- Villa Frowein
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Die Villa Frowein (Hausanschrift Briller Straße 2) ist eine spätklassizistische Villa in Wuppertal-Elberfeld am Rande des Luisenviertels.
Der für die Bauausführung verantwortliche Architekt konnte namentlich nicht ermittelt werden, es soll sich um einen Berliner Architekt mit französischer Herkunft gehandelt haben.[1]
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Lage
Die zweigeschossige Villa wurde 1870–1871 als einzeln stehendes Gebäude mit annähernd quadratischem Grundriss im spätklassizistischen Stil an der Westseite des im 1802 von Peter de Weerth angelegten Lustgarten am Brill errichtet.[2] Dieser ehemals private Garten ist heute als Deweerth’scher Garten bekannt und liegt zwischen der Briller Straße, Friedrich-Ebert-Straße und der seit 1934[1] an der Nordseite der Villa verlängerten Luisenstraße im Wohnquartier Elberfeld-Mitte des Stadtbezirks Elberfeld. Im weiteren Verlauf der nach Norden führenden Briller Straße schließt sich westlich das Villenviertel Brill am Hang des Nützenbergs an.
Äußere Gestaltung
Ausgeführt wurde das Gebäude mit Sandsteinquadern im Sockelgeschoss und gegliederten Sandsteinfassaden mit durchlaufenden Brüstungsgesimsen in den Geschossen darüber. Im Erdgeschoss sind die Fenstergewände mit Sturzgesimsen und Balusterbrüstungen versehen, im Obergeschoss sind sie einfacher zugeschnitten. Profilierte Fensterrahmungen sind nach oben verjüngt ausgeführt.[1]
Alle vier Fassadenseiten wurden mit einem Mittel- und Endrisaliten ausgeführt, drei davon sind mit einem Flachgiebeln abgeschlossen. Diese drei Giebel sind mit figürlichem Schmuck im Tympanon ergänzt worden; die ursprünglichen Mittel- und Eckakroterien sind jedoch nicht erhalten.
Überdeckt ist die Villa mit einem flachen Walmdach, das ursprünglich im höheren Bereich mit einem schmiedeeisernen Brüstungsgeländer umfriedet war. Das Geländer diente der Sicherheit beim Reinigen der äußeren Oberlichter, die der zentralen Belichtung des Treppenhauses, des Vestibüls und der Dachgeschossräume dienten.
An der östlichen Ecke des Gebäudes ist eine Terrasse vorgebaut, die ursprünglich mit einer verglasten Stahlkonstruktion teilüberdacht war.
Der Haupteingang des Gebäudes liegt auf der südwestlichen Seite an der Briller Straße und wurde bei der Verbreiterung der Straße verändert. Damals wurde die Auffahrtsrampe für Kutschen mit Kopfsteinpflaster (die einzig ihrer Art in Elberfeld) entfernt. Dadurch wurde nach Auffassung der Unteren Denkmalbehörde „… die ehedem imposantere Straßenfassade in ihren Maßverhältnissen negativ verändert …“. Der Eingang liegt in der Achse des durch Pfeilervorlagen seitlich begrenzten Mittelrisalits zwischen Pfeilern. Diese bestanden vor der Straßenverbreiterung aus Säulen in dorischer Säulenordnung, wie sie noch heute im Obergeschoss vorhanden sind, und wurde durch toskanische Pilaster ersetzt.
Innenausstattung
Die historische Innenausstattung ist weitestgehend noch erhalten. Die Eingangshalle ist in Form eines Atriums mit Pfeilervorlagen, kannelierten Pfeilern und Säulen mit Gebälk und Kassettendecken in klassizistischen Stilformen der ionischen Ordnung ausgeführt. Das seitliche offene Treppenhaus mit Keramik-Fußboden ist mit einer weißen Marmortreppe ausgestattet, die ursprünglich mit einem Gussgitter-Treppengeländer mit hölzernem Handlauf versehen war. Das Vestibül im Obergeschoss wird, wie die Treppenanlage, durch eine Oberlichtöffnung erhellt. Kannelierte Säulen auf einem Postament mit Kompositkapitell, das auf einem Unterzug mit Konsolen zum Tragen der Volutendecke ruht, beherrschen den Raumeindruck im Vestibül. Der Fußboden wurde mit Parkett ausgelegt, die Wände sind linsenartig in rechteckige Wand- und Sockelflächen untergliedert.
Von der Eingangshalle gelangt man in die repräsentativen Innenräume. Hier sind die Türen, Fenster mit einklappbaren Läden in die vertieften inneren Fensterlaibungen und äußere Fensterrollladen weitestgehend im originalen Zustand erhalten. Die Parkettfußböden in den einzelnen Räumen sind jeweils anderer Kombination ausgeführt.
Die Stuckdecken werden nach der Unteren Denkmalbehörde als „besonders künstlerisch hervorragend gestaltet“ bewertet. Die Decke im nordöstlichen Raum des Erdgeschosses wurde mit ornamentierten Rundbogenfriesen und Stichkappen ausgeführt. Eine weitere Decke wurde im gotisierendem Dekor mit Gebälk und Vouten und die Stuckdecke im Nebenraum mit einer vierteiliger Rosette ausgeführt. Ein weiterer Raum hatte eine Kassettendecke mit dekorierten Deckenrippen, die auf dekorierten Wandkonsolen des Gebälks aufliegen, erhalten. Das Gebälk ist hier mit Eierstab- und Mäanderdekor verziert. Seitlich des beiderseits des offenen marmorverkleideten Kamins stehen kannelierte Säulen mit unterem dekorierten Säulenschaft auf quadratischer Basis. Diese Säulen haben ein ionisches Kapitell, das mit dem Gebälk im Raum korrespondiert. An der vom Kamin gegenüberliegenden Wand sind Säulen, hier ohne Kamin, als Gegenstück aufgestellt. Ursprünglich waren die Wandfelder hier mit Spiegeln behangen.
