- Vladimiro Montesinos
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Vladimiro Lenin Montesinos Torres (* 20. Mai 1945 in Arequipa, Peru) ist ein peruanischer Politiker, der zwischen 1990 und dem Jahr 2000 unter der Regierung von Alberto Fujimori den peruanischen Geheimdienst (SIN) kontrollierte.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
1965 absolvierte Montesinos in Panama in der Escuela de Las Américas (eine US-Ausbildungseinrichtung in der Panama-Kanalzone für vorwiegend lateinamerikanische Offiziere, die bekannt ist als La Escuela de Los Asesinos, also Schule der Mörder) eine Kadettenausbildung. 1966 durchlief er mit Erfolg die Militärschule von Escuela Militar de Chorrillos und wurde zum Hauptmann der peruanischen Armee befördert. 1976 war er in eine Verschwörung verwickelt, die sich gegen die Beteiligung des Volkes an der politischen Willensbildung richtete und die Macht der Gewerkschaften beseitigen wollte.
Im selben Jahr reiste er ohne Genehmigung seiner Vorgesetzten in die USA, um Geheimnisse der peruanischen Armee an den CIA zu verkaufen. Nach seiner Rückkehr wurde er aus der Armee entlassen und wegen Verrats zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Er studierte Rechtswissenschaft und begann, kolumbianische und peruanische Drogenhändler sowie in den Drogenhandel verstrickte Polizisten zu verteidigen, wodurch er zu einem großen Vermögen kam.
Drogenproduzent und Wahlhelfer Fujimoris
In den 1980er Jahren mietete Montesinos in Lima Gebäude an, die als geheime Labors für die Herstellung von Kokain verwendet wurden. Er stand mit dem kolumbianischen Drogenbaron Pablo Escobar in Verbindung.
1983 wurde er wegen der Anzettelung eines Militärputsches erneut vor ein Militärgericht gestellt, wurde jedoch als unschuldig freigesprochen.
Ende der 1980er Jahre (unter der Regierung von Alan García) begann Montesinos, für den „Servicio de Inteligencia“ - den Geheimdienst - zu arbeiten. Ihm kam entscheidende Bedeutung in der zweiten Wahlrunde der peruanischen Präsidentschaftswahlen von 1990 zu, da er aktiv den Kandidaten Alberto Fujimori gegen den Kandidaten Mario Vargas Llosa unterstützte. Hierbei machte er Fujimori die geheimdienstlichen Kenntnisse über Vargas Llosa zugänglich. Eine Vielzahl von Quellen geht davon aus, dass die Materialübergabe an Fujimori im Auftrag des noch amtierenden Präsidenten García erfolgte.
Geheimdienstchef des Fujimori-Regimes
1990 verteidigte er den wegen Betrugs und Veruntreuung angeklagten Präsidentschaftskandidaten Alberto Fujimori, doch die Beweise verschwanden auf mysteriöse Weise. Nach Antritt des Präsidentenamtes ernannte Fujimori ihn zum de facto Chef des Geheimdienstes SIN – offiziell war er Berater des Präsidenten für Sicherheitsfragen. Gleichzeitig war er so indirekter Vorgesetzter der Gruppe Colina des Armeegeheimdienstes, also der Paramilitärs, die 1992 Massaker in Elendsvierteln von Lima durchführten.
Am 5. April 1992, als Fujimori die Verfassung und die Gerichtsgewalt außer Kraft setzte, entließ Montesinos unliebsame Richter und rächte sich öffentlich an dem Journalisten Gustavo Gorriti, der seit Jahren die Aktivitäten Montesinos’ verfolgt hatte. Ferner setzte er zahlreiche Polizeigeneräle ab, die seine in Drogenkriminalität verstrickten Klienten verhaftet hatten. 1993 konnte General Rodolfo Robles, der Montesinos wegen der von der Gruppe Colina begangenen Massaker angezeigt hatte, in die US-amerikanische Botschaft fliehen, um seiner von Montesinos betriebenen Verhaftung zu entgehen.
1996 lehnte der peruanische Kongress (das damals von Fujimori kontrollierte Parlament) einen Antrag der Opposition ab, in Sachen Montesinos zu ermitteln. Ein im selben Jahr verhafteter Drogenhändler sagte aus, dass er an Montesinos ein monatliches Schutzgeld bezahle, zog jedoch unter sichtbaren Zeichen erfolgter Folterungen seine Aussage zurück.
1997 strahlte ein peruanischer Sender Anschuldigungen einer Agentin des Geheimdienstes wegen Folterungen durch den Geheimdienst sowie Informationen über die Einkünfte Montesinos in Höhe von USD 600.000 aus, worauf dem Besitzer des Senders die peruanische Staatsangehörigkeit entzogen wurde.
Schmiergeldzahlung und Prozess
Im September 2000 ließ der oppositionelle Kongressabgeordnete Fernando Olivera Vega im ganzen Land ein Video ausstrahlen, das Montesinos bei der Übergabe eines Geldbetrages in Höhe von USD 15.000 an den Oppositionsabgeordneten Alberto Kouri für dessen Übertritt zur präsidententreuen Wahlallianz von 2000 zeigte. Nach diesem Vorfall war Fujimori gezwungen, für das folgende Jahr Wahlen auszuschreiben. Der Geheimdienst wurde ausgeschaltet. Eine Woche später floh Montesinos nach Panama, kehrte im Oktober nach Peru zurück und floh anschließend mit unbekanntem Ziel auf einem Segelschiff.
Im Juni 2001 wurde er in Venezuela ausfindig gemacht und nach Peru gebracht, wo ihm wegen Drogenhandels, Veruntreuung, Mordes, Geldwäsche und weiterer Delikte der Prozess gemacht wurde.
Zur Zeit verbüßt er im Marinestützpunkt Callao eine Gefängnisstrafe von 15 Jahren. Es stehen jedoch noch weitere Gerichtsverfahren aus.
Weblinks
- Montesinos-Gelder: Deckung von Waffen- und Drogengeschäften Montesinos mit der FARC durch Banken in der Schweiz, Geldwäscherei (Erst 2001 fliegen die zehn Jahre währenden Waffen- und Drogengeschäfte auf; aus: Aktion Finanzplatz Schweiz 1/2001; PDF-Datei; 105 kB)
- Vladimir Montesinos: „Aufstieg und Fall unseres Mannes in Lima“ Artikel vom Oktober 2000
- Bericht des Schweizer Justizministeriums über Rückgabe beschlagnahmter Montesinos-Gelder
- Das Urteil gegen Montesinos (Länderbericht der Konrad-Adenauer-Stiftung)
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