Via Lewandowsky

Via Lewandowsky

Volker Via Lewandowsky (* 7. Mai 1963 in Dresden) ist ein deutscher Künstler. Er arbeitet mit Performance, Installation, Malerei, Zeichnung, Objektkunst und Fotografie. Er lebt in Berlin.

Lewandowskys Demokratieglocke (ein goldfarbenes Ei mit Glockenspiel) auf dem Augustusplatz, einem zentralen Ort der Leipziger Montagsdemonstrationen

Von 1982 bis 1987 studierte Lewandowsky an der Hochschule für Bildende Künste Dresden,wo er 1985-89 mit seinen Kommilitonen Micha Brendel, Else Gabriel und Rainer Görß Performances veranstaltete, die den offiziellen Kunstbetrieb in der DDR unterliefen. Lewandowsky entwickelte 1988 die »reproduktive Malerei«, in der er auf Abbildungen aus alten Printmedien wie etwa medizinischen Lehrbüchern zurückgriff und den verletzten, mißgebildeten menschlichen Körper thematisierte. Er war während der SED-Diktatur ein unangepasster Künstler und verließ 1989 die DDR. 1991-1992 ging er mit einem Stipendium des Berliner Senats an das PS 1 nach New York City. Mit einem Stipendium hielt er sich 1994 am The Banff Centre for the Arts in Kanada auf. Zwischen 1989 und 1995 arbeitete er mit Pina Lewandowsky zusammen. 1992 war er Teilnehmer der documenta IX in Kassel. 1995 erhielt er den Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung, 1997 ein Stipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn und 1998 den Botho-Graef-Preis der Stadt Jena.

Via Lewandowsky arbeitet mit unterschiedlichen künstlerischen Mitteln. Dazu gehören Performances und Ausstellungsszenografien ebenso wie Gemälde oder Skulpturen. In den letzten Jahren nehmen die großen, raumbezogenen Arbeiten im Œuvre Lewandowskys zu, aber Architektur hat ihn zeitlebens sehr beeinflusst. Zu Vorbildern gehörten in der frühen Zeit Dadaismus und Surrealismus (Marcel Duchamp, Max Ernst), in den letzten Jahren aber vor allem die Werke von Bruce Nauman, Jannis Kounellis, Ilja Kabakov, Damien Hirst und Bill Viola. Er entwarf eine Demokratieglocke in Form eines Eies. Das Freiheitsdenkmal, das an die Friedliche Revolution von 1989 erinnern soll, ist seit dem 9. Oktober 2009 auf dem Augustusplatz in Leipzig zu hören und zu sehen. In jüngerer Zeit richtet sich sein Interesse auf die Erkundung des kollektiven Umgangs mit Zeitgeschichte.

Gedicht für den Künstler

1963 in Dresden geboren,
mit drei Jahren ein Auge verloren,
seither den Künsten verschworen.
Ergo: Niemand entkommt ungeschoren.

Durs Grünbein, 1997

Quellen und Weblinks


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