Im Obergeschoss sind die Stuckdecken im Allgemeinen einfacher gehalten. Eine Ausnahme bildet der westliche Eckraum im Obergeschoss, hier wurde die Decke des Raumes mit einer überziehender Pflanzenrosette ausgestattet. Reste der ehemaligen Gasbeleuchtung sind teilweise noch als Rohrstutzen in den Rosetten erhalten.
Geschichte
Bauherr der Villa war der Elberfelder Textilunternehmer und des Kgl. Preußische Kommerzienrat Rudolf Frowein (1836–1918) mit seiner Frau Elisabeth, geborene De Weerth (1840–1927). Sie zogen nach 1900 ins ruhigere Briller Viertel.[3] Frowein war Teilhaber der Seidenweberei Frowein & Co. GmbH.[1]
Die Villa wurde nach dem Tode Rudolf Froweins Witwe[1] 1928 an die Stadt Elberfeld verkauft, die darin bis 1933 die Städtischen Naturwissenschaftlichen Sammlungen unterbrachte. Danach nutzte die NSDAP das Gebäude von 1938 bis 1945 als Sitz der Kreisleitung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte bis 1951 die Nutzung gemeinsam durch die regionale britische Eisenbahn-Militär-Verwaltung[1] und durch die Brücke, ein Kommunikationszentrum zur Britischen Besatzungsmacht.[1] 1951 erfolgte die Verbreiterung der Briller Straße, wodurch die ehemalige Auffahrt zurückgebaut wurde und der Eingangsbereich verändert wurde.[1] Später erfolgte die Nutzung mit dem Vorläufer der Volkshochschule Der Bund und dem Studentenwohnheim.
Jahr[4] Aufwendungen
der StadtZuschüsse
vom Land1974 87.568 DM 30.000 DM 1975 159.483 DM 50.000 DM 1976 - - 1977 138.147 DM 39.000 DM 1978 139.013 DM 41.704 DM Summe 524.211 DM 160.704 DM Von 1963 bis 1996 diente sie als Hauptgebäude des Bergischen Landeskonservatoriums, aus dem später die Bergische Musikschule und die Wuppertaler Musikhochschule (heute eine Abteilung der Hochschule für Musik und Tanz Köln) hervorgingen.[5] In den 1970er Jahren wurde die Innenausstattung renoviert, begonnen wurde 1974 mit der Eingangshalle, Treppenraum und Vestibül. Aus finanziellen Überlegungen wurde die Renovierung in zwei Phasen geteilt.[1] Erstmals wurden im Rheinland Restaurierungsmethoden angewandt, wie sie bisher bei Bauwerken aus den Epochen der Renaissance und des Barock vorbehalten waren. Rund 685.000 DM wurden in den vier Jahren investiert.[4]
Im August 1987 wurde die Villa als Baudenkmal in die Denkmalliste eingetragen. In der Mitte der 1990er Jahre hat sich dort eine Rechtsanwalts- und Steuerberater-Sozietät niedergelassen.[6]
Denkmalschutz
Nach einer „Ortssatzung gegen die Verunstaltung der Stadt Wuppertal“ vom 31. Januar 1931 gehörte das Haus schon früh unter den „unter Schutz gestellten besonderen Baulichkeiten im Stadtkreis Wuppertal“.[1]
Auch in der ersten Denkmälerliste, die vom Amt des Landeskonservators nach dem Zweiten Weltkrieg erarbeitet wurde (1954), ist die Villa aufgeführt.
Mit dem Baudenkmalgesetz war die Villa auch eines der ersten Gebäude die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts unter Schutz gestellt wurden.[1] Am 5. August 1987 wurde die Villa als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Wuppertal eingetragen. Explizit wird die Innenausstattung in dem Denkmalsumfang mit erwähnt.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k Gerd Bauer, Eberhard Grunsky: Die ehemalige Villa Frowein in Wuppertal-Elberfeld in Deutsche Kunst und Denkmalpflege Band 36, Deutscher Kunstverlag, 1978 Heft 1/2, ISSN 0012-0375
- ↑ Stadtteil Elberfeld, Villa Frowein von Wolfgang Mondorf, Zugriff April 2011
- ↑ Michael Magner: Wuppertal-Elberfeld. Briller Viertel und Nordstadt, ISBN 3897025337
- ↑ a b Michael Metschies: Gefährdet - gerettet - verloren, Schicksale Wuppertaler Bauten 1982, ISBN 3-87093-031-4
- ↑ Joachim Dorfmüller: Wuppertaler Musikgeschichte, Wuppertal 1995, ISBN 3-87093-074-8
- ↑ http://www.dr-liesegang.de/ Webpräsenz des heutigen Nutzers der Villa
Weblinks
Commons: Villa Frowein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Eintrag in der Wuppertaler Denkmalliste
- Villa Frowein auf architektur-wuppertal.de
- Vom Wohnpalast zur Arbeitsresidenz von Klaus-Ludwig Thiel (Seite 162–163), PDF-Datei
- Villa Frowein auf zimmerei-merten.de und Musikschule singt das Klagelied vom Verfall, PDF-Datei
51.2540478686117.1326158008333Koordinaten: 51° 15′ 15″ N, 7° 7′ 57″ OKategorien:- Baudenkmal in Wuppertal
- Villa in Wuppertal
- Klassizistisches Bauwerk in Wuppertal
- Schule in Wuppertal
- Hochschule für Musik und Tanz Köln
- Historische Schule
- Erbaut in den 1870er Jahren
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