- Hans Rudolf Gestewitz
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Hans-Rudolf Gestewitz (* 12. Dezember 1921 in Satow; † 1. Dezember 1998) war ein deutscher Mediziner.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Gestewitz wurde als Sohn des Arztes Kurt Gestewitz und seiner Frau Ilse geboren.
Von 1928 bis 1932 besuchte er die Volksschule in Satow und ab 1933 das humanistische Gymnasium zu Rostock. Im Jahre 1939 legte er die Oberprimareife ab und nach einjähriger Arbeitsdienstpflicht wurde er Soldat im 9. Infanterieregiment Potsdam. Im Zweiten Weltkrieg nahm er am Westfeldzug gegen Frankreich, am Balkanfeldzug sowie am Krieg gegen die Sowjetunion teil. Nachdem er zum dritten Male schwer verwundet wurde, beurlaubte man ihn im Frühjahr 1943 zum Medizinstudium, das er im Folgesommer an der Universität Rostock aufnahm. Gegen Kriegsende musste er das Studium unterbrechen, um als Feldunterarzt Dienst zu leisten.
In Ronsdorf-Wuppertal geriet er in britische Gefangenschaft. Das Studium der Humanmedizin setzte er in Erlangen fort und wechselte, nach deren Wiedereröffnung an die Universität Hamburg. Im Jahre 1948 legte er dort das Staatsexamen ab.
Im Januar 1949 wurde er am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und Schiffskrankheiten in Hamburg zum Doctor medicinae mit einer Dissertationsarbeit zum Thema: „Untersuchungen über den Einfluss von Wetteränderungen auf den Malaria-Erstanfall und das Rezidiv“.
Seine ärztliche Tätigkeit begann er mit der Pflichtassistentenzeit im Krankenhaus von Bad Wildungen. Im Anschluss begann er in der Ohrenklinik derselben Einrichtung die Facharztausbildung für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde. Fortgesetzt wurde diese im Krankenhaus des vogtländischen Auerbach, sowie ab 1952 in der Pawlow-Klinik zu Magdeburg. Am 15. Oktober 1952 wurde ihm die Facharztbezeichnung für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten anerkannt.
Während seiner Assistenzarztzeit heiratete er im Frühjahr 1950 Sibylle von Arnim, die 1950 und 1953 zwei Kinder zur Welt brachte.
Im September des Jahres 1952 bat ihn das Zentralkomitee der SED, die Hals-, Nasen-, Ohrenklinik der Volkspolizei in Bad Saarow zu übernehmen. Dem erklärte er sich einverstanden, unter der Bedingung einer von Alfred Schulz van Treeck angebotene wissenschaftlichen Assistenzarztstelle an der Universitätsklinik der Charité nachkommen zu können. Dem wurde stattgegeben und am 15. Oktober trat er der Volkspolizei der DDR bei, sodass bis 1956 Chefarzt der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten des Zentralkrankenhauses der kasernierten Volkspolizei in Bad Saarow war. Nachdem die Nationale Volksarmee im Januar 1956 gegründet, und damit die Strukturen der kasernierten Volkspolizei eingegliedert wurden, übernahm er bis 1960 die Funktion als Abteilungsleiter der HNO-Abteilung des Zentralen Lazaretts der NVA. 1959 wurde Hans-Rudolf Gestewitz Mitglied in der SED. Von 1960 bis zu seiner Pensionierung leitete er zusätzlich das gesamte Zentrale Lazarett.
1961 habilitierte sich Gestewitz an der Charité der Humboldt-Universität zu Berlin über Schalldruckmessung im Gehörgang. Die Einrichtung profilierte sich immer mehr zu einer Forschungs- und Ausbildungseinrichtung. Dabei spielte die Verknüpfung zur Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald und deren militärmedizinischer Sektion, deren Dekan Hans-Rudolf Gestewitz war, eine außerordentlich wichtige Rolle, da hier viele der Lazarettärzte ausgebildet worden waren.
1981 gründete sich aus dem Zentralen Lazarett die militärmedizinische Akademie, eine universitäre Einrichtung mit Promotionsrechtrecht und dem Recht zur Verleihung der facultas docendi. Gestewitz war ihr erster berufener Rektor.
Am 30. November 1988 ging Hans-Rudolf Gestewitz in Pension, wenige Monate zuvor hatte er die Ehrendoktorwürde der medizinischen Fakultät der Universität Łódź in Polen erhalten. Im Jahre 1996 wurde aus Anlass seines 75. Geburtstages, seinem Lebenswerk zu Ehren, ein wissenschaftliches Symposium vom Humaine Klinikum Bad Saarow, dem damaligen neuen Betreiber des Krankenhauses, abgehalten. Dieser hatte sämtliche Einrichtungen im Jahre 1991 von der Bundeswehr erworben.
