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Vechte
Overijsselse VechtOberlauf der Vechte
Daten Gewässerkennzahl DE: 9286 Lage Deutschland, Niederlande Flusssystem Rhein Abfluss über Zwarte Water → Zwarte Meer → IJsselmeer → Nordsee Quelle Schöppingen, Eggerode
52° 3′ 43″ N, 7° 14′ 51″ O52.0619444444447.2475101Quellhöhe 101 m ü. NN[1] Mündung In das Zwarte Water 52.5624471932446.1010599136353Koordinaten: 52° 33′ 45″ N, 6° 6′ 4″ O
52° 33′ 45″ N, 6° 6′ 4″ O52.5624471932446.1010599136353Länge 181,7 km[2] Einzugsgebiet 3.780 km² Abflussmenge MQ: Zwischen 45 und 83 m³/s Die Vechte (in den Niederlanden Vecht beziehungsweise Overijsselse Vecht) ist ein Nebenfluss des Zwarte Water, das wiederum einen Mündungsarm des rheinischen Isseldeltas darstellt. Die Fließlänge beträgt 182 Kilometer, das Einzugsgebiet umfasst 3780 km². Der Abfluss an der Mündung liegt zwischen 45 und 83 m³/s. Die Vechte überwindet in ihrem Lauf durch Deutschland 71 Höhenmeter und hat dabei ein durchschnittliches Gefälle von 1,994 ‰.
Inhaltsverzeichnis
Flusslauf
Im westlichen Münsterland, im Ort Darfeld, Gemeinde Rosendahl, entspringen der Rockeler und der Burloer Bach. Etwa sechs Kilometer weiter, im Ort Eggerode (Gemeinde Schöppingen), fließen die beiden Bäche zusammen und bilden, direkt bei Eggerode, die Vechte. In Schöppingen fließt der Mühlenbach, auch „Die Welle“ genannt, hinzu und verbreitert die Vechte von etwa 50 cm auf etwa vier Meter. Inzwischen wird in der amtlichen topographischen Karte für den östlichen Bach Darfelder Vechte geschrieben, obwohl der Ursprungsort in Schöppingen liegt. In Darfeld führen Wegweiser zur Vechtequelle in Schöppingen.
In Welbergen mündet der Gauxbach in die Vechte. Anschließend fließt das Gewässer in leicht nordöstlicher Richtung nach Wettringen. Nur etwas weiter nördlich mündet die Steinfurter Aa ein, kurz danach überquert sie die Landesgrenze nach Niedersachsen. Über Schüttorf gelangt sie nach Nordhorn und nach Neuenhaus, wo ihr die Dinkel zufließt. Einige Kilometer weiter nordwestlich passiert sie Hoogstede, Ringe, Emlichheim, um dann in Laar die Grenze zu den Niederlanden zu erreichen.
Nachdem der Fluss die deutsch-niederländische Grenze überquert hat, heißt er Overijsselse Vecht und fließt in südwestlicher und westlicher Richtung über Hardenberg und Ommen nach Dalfsen. Anschließend steuert der Fluss auf Zwolle zu, knickt aber noch vor der Stadt nach Norden ab, um wenig später in das Zwarte Water zu münden.
Schifffahrt auf der Vechte
Die Vechte spielte bis weit in das 19. Jahrhundert eine bedeutende Rolle für die Schifffahrt.[3] Da der Wasserstand sehr von den Niederschlägen abhängig war, führte der Fluss in den Sommermonaten wenig Wasser. Die Boote, sogenannte Zompen, waren durch ihre Bauart an niedrige Wasserstände angepasst. Über die Vechte wurde hauptsächlich Bentheimer Sandstein nach Zwolle transportiert. Um die Fahrzeit nach Zwolle zu verkürzen, wurde die Neue Vecht um 1600 angelegt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden der Kanal Dedemsvaart und der Abzweig Lutterhoofdwijk gebaut, dadurch verkürzte sich die Strecke von Coevorden nach Zwolle und die Vechte verlor an Bedeutung als Transportweg.
Im Jahr 1908 wurde die Vechte kanalisiert und viele Flussschlingen abgeschnitten. Dadurch sank der Wasserstand. Ab 1920 baute man insgesamt sieben Schleusen und Stauwehre: De Haandrik, Ane (zwischenzeitlich abgerissen), Hardenberg, Diffelen bei Mariënberg, Junne östlich von Ommen, Vilsteren und Dalfsen. Die Vechte ist heute von ihrer Mündung bei Zwolle bis nach Junne schiffbar.
