- Union for the Co-ordination of Transmission of Electricity
-
Die Union for the Co-ordination of Transmission of Electricity (UCTE) (deutsch: Union für die Koordinierung des Transports von Elektrizität) war für die Koordinierung des Betriebes und die Erweiterung des europäischen Netzverbundes zuständig, mit dem insgesamt über 400 Millionen Verbraucher versorgt werden. Mitglieder waren bisher 34 Übertragungsnetzbetreiber aus 22 Ländern. Seit dem 1. Juli 2009 werden die organisatorischen Aufgaben der UCTE vom übergeordneten Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E, European Network of Transmission System Operators for Electricity) übernommen.
Koordinierungsorganisationen in anderen Regionen mit ähnlichen Aufgaben sind im nordafrikanischen Bereich die COMELEC und im nordamerikanischen Bereich die North American Electric Reliability Corporation (NERC).
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Die Vorgängerorganisation war die 1951 gegründete Union pour la coordination de la production et du transport de l’électricité (UCPTE) und wurde im Jahre 1999 aufgrund der Liberalisierung des Strommarktes in die UCTE umgewandelt. Ursprünglich beschränkte sich das Gebiet der UCPTE nur auf die Staaten Mittel- und Westeuropas, sowie Jugoslawien und Griechenland welche in einem gemeinsamen Verbundnetz zusammengeschalten sind. Dieses wird, wie pratkisch alle elektrischen Energienetze, mit Dreiphasenwechselstrom betrieben. Seit 1995 und den sogenannten Synchronschluss mit osteuropäischen Staaten sind auch Tschechien, die Slowakei, Polen und Ungarn Mitglieder der UCTE.
Seit dem Jahr 2009 übernimmt die organisatorischen und admistrativen Aufgaben der Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) welche Netzbetreiber aus unterschiedlichen Verbundnetzen umfasst. Die technischen Grenzen der Verbundnetze und der ehemaligen UCTE sind allerdings unverändert geblieben und so können weiterhin elektrische Verbundnetze wie das der UCTE und den skandinavischen Staaten im Verbundnetz der NORDEL nicht direkt elektrisch verbunden werden. Die Verbundnetze weisen zwar bezüglich der Netzfrequenz den gleichen Nennwert von 50 Hz auf, konkrete Abweichungen und Phasenlagen der Netzfrequenz sind aber unterschiedlich, d.h. die Netze sind zueinander asynchron. Elektrische Energie zwischen diesen Verbundnetzen kann nur in Form von Gleichstrom über Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungen (HGÜ) oder HGÜ-Kurzkupplungen (GKK) übertragen werden.
Mitglieder
Vertreten sind im Verbundnetzbereich der UCTE die Netzbetreiber aus: Belgien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Luxemburg, Mazedonien, Montenegro, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien und Ungarn.
Die skandinavischen Staaten sind Mitglieder der NORDEL. Dänemark ist sowohl Mitglied der UCTE als auch der NORDEL, wobei auf den Inseln Seeland, Falster und Lolland dem Verbundnetz nach NORDEL-Kriterien geregelt wird, während es in Jütland und der Insel Fünen nach UCTE-Richtlinien gefahren wird. Zwischen den Netzen der UCTE und der NORDEL bestehen einige Anlagen zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) wie die Konti-Skan oder die Cross-Skagerrak.
Die britischen Inseln bilden ein eigenes Verbundsystem. Island, Malta und Zypern betreiben sogenannte Inselnetze und sind technisch an kein Verbundsystem angeschlossen.
Historisches
Am 10. Oktober 2004 wurde der 1991 durch die Kriegseinwirkungen abgetrennte, von Kroatien über Griechenland bis Rumänien reichende, südosteuropäische Netzbereich der UCTE wieder mit dem mitteleuropäischen Netz gekoppelt. Voraussetzung hierfür waren umfangreiche Instandsetzungsarbeiten und Neubauten von Umspannwerken und Leitungen, vor allem in Kroatien und Bosnien-Herzegowina.
Aktivitäten der UCTE
Die Standardaktivitäten wurden von der ENTSO-E übernommen.[1]
- Der Austausch von Strommengen zwischen den Mitgliedern ist beträchtlich und kann über die monatlichen Statistiken der UCTE verfolgt werden. So verbrauchte Österreich z. B. im Januar 2006 die beträchtliche Menge von 6.407 Gigawattstunden Strom, produzierte aber nur 5.250 Gigawattstunden (GWh). Netto 1.157 GWh mussten also importiert werden. Das heißt aber nicht, dass nur Strom nach Österreich floss. Es exportierte insgesamt 1.260 GWh, und zwar 754 GWh an die Schweiz, 419 GWh an Deutschland, 75 GWh nach Italien, 10 GWh nach Slowenien und 2 GWh nach Ungarn. Gleichzeitig importierte Österreich über bestimmte Stränge und Zeiten während des Monats Januar 2.757 GWh, und zwar 1.706 GWh aus Deutschland, 631 GWh aus Tschechien, 222 GWh aus Slowenien, 196 GWh aus Ungarn und 2 GWh aus Italien.
- Im Januar 2006 wurden so insgesamt 25.713 GWh über Staatsgrenzen innerhalb der UCTE ausgetauscht, samt dem Verkehr mit den äußeren Partnern 30.173 GWh.
- Die UCTE kümmert sich neben dem Betrieb der Netze auch ständig um Regeln und Weiterentwicklungen zum sicheren Betrieb der Netze und von Kraftwerken, der Planung und Abstimmung von Erweiterungen und Verbesserungen der Netze sowie der Dokumentation und Planung der Austauschvorgänge.
zukünftige Aktivitäten (Stand November 2005):
- Geplante Anbindung der Netzsysteme von Russland, Tunesien, Libyen und der Türkei an den europäischen Synchronverbund, entweder durch Synchronschluss oder durch HGÜ-Anlagen.
- Lösung der Probleme, die für den Netzbetrieb durch die stark schwankenden Zulieferungen der Windkraftwerke entstehen. In Dänemark stammen z. B. im Januar 2006 aus der Windkraftproduktion schon 410 GWh von 2.649 GWh Gesamtproduktion. In Deutschland stammten im Januar 2006 von 56.824 GWh Monatsproduktion erst 3.677 GWh aus Windkraftanlagen, während aber schon mehr als 1.644 GWh Strom aus Wasserkraftwerken und 15.225 GWh (27 %) aus Kernkraftwerken im gleichen Zeitraum produziert wurden.
Mitglieder
Deutschland
- EnBW Transportnetze
- TenneT TSO GmbH (vormals E.ON Netz)
- Amprion (vormals RWE Transportnetz Strom)
- 50Hertz Transmission (vormals Vattenfall Europe Transmission)
Schweiz
Österreich
- Austrian Power Grid (APG), umfasst alle Bundesländer außer dem Bundesland Vorarlberg
- VKW-ÜN in Vorarlberg
- ehemals die TIWAG-Netz AG, ist in der Austrian Power Grid integriert worden.
Siehe auch
Weblinks
- Homepage der Nachfolgeorganisation ENTSO-E (englisch)
Einzelnachweise
Kategorien:- Organisation (Elektrizitätswirtschaft)
- Organisation (Energiehandel)
- Elektrische Energieverteilung
- Europäische Organisation
Wikimedia Foundation.