Akademische Grade, Titel und Berufungen
- 18.01.1949 – Doktor der Medizin (Medizinische Fakultät der Universität zu Hamburg)
- 15.10.1952 – Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten
- 21.03.1962 – Dr. med. habil. (Medizinische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin)
- 01.04.1969 – Honorarprofessor
- 21.09.1971 – Doktor der Wissenschaften / doctoris scientiae medicinae (Wissenschaftliche Rat der Ernst-Moritz-Arndt Universität zu Greifswald)
- 01.12.1981 – Ordentlicher Professor
- 26.09.1988 – Doctoris – honoris – causa (Summis Auspicus serenissmiae rei publcae Poloniae) Universität zu Lodsch/Polen
- 31.10.1988 – Professor em.
Ernennungen
- 11.12.1954 – Verdienter Arzt des Volkes (durch: Ministerpräsident der DDR)
- 07.10.1961 – Verdienter Erfinder des Volkes (durch: Minister für Nationale Verteidigung)
- 01.03.1962 – Obermedizinalrat (durch: Minister für Gesundheitswesen)
- 07.10.1988 – Held der Arbeit (durch: Vorsitzender des Staatsrates)
Militärische und gesellschaftliche Auszeichnungen
Zum Generalmajor wurde Hans-Rudolf Gestewitz am 1. März 1966 ernannt, zum Generalleutnant am 1. März 1974 befördert.
- 07.10.1957 – „Die Verdienstmedaille der NVA“ in Bronze
- 07.10.1959 – „Die Verdienstmedaille der DDR“
- 01.03.1961 – „Die Verdienstmedaille der NVA“ in Gold
- 15.10.1962 – „Medaille für treue Dienste der NVA“ in Silber
- 07.10.1964 – „Vaterländischer Verdienstorden“ in Silber
- 01.03.1966 – „Ernst-Schneller-Medaille“ in Silber
- 15.10.1967 – „Medaille für treue Dienste der NVA“ in Gold
- 01.03.1969 – Kampforden „Für Verdienste um Volk und Vaterland“ in Silber
- 28.11.1970 – „Friedrich-Engels-Preis“ 2. Klasse
- 09.06.1971 – Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes der DDR in Gold
- 07.10.1971 – Nationalpreis der DDR für Wissenschaft und Technik 2. Klasse
- Juli 1973 – „Artur-Becker-Medaille“ in Silber
- September 1974 – Ehrenmedaille der Ernst-Moritz-Arndt Universität
- 20.02.1976 – Vaterländischer Verdienstorden in Gold
- 01.03.1978 – „Ernst-Schneller-Medaille“ in Gold
- 21.12.1978 – „Fritz-Gietzelt-Medaille“
- 07.10.1979 – „Kampforden für Verdienste um Volk und Vaterland“ in Gold
- 07.10.1981 – Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden in Gold
- 12.12.1981 – „Ehrenmedaille der Gesellschaft für Militärmedizin“ in Gold
- 07.10.1984 – „Scharnhorst-Orden“
- 29.11.1985 – „Artur-Becker-Medaille“ in Gold
- 01.03.1986 – Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes der DDR in Gold mit Ehrenspange
- 16.03.1987 – „Ferdinand-Sauerbruch-Medaille“
Ausländische Würdigungen und Auszeichnungen
- 14.11.1978 – Ehrenmedaille der sowjetischen Streitkräfte
- 1971 – Waffenbrüderschaftsmedaille der mongolischen Volksarmee
- 25.09.1983 – „Medal Pamiatkowy“ Polen
- 197X – Verdienstorden der Volksrepublik Korea 2. Klasse in Silber (als Halsbandorden mit Ehrenspange)
- 1977 – Verdienstmedaille der Republik Syrien (Halsbandorden mit großem Bruststern)
- 1978 – Verdienstorden für militärische Heldentaten der Volksrepublik Vietnam
- 1978 – Waffenbrüderschaftsmedaille der rumänischen Volksarmee 3ter Klasse
Literatur
- Hans Bentzien (Hrsg.): Zauberhaftes Saarow. Ein Lesebuch. Von früher und heute, von bekannten Leuten, von ihrem Werk und vom liebreizendem Ort. Westkreuz-Verlag, Berlin u. a. 1999, ISBN 3-929592-44-4.
- Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen (= Militärgeschichte der DDR 7). Links, Berlin 2003, ISBN 3-86153-312-X.
- Klaus Froh, Rüdiger Wenzke: Die Generale und Admirale der NVA. Ein biographisches Handbuch. 5. durchgesehene Auflage. Links, Berlin 2007, ISBN 978-3-86153-438-9.
- Reinhard Kiesewetter: Bad Saarow-Pieskow. Am märkischen Meer. 2. Auflage. Kur- und Fremdenverkehrs-GmbH, Bad Saarow-Pieskow 1996, ISBN 3-00-000838-1.
- NVA (Hrsg.): Das Zentrale Lazarett der NVA.
Weblinks
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