Vorehelicher Geschlechtsverkehr

Vorehelicher Geschlechtsverkehr

Als vorehelicher Geschlechtsverkehr gilt der Geschlechtsverkehr eines Paares zu irgendeinem Zeitpunkt vor der Heirat. In den Industriestaaten der westlichen Welt ist vorehelicher Geschlechtsverkehr mittlerweile gesellschaftlicher Alltag und daher nicht mehr strafbar. Der größte Teil der Ehepaare hatte bereits vor der Heirat Sex miteinander oder mit anderen Partnern. Bereits 1948 ergab der Kinsey-Report nach der Befragung von 12.000 Männern in den Vereinigten Staaten, dass rund 86 Prozent der Männer schon vor der Ehe mit Geschlechtsverkehr Erfahrung gemacht hatten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Frühmittelalter kannte man Todesstrafe und Geldbußen als Strafe für vorehelichen wie auch für außerehelichen Geschlechtsverkehr bzw. „Unzucht“, wie man damals sagte.[1] Auch galten vorehelich empfangene Kinder noch in der jüngeren christlichen Sittengeschichte als unsittlich. War zum Zeitpunkt einer Eheschließung bereits eine Schwangerschaft bekannt, fand die Heirat „ohne Sang und Klang“ statt. Während der NS-Zeit wurde voreheliche weibliche Sexualität als „Sexuelle Verwahrlosung“ bezeichnet. Junge Frauen wurden für dieses Vergehen mit Gefängnis bestraft. [2]

Religion

Die Sexualethik wird in einem wesentlichen Maße von der Religion mitgeprägt. Innerhalb des Christentums wird vorehelicher Geschlechtsverkehr unterschiedlich bewertet und insbesondere im Falle der Ablehnung unterscheiden sich die religiösen Ansichten in der Konsequenz, wie die Art der Maßnahmen der Verurteilung ausschauen.

Im Islam gilt vorehelicher Geschlechtsverkehr als unzüchtig. In einer nordiranischen Stadt wurde ein 15 Jahre altes Mädchen im August 2004 wegen vermuteter „Unzucht“ mit einem unverheirateten Mann gehängt.[3][4][5]

In den USA wird in einigen Bevölkerungsgruppierungen die voreheliche Enthaltsamkeit gefordert. Die christlich-konservative Bewegung True Love Waits[6] hat auch Ableger in Deutschland und der Schweiz (Wahre Liebe Wartet). Jugendliche legen hierbei gegenseitig den Eid ab, vor der Ehe keinen Sex zu praktizieren.

Gegen den vorehelichen Geschlechtsverkehr in Deutschland richten sich aktuell in ihren Publikationen unter anderem die Zeugen Jehovas und die Neuapostolische Kirche,[7] sowie Organisationen wie die Christliche Mitte. In der Schweiz nimmt die Eidgenössisch-Demokratische Union eine ähnliche Position ein.

Siehe auch

Weblink

Einzelnachweise

  1. geschichte-des-rechts.de: Konfliktregelung in den frühmittelalterlichen Leges
  2. Frieder Leipold: Sexualität: Keuschheit als Ideal, Seite 2, In: FOCUS, 14. Juli 2010.
  3. Bruno Schirra: Wie gefährlich ist Iran? In: Cicero, März 2007
  4. Galgen für eine 16jährige. In: Neue Rheinische Zeitung (online), 21. März 2007
  5. Violence, poverty and abuse led girl, 16, to gallows. In: Iran Focus, 31. August 2004
  6. True Love can wait
  7. Neuapostolische Kirche zu Vorehelicher Geschlechtsverkehr

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