- Verdienter Arzt des Volkes
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Der Ehrentitel Verdienter Arzt des Volkes war ein staatliche Auszeichnung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), welcher in Form einer Medaille in einer Stufe am 31. März 1949 gestiftet wurde. Hintergrund der Schaffung dieses Ehrentitels lag in der ansteigenden Tendenz der Ärzte zur Übersiedlung in die Westzonen. Um diese Berufsgruppe längerfristig in der DDR zu halten, wurde von der DWK neben verschiedenen Privilegien dieser Ehrentitel angeregt.
Inhaltsverzeichnis
Verleihungsbedingungen
Die Verleihung erfolgte für bedeutende sowie hervorragende Leistungen in der wissenschaftlichen Forschung, in der praktischen ärztlichen Tätigkeit, bei der Organisation des Gesundheitsschutzes, in der Lehrtätigkeit an Hochschulen sowie medizinischen Fachschulen und ferner bei der Fortbildung des medizinischen Kaders der DDR. Die Verleihung konnte auch Personen erfolgen, die sich um die hygienische Aufklärung der Bevölkerung hervorragende Verdienste erworben hatten. Des Weiteren konnte der Ehrentitel verliehen werden für vorbildliche Einsatzbereitschaft im Dienste für das Leben und die Gesundheit der Bürger der DDR und die Vertiefung der vertrauensvollen Beziehungen zu den Patienten. Neben Allgemeinärzten, Chirurgen und dergleichen konnten auch Zahnärzte mit dem Titel geehrt werden. Eine Verleihung war weiterhin auch an Personen möglich, die durch Förderung der internationalen Zusammenarbeit, insbesondere hier mit der Sowjetunion, auf dem Gebiet des Gesundheits- und Sozialwesens verdienstvolle Tätigkeit vorweisen konnten.
Der Ehrentitel selbst konnte nur einmal an ein und dieselbe Person verliehen werden. Die Höchstverleihungszahl war überdies auf 30 Ehrentitel jährlich begrenzt. Zum Ehrentitel gehörten eine Medaille, eine Ehrenurkunde sowie eine Geldprämie bis zu 8000 Mark. Die Verleihungen fanden alljährlich am 11. Dezember, dem Tag des Gesundheitswesens der DDR, statt. Die Verleihungen erfolgten in der Regel in einem Festakt durch den Minister für Gesundheitswesen.
Aussehen und Trageweise
Die zunächst bronzene Medaille mit geriffelten Rand und einem Durchmesser von 30,5 mm zeigt auf ihrem Avers das rechtblickende Kopfportraits Robert Kochs mit aufgesetzter Brille. Das Revers zeigte dagegen unter drei Lorbeerzweigen die zweizeilige Inschrift: VERDIENTER ARZT / DES VOLKES. Darunter befand sich die Jahreszahl der Verleihung. Getragen wurde die Medaille bis 1977 an der rechten ab 1978 an der linken oberen Brustseite zunächst an einer schwarz-rot-goldenen Schleife. Ab 1955 dann an einer 28,5 x 15,5 mm großen rechteckigen stoffbezogenen Spange, die von links nach rechts schwarz-rot-gold zu gleichen Teilen bestand. In diese Band war zusätzlich ein waagerechter 3,5 mm breiter silberner Mittelbalken eingewebt.
1958 bestand die Medaille dann aus Silber und zeigte auf dem Avers des Kopfportraits Kochs ohne Brille. Ab 1973 war sie dann nur noch versilbert. Das Revers zeigte mittig drei aufrechtstehendes zusammengebundene Lorbeerzweige und die von der Umschrift: VERDIENTER ARZT (oben) DES VOLKES (unten) umschlossen sind. 1978 verschwanden die Lorbeerzweige und machten Platz für das mittig dargestellte Staatswappen der DDR. Die Umschrift blieb dagegen gleich.
Von 1958 bis 1977 wurde der zweite Medaillentyp an einer 25 x 14 mm großen schwarz-rot-goldenen stoffbezogenen Spange getragen. 1978 wurde das Band der Medaille erneut geändert. Sie wurde nun an einem blauen Band mit weißen Saum getragen, dessen Interimsspange zusätzlich eine 10 mm durchmessende Miniatur des Avers der Medaille zeigte.[1][2]
Preisträger (Auswahl)
- 1949: Jussuf Ibrahim, Theodor Brugsch, Willibald Pschyrembel.[3]
- 1950: Fritz Gietzelt, Helmut Kraatz, Paul Sieberth, Karl Velhagen.[4]
- 1951: Gerhardt Katsch, Karl Linser, Hans Zorn, Wolfgang Rosenthal,[5]
- 1952: Hermann Henneberg, Heinz Funke[6]
- 1957: Werner Pfeifer[7]
- 1958: Josef Münch[8]
- 1960: Gyula Grosz
- 1963: Georg Ernst
- 1965: Jenny Cohen[9]
- 1968: Georg Wolfgang Höfs
- 1970: Wilfried Möbius
- 1974: Hubertus Brieger
- 1978: Walter Künzel[10]
- 1981: Joachim Weiskopf
- 1984: Burkhard Schneeweiß[11]
ohne Jahresangabe: Johannes Weber, Horst Bibergeil, Rudolf Baumann, Dieter Kabisch, Helga Mucke-Wittbrodt, Max Otten, Paul Sieberth, Hans Rudolf Gestewitz, Werner Scheler, Josef-Peter Emmrich, Roselotte Brückner, Egbert Schwarz, Hans Zorn.
Siehe auch
Quellen
- „DDR-Handbuch, Auszeichnungen“, Bundesmin. für innerdeutsche Bez., 1985: S. 26, S. 29;
- „Lexikon der Organisationen u. Institutionen, Gesundheitspolitik“, A. Herbst u.a., 1994: S.3
Fußnoten
- ↑ Taschenlexikon Orden und Medaillen - Staatliche Auszeichnungen der DDR, 2. Auflage VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1983, Autor Günter Tautz, Seite 139
- ↑ Auszeichnungen der Deutschen Demokratischen Republik Bartel/Karpinski, Militärverlag der DDR 1979, Seite 118
- ↑ Das Deutsche Gesundheitswesen.1950;5:227.
- ↑ Das Deutsche Gesundheitswesen.1950:5:1375.
- ↑ Deutsche Stomatologie. 1951;2:25.
- ↑ Karl-Heinz Schubert: Braunbuch DDR.
- ↑ Nachlass Werner Pfeifer
- ↑ Deutsche Stomatologie. 1959;9:78.
- ↑ Deutsche Stomatologie. 1966;16:72.
- ↑ Neues Deutschland. 9./10. Dezember 1978, S. 5.
- ↑ Curriculum vitae Burkhard Schneeweiß
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