- Victoriafälle
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Die Victoriafälle sind ein Wasserfall des Sambesi an der Grenze zwischen Simbabwe und Sambia, zwischen den Grenzstädten Victoria Falls und Livingstone.
Von der UNESCO wurden die Victoriafälle 1989 zum Weltnaturerbe erklärt.
Inhaltsverzeichnis
Übersicht
Der erste Europäer, der die Victoriafälle entdeckte, war David Livingstone, schottischer Missionar und Afrikareisender. Er hörte bereits 1851 von ihnen und entdeckte sie vier Jahre später, am 16. November 1855. Er benannte sie zu Ehren der Königin Victoria Victoria Falls.
Die einheimischen Kololo nennen den Wasserfall Mosi-oa-Tunya (zu deutsch: donnernder Rauch). Der Name stammt vom Sprühnebel, der bis zu 300 m aufsteigt und noch in 30 km Entfernung zu sehen ist. Dieser entsteht, weil die Wassermassen des Sambesi sich auf einer Breite von 1708 m über eine 110 m abfallende Felswand ergießen. Damit sind die Victoriafälle der breiteste am Stück herabstürzende Wasserfall der Erde. Bei Hochwasser fließen bis zu 10.000 m³/s Wasser den Wasserfall hinunter, im Gegensatz zu den 170 m³/s während der Trockenzeit. Um die Victoriafälle gib es einen Regenwald, der seine Existenz der Feuchtigkeit aus dem ständig währenden Sprühnebel zu verdanken hat. Nicht nur im Februar und März, wenn der Sambesi viel Wasser führt, ist der größte Wasservorhang der Erde vorhanden. Bei Niedrigwasser – wie es besonders in Dürrejahren immer wieder vorkommt – bleibt im September und Oktober von der sonst tobenden Wassermenge nur ein kleines Rinnsal übrig.
Der grenzüberschreitende und 68,6 km² große Mosi-Oa-Tunya-Nationalpark ist seit 1934 unter Schutz gestellt und seit 1972 als zoologischer Park ausgewiesen. Er liegt oberhalb der Victoriafälle, die er umfasst, ist durch gute Fahrwege hervorragend erschlossen und bietet viele große Tiere. Darüber hinaus liegen die Victoriafälle auf dem Gebiet der Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area, einem geplanten grenzüberschreitenden Schutzgebiet.
Entdeckung
Nach den Ideen des Missionars und Forschungsreisenden David Livingstone sollte der Sambesi „Gottes Weg“ für die Christianisierung des inneren südlichen Afrika werden. Die Victoriafälle erwiesen sich jedoch als unüberwindbares Hindernis, da sie den dort gemächlich verlaufenden oberen Sambesi von seinem Unterlauf trennen. Gewaltige Wassermassen stürzen sich an dieser Stelle des Flusslaufs unaufhörlich in die Tiefe. Die schmale Schlucht, in die sie sich ergießen, hat nur einen Ausgang in einen engen Canyon, der über einige Kilometer einem Zickzackkurs folgt. Dies ist der Beginn des mittleren Sambesi, der sich bis zur heutigen Cabora-Bassa-Talsperre in Mosambik erstreckt und dabei zahlreiche weitere Schluchten durchquert. Die Gischtwolke der Victoriafälle ist nach anhaltenden Regenfällen bereits aus einer Entfernung von vielen Kilometern auszumachen.
Geologie
Aufgrund welcher Ereignisse sich die Fälle ursprünglich gebildet haben, ist bis heute unter den Geologen ungeklärt. Das in Ost-West- und in Nord-Süd-Richtung verlaufende Kluftsystem, das mit weicherem Material aus Sandstein unterschiedlicher Widerstandsfähigkeit gefüllt ist, verursacht eine fortlaufende Wanderung der Fälle in nördliche Richtung. Die von Ost nach West verlaufenden Klüfte weisen etwas weicheres Material auf, so dass sie die Hauptleitlinien der Flusserosion bilden. Entlang den widerstandsfähigeren von Nord nach West verlaufenden Klüften erfolgt jeweils der Durchbruch des Flusses. Durch diese Kenntnis lässt sich auch die zukünftige Lage der Fälle voraussagen.
Bedeutung
Nach der Ernennung zum Weltnaturerbe durch die UNESCO traten vermehrte Konflikte hinsichtlich der möglichen Nutzung des hydroelektrischen Energiepotenzials des Sambesi auf. Die Erschließung des Flusses als Energiequelle ist, da er hier die Grenze zwischen Sambia und Simbabwe bildet, für beide Anliegerstaaten von großer Bedeutung. So plant die Sambesi River Authority unterhalb der Fälle den Bau eines weiteren Staudamms an der Batoka-Schlucht. Dies wäre neben dem Kariba-Staudamm und der Cabora-Bassa-Talsperre das dritte große Stauprojekt am Sambesi. Von Naturschützern wurde warnend auf die als einmalig geltende Flora und Fauna in der bisher ungestörten Schlucht hingewiesen. Mit dem Aufstauen des Flusses so nahe an den Fällen befürchten sie neben der Beeinträchtigung von Naturlandschaft auch Veränderungen der Schluchten unterhalb der Fälle und Einbußen im einträglichen Tourismusgeschäft.
Literatur
- David Livingstone: Missionsreisen und Forschungen in Südafrika. Deutsche Ausgabe in zwei Bänden Leipzig, Verlag Hermann Costenoble 1858. Der Textauszug Die Entdeckung der Viktoria-Fälle des Sambesi ist mit einer Kurzbiografie erschienen in: Von Grönland bis Lambarene. Reisebeschreibungen christlicher Missionare aus drei Jahrhunderten. Herausgegeben von Johannes Paul. Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1952 (Seite 74 - 82) = Kreuz-Verlag Stuttgart 1958 (Seite 70-78).
Weblinks
Commons: Victoriafälle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- The Victoria Falls, Website des Zambia National Tourist Board (engl.)
- Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch
- „Schätze der Welt“, RealPlayer-Video (15 Minuten)
- Mosi-oa-Tunya-Nationalpark - Offizielle Webpräsenz
- Bilder aus dem Viktoriafälle-Nationalpark
- Victora-Fälle: Engel am Abgrund (Spiegel-online)
Mana-Pools-Nationalpark | Ruinenstadt Groß-Simbabwe | Ruinen von Khami | Victoriafälle | Nationalpark Matopo-Gebirge
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