- Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber
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Der Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (kurz ENTSO-E, von englisch European Network of Transmission System Operators for Electricity; früher auch ETSO für European Transmission System Operators) ist ein organisatorischer Zusammenschluss von verschiedenen Übertragungsnetzbetreibern. Ein solcher Übertragungsnetzbetreiber gewährleistet die Übertragung großer Mengen elektrischer Energie in Form von Dreiphasenwechselstrom innerhalb eines Verbundnetzes und betreibt dazu verschiedene Hochspannungsleitungen auf der obersten Transportnetzebene.
Der Zusammenschluss der ENTSO-E stellt keinen direkten technischen Zusammenschluss in Form eines einzigen großen Verbundnetzes dar, da die einzelnen Verbundnetze wie das zentraleuropäische Verbundnetz UCTE, das skandinavische Verbundnetz NORDEL oder das russische Verbundnetz IPS/UPS aus technischen Gründen nicht direkt zusammengeschalten werden können und zueinander asynchron sind. Elektrische Energie zwischen den verschiedenen Verbundnetzen kann nur mittels Gleichstrom in HGÜ-Kurzkupplungen (GKK) oder Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungen (HGÜ) in vergleichsweise geringen Umfang ausgetauscht werden.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Der ETSO entstand 1999 als europäischer Verband im Zuge der Schaffung eines Gemeinsamen Strommarktes aus den regionalen Verbänden TSOI (Irland), UKTSOA (Vereinigtes Königreich), NORDEL (Skandinavien) und UCTE (Verband für die Koordinierung des Transports elektrischer Energie). In der ETSO sind auch Mitglieder wie Lettland, die technisch in der russischen Regelzone IPS/UPS sind. 2001 wurde der ETSOO ein internationaler Verband mit 32 Mitgliedern aus 15 EU-Ländern plus Norwegen und Schweiz, später traten weitere Voll- und assoziierte Mitglieder, insbesondere aus Mittel- und Osteuropa bei – bis dato sind es 42 Mitglieder.
Seit dem 1. Juli 2009 hat der ENTSO-E-Verband (European Network of Transmission System Operators for Electricity) die Aufgaben der ETSO übernommen.
Struktur
Die ETSO-Hauptorgane sind die Versammlung und der Lenkungsausschuss. Derzeitiger Vorsitzender der Versammlung (und somit des ETSO) ist der Belgier Daniel Dobbeni. Vorsitzender des Lenkungsausschusses ist Pierre Bornard aus Frankreich. Der ETSO verfügt zudem über ein Generalsekretariat und zahlreiche Arbeitsgruppen für bestimmte Themenbereiche wie Stromnetzzugang, elektronischen Datenaustausch oder Strompreise.
Mitglieder
Mitglieder des Verbands Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (Quelle: [1]) Land TSO Belgien Elia System Operator Bosnien-Herzegowina Nezavisni operator sustava u Bosni i Hercegovini Bulgarien Electroenergien Sistemen Operator EAD Dänemark Energinet Deutschland EnBW Transportnetze, Tennet TSO GmbH, Amprion und 50Hertz Transmission Estland Elering OÜ Finnland Fingrid Frankreich Réseau de Transport d'Electricité Griechenland Hellenic Transmission System Operator Irland EirGrid Island Landsnet Italien TERNA Kroatien HEP-Operator prijenosnog sustava Lettland Augstsprieguma tÏkls Litauen LITGRID Luxemburg Creos Luxembourg Mazedonien Macedonian Transmission System Operator Montenegro AD Prenos Niederlande TenneT Norwegen Statnett Österreich Austrian Power Grid und VKW Polen Polskie Sieci Elektroenergetyczne Portugal Rede Eléctrica Nacional Rumänien Transelectrica Schweden Svenska Kraftnät Schweiz swissgrid Serbien Elektromreža Srbije Slowakei Slovenska elektrizacna prenosova sustava Slowenien Elektro Slovenija Spanien Red Eléctrica Tschechien CEPS Ungarn MAVIR Magyar Villamosenergia-ipari Átviteli Rendszerirányító Zártkörűen Működő Részvénytársaság Vereinigtes Königreich National Grid, System Operation Northern Ireland, Scottish and Southern Energy und Scottish Power Transmission Zypern Cyprus Transmission System Operator Netzausbau
Im Jahr 2009 legte die ENTSO-E Pläne für einen insgesamt 42.100 neue Leitungskilometer umfassenden Netzausbau in Europa vor. Die entsprechenden Trassen sollen bis circa 2020 gebaut werden. Es handelt sich bei ihnen überwiegend um die Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich querende Verbindungen, um Nord-Süd-Verbindungen in Deutschland, sowie Netzverstärkungen rund um die Nordsee zum Anschluss der entstehenden Offshore-Windparks. Weitere Netzverstärkungen sind in Skandinavien geplant.[2]
Netzcodes
Die ENTSO-E formuliert die Regeln für den Betrieb des Netzes (sogenannten Netzcodes) neu. Die Netzcodes legen verbindlich fest, wie und wann ein Netzbetreiber einspeisende Kraftwerke abregeln darf, um Spannung und Frequenz im Stromnetz stabil zu halten.[2] Hierdurch erhalten die Netzbetreiber die Möglichkeit, den gesamten Energiemix im Leitungsnetz, vom Windpark bis zum Atomkraftwerk, ihren eigenen Bedürfnissen anzupassen. Sie hätten so eine direkte Kontrolle über die Auslastung der Energieerzeuger und damit auch der Rentabilität konventioneller und alternativer Energien.[2]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
Kategorien:- Europäische Organisation
- Elektrische Energieverteilung
- Stromnetzbetreiber
- Elektrizitätswirtschaftsverband
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