- Vize-Präsident
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Der Vizepräsident ist der Vertreter eines Präsidenten, sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft. Er kann repräsentative Aufgaben haben und steigt im Falle des Todes oder des Rücktritts des Präsidenten ohne Wahl provisorisch an dessen Stelle.
Der Vizepräsident kann bei der Wahl des Präsidenten mit aufgestellt werden, um den Präsidentschaftskandidaten so für Wähler, die nicht zu dessen eigentlicher Klientel gehören, wählbar zu machen.
In der Wirtschaft sind - im amerikanischen System - Vizepräsidenten meist für ein bestimmtes Ressort verantwortlich. Auch in Deutschland setzt sich die amerikanische Bezeichnung Vice President und deren Abkürzung VP mehr und mehr durch. In großen Organisationen gibt es verschiedene Abstufungen, die dem einfachen Vice President übergeordnet sind und aus der Ergänzung durch die Wörter 'Senior' und 'Executive' gebildet werden: Senior Vice President (SVP), Executive Vice President (EVP) und Senior Executive Vice President (SEVP).
Auch Verbände, Kammern, Gerichte und Behörden verfügen über Vizepräsidenten, sofern die oberste Leitungsperson mit dem Präsidententitel ausgestattet ist. Siehe Regierungspräsident.
Inhaltsverzeichnis
Deutschland
In Deutschland ist der Präsident des Bundesrats automatisch der Stellvertreter des Bundespräsidenten und übernimmt das Präsidentenamt, wenn der Bundespräsident sein Amt nicht mehr ausüben kann, wird aber nicht als Vizepräsident bezeichnet.
Österreich
Das Amt eines Vizepräsidenten oder Vizebundespräsidenten existiert auch in Österreich nicht. Hans Kelsen hatte in einigen seiner Entwürfe zum Bundes-Verfassungsgesetz jedoch eine solche Funktion vorgesehen. Der österreichische Bundespräsident wird vom Bundeskanzler beziehungsweise vom Präsidium des Nationalrates vertreten.
Schweiz
In der Schweiz wird der Bundespräsident vom Vizepräsidenten des Bundesrates vertreten.
USA
Der Vizepräsident der Vereinigten Staaten tritt mit dem Tode des Präsidenten automatisch und bis zum Ende der ursprünglichen Amtszeit an dessen Stelle. Er wird mit dem Präsidenten zusammen gewählt. Im Präsidentschaftswahlkampf treten beide als Team an und können auch nur als Paar gewählt werden. Die Benennung des Vizepräsidentschaftskandidaten durch das Team des Präsidentschaftskandidaten ist für den Wahlkampf eine weitreichende strategische Entscheidung, mit der oft Defizite des Präsidentschaftskandidaten in bestimmten Regionen ausgeglichen oder bestimmte Interessengruppen angesprochen werden sollen. Oft trifft die Wahl auf den als "running mate" bezeichneten Vizepräsidentschaftskandidaten auch auf einen Mitbewerber bei den Vorwahlen, der dabei gute Ergebnisse erzielt hat. Fällt der Vizepräsident weg, so ernennt der US-Präsident mit Zustimmung des Senats und des Repräsentantenhauses einen neuen Vizepräsidenten. Dies ist auch der Fall, wenn der bisherige Vizepräsident durch Ausscheiden des Vorgängers das Amt des Präsidenten übernimmt.
Argentinien
Präsidentschaftskandidat und Vizepräsidenschaftskandidat treten im Wahlkampf als so genannte formula (Wahlformel) auf. Im Falle des Todes, des Rücktritts oder der Abwesenheit des Präsidenten führt der Vizepräsident dessen Amtsgeschäfte. Der Vizepräsident ist gleichzeitig der Präsident des argentinischen Senats. In seiner Abwesenheit - was sehr häufig der Fall ist - wird der Senat vom Provisorischen Präsidenten des Senats (Presidente Provisorio del Senado) geleitet. Dieser übernimmt die Amtsgeschäfte des Präsidenten, falls dieser und sein Vizepräsident die Amtsgeschäfte nicht führen können. Zum letzten Mal kam dies 2001 vor, als Präsident Fernando de la Rúa zurücktrat. Sein Vizepräsident Carlos Álvarez war schon lange vorher, im Oktober 2000, zurückgetreten und so musste der Provisorische Präsident des Senats Ramón Puerta die Geschäfte übernehmen.
Russland
In Russland wurde das Amt des Vizepräsidenten im Oktober 1993 abgeschafft, nachdem dessen bis dahin einziger Inhaber, Alexander Ruzkoi, einen Putschversuch unternommen hatte. Die Vertretung des Präsidenten übernimmt seitdem der jeweilige Premierminister.
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