Versatel

Versatel
Versatel AG
Unternehmenslogo der Versatel Deutschland
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE000A0M2ZK2
Gründung 2005
Sitz Berlin, Deutschland
Leitung Joachim Bellinghoven
Mitarbeiter 1.251 (31. Dez. 2010)[1]
Umsatz 724,7 Mio. Euro (2010)[1]
Branche Telekommunikation
Website http://www.versatel.de/
Unternehmenszentrale in Düsseldorf

Die Versatel AG ist ein börsennotierter infrastrukturbasierter Telekommunikationsanbieter mit Sitz in Berlin. Als Anbieter von Sprach-, Internet- und Datendiensten für Privat- und Geschäftskunden auf dem deutschen Markt erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2010 einen Gesamtumsatz von 724,7 Mio. Euro.[1] Gemessen daran ist Versatel der drittgrößte alternative infrastrukturbasierte Telekommunikationsanbieter Deutschlands.

Inhaltsverzeichnis

Geschäftssegmente, Produktportfolio und Konkurrenz

Das Unternehmen verfügt über ein eigenes Glasfaserregionalnetz mit einer Gesamtlänge von über 45.000 Kilometern in ganz Deutschland.[2] Ein Großteil davon auf Regional- und Stadtnetzebene. Allein in 32 der 50 größten Städte ist Versatel mit eigener Netzinfrastruktur vertreten. Durch eine langfristig geschlossene Kooperation mit Telefónica Germany bietet Versatel seit August 2009 seine Produkte und Dienstleistungen nun auch bundesweit an und erreicht so fast 70 Prozent aller deutschen Haushalte.

Versatel verfolgt eine Multisegment-Strategie. Seine Dienstleistungen und Produkte bietet der Konzern nicht nur Privat- und Geschäftskunden an; im Bereich Wholesale zählen auch andere Netzbetreiber, Internetzugangsanbieter sowie Kabel- und Telekommunikationsunternehmen zum Kundenkreis der Versatel AG.

Seit August 2007 agiert Versatel zudem als Mobile Virtual Network Operator. Dies bedeutet, dass Versatel seinen Kunden auch Mobilfunkleistungen anbieten kann, ohne dabei in den Aufbau eines eigenen Mobilfunknetzes zu investieren. Versatel nutzt das Netz von E-Plus, kann aber beliebige Produkte völlig unabhängig vom Netzbetreiber gestalten und zum Beispiel auch konvergente Festnetz- und Mobilfunkprodukte verknüpfen oder gänzlich neue Tarifmodelle entwickeln.

Daneben bietet Versatel auch andere Dienstleistungen wie Internethousing und -hosting sowie ein breites Spektrum an Mehrwertdiensten an. Zu den Stärken des Unternehmens im Geschäftskundensegment zählen die Einrichtung und der Betrieb von Firmennetzwerken auf IP-VPN-Basis über eine Vielzahl verschiedener Anbindungsvarianten wie z.B. DSL, Standardfestverbindungen oder UMTS.

Versatel ist einer der wenigen Telekom-Konkurrenten, der, auf Basis des unternehmenseigenen Glasfasernetzes, auch einen echten ISDN-Anschluss anbieten kann. Seit August 2009 ist Versatel durch eine langfristig geschlossene Kooperation mit Telefónica auch bundesweit verfügbar.[3] Wettbewerber von Versatel sind neben der Deutschen Telekom unter anderem Vodafone D2 und Telefónica O2. Versatel engagiert sich in zahlreichen Branchenverbänden, wie beispielsweise BREKO, BITKOM und VATM.

Unternehmensgeschichte

Die ursprünglich in Deutschland operierenden Versatel-Gesellschaften waren über eine Holding-Gesellschaft Töchter der börsennotierten Versatel Telecom International N.V. mit Sitz in Amsterdam. Im Zuge eines einheitlichen Markt- und Markenauftritts in allen deutschen Kernmärkten und dem Aufbau unternehmensweiter Kompetenzzentren im Jahre 2004 wurde das Unternehmen grundlegend restrukturiert. Das heutige Unternehmen Versatel entstand 2005 durch den Zusammenschluss der deutschen Versatel-Gesellschaften und der Tropolys-Gruppe, die zuvor, ähnlich wie die Versatel, zahlreiche infrastrukturbasierte Regional- und Stadtnetzbetreiber integriert hatte.

Tropolys

Die im Jahr 2000 gegründete Tropolys GmbH bündelte bis zum Zusammenschluss mit der Versatel West-Deutschland insgesamt 14 City Carrier und Regionalnetzbetreiber.

In Nordrhein-Westfalen kaufte Tropolys die cne (Essen), meocom (Oberhausen), citykom (Münster/Westf.), telebel (Wuppertal) und telelev (Leverkusen). Im Rhein-Main-Gebiet waren es die Stadtnetzbetreiber hukom (Hanau), mainova tk und rmn (Frankfurt) sowie mainzkom (Mainz) und pulsaar (Saarbrücken). In Ostdeutschland integrierte die Tropolys-Gruppe neben der ddkom (Dresden) und der tnp (Potsdam) auch die Telekommunikationsunternehmen jetz! (Jena) und ChemTel (Chemnitz).

Über die eigenen Telekommunikationsnetze boten die Stadtnetzbetreiber Privat- und Geschäftskunden in insgesamt 59 Städten umfangreiche Telekommunikationsdienstleistungen aus einer Hand. Neben den City Carriern und den Regionalnetzbetreibern gehörten auch die Tropolys Service-Gesellschaft und die Tropolys Netz-Gesellschaft zum Verbund.