Vechtehochwasser 2010
Im August 2010 kam es nach unwetterartigen Regenfällen mit bis zu 200 l/m² durch das Tiefdruckgebiet „Cathleen“ zu einem Jahrhunderthochwasser entlang der Vechte.[4] Insbesondere waren hiervon die Obergrafschaft und Nordhorn betroffen, die nachfolgenden Orte der Niedergrafschaft konnten sich mit Vorlauf auf die steigenden Pegelstände vorbereiten, sodass es hier kaum zu Beeinträchtigungen kam. Für den Raum Ohne wurde das Hochwasser vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz als „200-Jahr-Hochwasser“ bezeichnet.[5]
In der Obergrafschaft, insbesondere in Schüttorf, Samern und Ohne, sorgte das Hochwasser für Überschwemmungen von Wohngebieten, in Nordhorn war die Innenstadt bedroht, u. a. drohte ein Geschäftshaus unterspült zu werden.[4] Aufgrund des massiven Einsatzes der Helfer konnten aber in Nordhorn größere Schäden vermieden werden.[6] Infolge des Hochwassers kam es darüber hinaus in der Landwirtschaft insbesondere zu Ernteausfällen im Kartoffelanbau.[7]
Beim Hochwassereinsatz waren bis zu 600 Helfer gleichzeitig im Einsatz; im Einsatz waren neben den Ortsfeuerwehren der gesamten Grafschaft Bentheim, dem THW Nordhorn, der Polizei und dem Rettungsdienst auch 108 Soldaten der Bundeswehr sowie zahlreiche freiwillige Helfer.[8]
Nebenflüsse
- Gauxbach
- Steinfurter Aa
- Dinkel
- Lee
- Regge (NL)
Kanäle
Bei Nordhorn zweigen drei Kanäle ab:
- nach Norden: Süd-Nord-Kanal und
- nach Osten: Ems-Vechte-Kanal über den Nordhorner Verbindungskanal
- nach Westen: Nordhorn-Almelo-Kanal
Kilometrierung in Deutschland
Die nachfolgende unvollständige Kilometrierung zählt abwärts bis zur niederländisch-deutschen Grenze, an der der Kilometer „0“ liegt.
- 64,6 Schüttorf
- 60,5 Autobahnbrücke A 30
- 44,6 Vechtesee
- 43,8 rechts Schleuse zum Ems-Vechte-Kanal, und Süd-Nord-Kanal, links Nordhorn-Almelo-Kanal
- 43,5 die Vechte umfließt Nordhorn in zwei Armen
- 38,4 Koppelschleuse, Ende des Ems-Vechtekanals
- 28,0 Zufluss der Dinkel von links
- 19,9 Zufluss der Lee von rechts
- 11,8 Zufluss des Haselaargrabens von rechts
- 10,5 Straßenbrücke B 403 Emlichheim-Neuenhaus
- 0 deutsch-niederländische Grenze
Galerie
Literatur
- Deutsches Flusswanderbuch, DKV-Wirtschafts- und Verlags GmbH, Duisburg, 1985, ISBN 3-924580-10-3
Weblinks
- Daten zur Vechte im Rahmen einer nordrhein-westfälischen Bestandsaufnahme zu den Ijsselzuflüssen
- Grafschafter Schiffswege und Häfen-Instandsetzungsprojekt e.V. (Graf SHIP)
Einzelnachweise
- ↑ Deutsche Grundkarte 1:5000
- ↑ Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise) (Abfrage am 10. November 2010)
- ↑ Hans-Werner Niemann: Kontinuitätssicherung durch Transformation. Die Entwicklung des Bramscher Familienunternehmens Sanders vom protoindustriellen Leinenhandel zur industriellen Weberei, in: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte 2006, S. 9.
- ↑ a b Grafschafter Nachrichten vom 11. Oktober 2010: „Die Bilder im Kopf bleiben“ - Landrat dankt über 500 Helfern bei Sturm und Hochwasser.
- ↑ Grafschafter Nachrichten vom 8. Oktober 2010: „Schuld am Hochwasser sind wir alle“.
- ↑ Grafschafter Nachrichten vom 31. August 2010: Vechte „spült“ Ufer und Baupläne weg.
- ↑ Grafschafter Nachrichten vom 2. September 2010: Wasser auf Äckern zerstört Ernte. Jahr steht für Bauern unter keinem guten Stern – Kartoffelanbauer hart betroffen.
- ↑ Grafschafter Nachrichten vom 30. August 2010: Erlösung am Mittag: Pegel in Nordhorn fällt.
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