Volkmar Hopf

Volkmar Hopf
Volkmar Hopf (1962)

Volkmar Hopf (* 11. Mai 1906 in Allenstein; † 22. März 1997 in Wiesbaden) war nationalsozialistischer Jurist, während der NS-Diktatur Landrat im okkupierten Protektorat Böhmen und Mähren und dann nach Kriegsende Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium und Präsident des Bundesrechnungshofes.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hopf, Sohn eines Augenarztes, war studierter Jurist. In der Zeit von 1932 bis 1934 war er Magistratsrat im ostpreußischen Königsberg. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde er mit Wirkung vom 1. Mai 1933 Mitglied der NSDAP. Anschließend wurde er Abteilungsleiter beim Deutschen Gemeindetag[1] und Mitarbeiter bei der Erstellung eines Gesetzeskommentars Das neue Recht in Preußen, der hauptsächlich von Roland Freisler und Ludwig Grauert ausgearbeitet worden war. Ab 1936 war er Landrat im Kreis Franzburg-Barth in Pommern. Er war ein Duzfreund von August Dietrich Allers, dem Geschäftsführer der Krankenmord-Aktion T4.[2] Zwischen 1943 und 1945 war Hopf Landrat im Landkreis Kattowitz[3] und zuletzt Oberlandrat in Zlín im vom Deutschen Reich okkupierten Protektorat Böhmen und Mähren. Alterniernd zur Verwaltungstätigkeit wurde er zwischen 1940 bis 1945 auch eingezogen und in dieser Zeit im Amt vertreten.[3] Er geriet schließlich in Kriegsgefangenschaft.

In der Nachkriegszeit arbeitete Hopf zunächst in Wiesbaden als Verbandssyndikus in der Düngemittelindustrie. Seit 1951 war im Bundesministerium des Innern beschäftigt, wo er zum Ministerialdirigenten aufstieg.[2]

1955 wurde Hopf ins Bundesministerium der Verteidigung versetzt, wo er 1956 als Ministerialdirektor die Leitung der Finanz- und Haushaltsabteilung übernahm. 1959 wurde Hopf Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Im Oktober 1962 wurde er wegen seiner Verwicklung in die Spiegel-Affäre kurzfristig beurlaubt. 1964 wurde Hopf zum Präsidenten des Bundesrechnungshofes[4] und zum Bundesbeauftragten für Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung ernannt. 1971 trat Hopf in den Ruhestand. Er verstarb am 22. März 1997 in Wiesbaden.[2]

1969 erhielt Hopf den Preußenschild, eine Auszeichnung der Landsmannschaft Ostpreußen.

Veröffentlichungen

  • Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung?, Köln-Marienburg : Kommunale Gemeinschaftsstelle f. Verwaltungsvereinfachung , 1967, http://d-nb.info/367446758
  • Schoettle, E. - Schäfer, F. (Hrsg.). - Finanzwissenschaft und Finanzpolitik. Erwin Schoettle von Freunden und Kollegen gewidmet. Herausgegeben von Friedrich Schäfer.Tübingen, J. C. B. Mohr. 1964. Beiträge von Wilhelm Conrad etc und Volkmar Hopf. http://d-nb.info/451267885

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 269.
  • Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 - 1945. Bd. 1., Deutsches Reich 1933 - 1937 / bearb. von Wolf Gruner - München : Oldenbourg, 2008, http://d-nb.info/986981532
  • Das neue Recht in Preussen : Ergänzbare Sammlg d. geltenden preuss. Rechts seit d. Reichsermächtigungsgesetz, unter Berücks. d. gesamten neuen Kommunalrechts, mit Erl. ; [Nebst] Erg. ; Lfg 1- / Roland Freisler ; Ludwig Grauert. Unter Mitw. von Karl Krug, Berlin 1933, http://d-nb.info/579408132
  • Gerhard Mauz: HERR PRÄSIDENT, DAS IST KEINE ANTWORT .... In: Der Spiegel. Nr. 6, 1966 (Hopfs Aussage vor dem Verfassungsgericht zur Spiegel-Affäre, online).

Einzelnachweise

  1. Gruner, S. 212, Dokument 64, Der Deutsche Gemeindetag ermöglicht der Stadt Preußisch Friedland am 26. Juli 1933 den teilweisen Ausschluss von Juden aus öffentlichen Badeanstalten, Schreiben des Geschäftsführers Hopf.
  2. a b c Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Fischer Taschenbuch 2005, S. 269.
  3. a b http://www.verwaltungsgeschichte.de/sch_kattowitz.html
  4. Oscar W. Gabriel, Handbuch politisches System der Bundesrepublik Deutschland, S. 780.

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