Im Jahr 2004 übernahmen der Private-Equity-Fonds Apax und die kommunalen Gesellschafter die Mehrheit von Tropolys vom bisherigen Hauptgesellschafter, dem deutschen Teil der finnischen Telekommunikationsgesellschaft Elisa.

Versatel

Das Engagement auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt begann für Versatel im Jahre 1999, mit dem Erwerb des Dortmunder City Carriers VEW telnet und der in Flensburg ansässigen KomTel. Hiernach wurden die Unternehmen Tesion (Tochtergesellschaft der EnBW) und Completel (München) gekauft. In den folgenden Jahren stand vor allem der konstante Auf- und Ausbau des eigenen Glasfasernetzes im Fokus und der damit verbundene Netzanschluss weiterer Bundesländer.

Zu einem einheitlichen Markt- und Markenauftritt in allen deutschen Kernmärkten und dem Aufbau unternehmensweiter Kompetenzzentren im Jahr 2004 kam im Sommer desselben Jahres die Akquisition von BerliKomm (Tochterunternehmen der Berliner Wasserbetriebe) hinzu.

Im Emscher-Lippe-Raum (Gelsenkirchen, Gladbeck, Bottrop und Herten) wird Versatel durch den regionalen Carrier GELSEN-NET (einem Tochterunternehmen der GEW Gesellschaft für Energie und Wirtschaft mbH, Gelsenkirchen) GEW GE vertrieben.

Zusammenschluss

Im Juli 2005 übernahm der schwedische Telekommunikationsanbieter Tele2 die niederländische Versatel. Deren deutsche Tochtergesellschaften wurden daraufhin an den Mehrheitsanteilseigner von Tropolys, die Private-Equity-Gesellschaft Apax, verkauft. Anschließend verkaufte Apax ihre Tropolys-Beteiligung an Versatel und vereinte damit beide Unternehmen unter einem Dach. Seit April 2007 ist Versatel an der Frankfurter Börse gelistet.

Die Vienna II S.a.r.l., Luxemburg, eine Holding von Apax, ist mit 41,67 Prozent nach wie vor größter Anteilseigner der Versatel AG. United Internet hält einen Anteil von 25,21 Prozent an Versatel. Cyrte Investments, ein niederländischer Private-Equity-Investor, besitzt etwa 25,04 Prozent des Kapitals.

Ende 2009 ergab sich demnach folgende Aktionärsstruktur:

  • 41,67 Prozent – Vienna II S.a.r.l.
  • 25,21 Prozent – United Internet AG
  • 25,04 Prozent – Cyrte Investments
  • 8,08 Prozent – Streubesitz

Im Mai 2011 übernahm die US-amerikanische Private Equity-Gesellschaft Kohlberg Kravis Roberts & Co (KKR) über ihre Tochtergesellschaft VictorianFibre Holding GmbH die Versatel von den bisherigen Eigentümern für einen Kaufpreis von 240 Millionen EUR. Die bisherigen drei Großaktionäre, Apax Partners, Cyrte und United Internet erhielten einen Kaufpreis von EUR 5,50 je Aktie. KKR besitzt nunmehr rund 97% der Versatelaktien.

Akquisitionen und Vorstandswechsel

Im Juli 2008 übernahm die Versatel AG alle Anteile am Kabelnetzbetreiber AKF Telekabel TV und Datennetze GmbH (AKF). Fünf Monate später, im Dezember 2008, gründete Versatel ein Joint Venture zum Erwerb eines weiteren Kabelnetzbetreibers der Netzebene 4, der MediaHome GmbH. Organisatorisch wurden beide Beteiligungen der Versatel Kabel GmbH unterstellt.

Mit dem Verkauf dieser Gesellschaft an den französischen Finanzinvestor Chequers Capital hat sich Versatel im Juli 2010 vollständig aus dem Endkunden-Kabelgeschäft zurückgezogen. Der Vertrag hierzu wurde im Juni 2010 unterzeichnet, der rechtliche Übergang fand am 31. Juli 2010 statt.

Im April 2009 erwarb die Versatel AG sämtliche Anteile der BreisNet Telekommunikations- und Carrier-Dienste GmbH. Durch die Übernahme des lokalen Freiburger Telekommunikationsunternehmens stärkt Versatel vor allem sein Geschäftskunden-Segment in der Region Süd. Ein halbes Jahr nach der Übernahme und nach Zustimmung des Kartellamtes wurde die BreisNet GmbH im Herbst 2009 in Versatel BreisNet GmbH umbenannt.

Seit dem 9. Mai 2009 ist Alain D. Bandle Vorstandsvorsitzender der Versatel AG. Vor seinem Eintritt bei Versatel verantwortete Alain D. Bandle als Vice President and General Manager Public Segment Europe für den Computerkonzern Dell die gesamteuropäischen Geschäftsbeziehungen im öffentlichen Sektor.

Mit Wirkung zum 28. Mai 2010 hat der Aufsichtsrat der Versatel AG Marius Rispeter als neuen Finanzvorstand berufen. Rispeter trat im Zuge des Börsengangs als Bereichsleiter Investor Relations in das Unternehmen ein und gehörte bereit seit 2008 zum erweiterten Vorstand der Versatel AG.[4]

Einzelnachweise

  1. a b c http://www.versatel.de/versatel-ag/investor-relations/zahlen-fakten.jsp
  2. http://presse.versatel.de/de/versatel-ag/presse/pressemitteilungen/pressemeldung/article/versatel-staerkt-seinen-b2b-fokus-mit-ausdehnung-der-eigenen-infrastruktur.html
  3. http://presse.versatel.de/de/versatel-ag/presse/pressemitteilungen/pressemeldung/article/versatel-bundesweit-verfuegbar.html
  4. http://www.versatel.de/de/versatel-ag/investors/news-publikationen/ir-meldungen.html

Weblinks


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