn Deutschlands. Diese wurden allesamt nach dem System Riggenbach erbaut. Abgesehen von der Rorschach-Heiden-Bergbahn erschlossen sie alle einen Berggipfel.

Nachdem 1877 in Lausanne für den innerstädtischen Verkehr mit der Drahtseilbahn Lausanne-Ouchy eine erste schienengebundene Bahn mit Seilantrieb gebaut wurde, wurde am 21. Juli 1879 am Brienzersee die erste touristische Standseilbahn zum Hotel Giessbach eröffnet, die erstmals eine von Bergbahnpionier Carl Roman Abt erfundene Ausweiche einsetzte, die später zur Abtsche Weiche weiterentwickelt wurde. Sie war als Wasserballastbahn ausgeführt. Mit der Bürgenstock-Bahn wurde 1888 erstmal ein elektrischer Antrieb eingesetzt.[1] 1908 folgten mit der Kohlerer Bahn bei Bozen und dem Wetterhorn-Aufzug bei Grindelwald die ersten alpinen Luftseilbahnen. Zur Erschließung der entstehenden Wintersportgebiete wurden daraufhin vermehrt Bahnen und Skilifte errichtet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden für den Massentourismus in den Alpen zahlreiche neue Bahnen errichtet, Materialseilbahnen dienten der Versorgung von Almhütten, Berghotels und Alpenvereinshütten.

Bedeutung

Der Bau von Bergbahnen förderte die Entwicklung des Tourismus in den Bergen und haben heute große Bedeutung für den Tourismus in den Alpen.[2] Von Naturschutzorganisationen wie Mountain Wilderness wird der exzessive Ausbau von Bergbahnen in den Bergen kritisiert.[3]

Literatur

  • Hans-Peter Bärtschi: Bergbahnen im Historischen Lexikon der Schweiz
  • Wolfgang König: Bahnen und Berge. Verkehrstechnik, Tourismus und Naturschutz in den Schweizer Alpen 1870-1939. Campus Verlag, 2000.
  • Werner Latscha: Sieben Bergbahnpioniere. Verein für Wirtschaftshistorische Studien, 2005.

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Seilbahnen in der Schweiz, abgerufen am 20. Oktober 2011
  2. Bedeutung der Seilbahnen für den Tourismus in der Schweiz. In: Die Volkswirtschaft. 2002 (seco.admin.ch).
  3. Dünnes Seil und dicke Luft: Protestaktion gegen Seilbahn. In: BR-online. 8. Juli 2011, abgerufen am 20. Oktober 2011.

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