Partnerschaft (Beziehung)

Partnerschaft (Beziehung)

Der Begriff Beziehung bezeichnet allgemein eine dauerhafte Interaktion zwischen sozialen Einheiten. Solche Einheiten sind Personen(gruppen), die zu Unternehmen, Vereinen, Städten, Staaten etc. organisiert sein können. Beziehungen solcher Einheiten werden durch verschiedene Interessen (z. B. politische, ökonomische oder soziale) bestimmt. Die Partnerschaft ist eine spezielle Form der Beziehung, die im Duden Teilhaber, Teilnehmer oder Mitspieler bedeutet und die sich an gemeinsamen Zielen und Aufgaben orientiert. Mit Abkommen oder Verträgen können Beziehungen rechtsverbindlich festgelegt werden.

Inhaltsverzeichnis

Rechtsformen

In den meisten Ländern gibt es für festere Partnerschaften (Lebensgemeinschaften) spezielle Rechtsformen. Für die heterosexuelle Beziehung ist dies im Allgemeinen die Ehe. In Deutschland trat 2001 das Lebenspartnerschaftsgesetz (LPartG) in Kraft. Es ermöglicht zwei Menschen gleichen Geschlechts die Begründung einer Lebenspartnerschaft. Hierbei ist die sexuelle Orientierung der Personen unerheblich. Eine Lebenspartnerschaft ist in Deutschland neben der Adoption für Nicht-Blutsverwandte die einzige Möglichkeit, einer gleichgeschlechtlichen Beziehung einen rechtlichen Rahmen zu geben. Die Rechtsfolgen dieses Rechtsinstituts sind den Rechtsfolgen der Ehe in bürgerlich-rechtlichen Angelegenheiten zum größten Teil nachgebildet.

In Kanada, Südafrika und Spanien ist dies als gleichgeschlechtliche Ehe ausgestaltet.

Partnerschaft als Lebensform

Die Partnerschaft bezeichnet meist eine enge und verbindliche Beziehung – oft eine Liebesbeziehung – zwischen zwei Personen. Eine solche Partnerschaft kann eine Ehe, ein Konkubinat oder eine andere Lebenspartnerschaft sein. Der Begriff beinhaltet die Vorstellung einer grundsätzlichen Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung der Partner. Auch Beziehungen zwischen Jugendlichen (wegen der schnellen individuellen Entwicklung bestehen sie oft nur begrenzte Zeit) werden oft als Partnerschaft bezeichnet. Solche Partnerschaften entstehen meist durch Zuneigung, körperliche Intimität, gleichartige Interessen oder Arbeit.

Die Form einer Partnerschaft ist weniger definiert als bei einer Ehe. Zum Beispiel müssen die Partner nicht unbedingt zusammenleben. Verglichen mit der traditionellen Ehe als Versorgerehe, die auf einer Rollenteilung zwischen dem Familienernährer und der Hausfrau und Mutter, ist der Aspekt der materiellen Interessengemeinschaft und der Versorgung der Frau (bzw. des Kinder erziehenden Partners) in den Hintergrund getreten. Viele Personen in Lebenspartnerschaften entscheiden sich bewusst gegen eine institutionalisierte Form ihrer Beziehung, da sie beispielsweise die Rollenideale der Ehe als nicht förderlich für ihre Beziehung ansehen oder der Meinung sind, dass ihre Liebesbeziehung nicht mit einem Vertrag zur ökonomischen Absicherung und Versorgung der Partner verknüpft werden soll.

Es gibt verschiedene (rechtlich nicht geregelte) Partnerschaftsformen, z. B.:

Partnerschaftsphasen nach Kovacs

Die amerikanische Ehetherapeutin Liberty Kovacs unterscheidet sechs deutlich voneinander abgrenzbare Phasen in einer Partnerschaft. Manche Paare gelangen nie bis zur Phase sechs (= verharren in einer Phase davor); manche kommen schneller dorthin als andere; die Partnerschaft mancher Paare entwickelt sich von einer Phase zur Phase zuvor zurück (z. B. von Phase 5 hin zu Phase 4).

Die sechs Phasen sind:

  1. Schwärmerei: Beide Partner betrachten sich gegenseitig als ideal, entdecken Gemeinsamkeiten, sind bereit, sich auf den anderen einzustellen und ihm seine Wünsche zu erfüllen („Hauptsache mit dir zusammensein“). Verliebtheitsgefühle und Sehnsucht nach Nähe stehen im Vordergrund.,
  2. Erwartungen: Verschiedenheiten und Schwächen treten zutage. Die Partner kümmern sich wieder mehr um ihre Interessen. Alltagspflichten rücken in den Vordergrund. Erste Gefühle der Ernüchterung (oder sogar Enttäuschung) treten auf.
  3. Machtkampf: Mindestens einer versucht, den anderen zu verändern, ihn nach seinen Erwartungen zu formen. Möglicherweise treten Misstrauen, Wut und/oder Schuldzuweisungen auf.
  4. „Verflixtes 7. Jahr“: Einer oder beide Partner fühlen sich eingeengt und verspüren einen Drang, die Partnerschaft aufzugeben.
  5. Versöhnung / Arrangements und Kompromisse finden: Die Partner kommen sich wieder ein Stück näher. Sie erkennen, dass der jeweilige Partner nicht unbedingt zu 100 Prozent den eigenen Erwartungen gerecht werden muss. Sie sind zu Kompromissen bereit und betrachten die Beziehung als ein Geben und Nehmen.
  6. Akzeptanz: Beide Partner haben ein Gleichgewicht zwischen Nähe und Selbständigkeit entwickelt. Sie genießen ihr Zusammensein und nehmen den anderen an, wie er ist.

Dieses Sechs-Phasen-Modell impliziert u. a.:

  • dass Krisen und Unzufriedenheit ganz normale Erscheinungen in einer Partnerschaft sind;
  • dass jeder Partner sich weiterentwickeln kann und muss;
  • dass auch äußere Umstände dazu führen können, dass man sich neuen Lebenssituationen anpassen muss (z. B. Krankheit, Arbeitslosigkeit, Pensionierung, Auszug der Kinder).

Statistische Daten zu Paaren in Deutschland

Paare
Ehelich Nicht-ehelich
Anzahl ca. 18,0 Mio. ca. 2,6 Mio.
Bildungsstand
Mann höher 31 % 22 %
Frau höher 9 % 14 %
Altersunterschied
Mann älter 74 % 68 %
Frau älter 16 % 23 %

In dem Beitrag Paare in Deutschland: Gleich und Gleich gesellt sich gern[1] werden eine Reihe von statistischen Ergebnisse über die ca. 21 Mio. Paare in Deutschland auf Basis des Mikrozensus 2009 zusammengefasst:

  • Bei 61 % der Paare haben die Partner den gleichen Bildungsabschluss, bei 30 % der Paare hat der Mann den höheren Bildungsabschluss.
  • Bei 73 % der Paare ist der Mann älter als die Frau, bei 10 % sind beide Partner gleich alt.
  • 47 % der Paare haben einen Altersunterschied von weniger als vier Jahren, nur bei 6 % ist der Unterschied größer als 10 Jahre.
  • 87 % der Paare sind deutsch-deutsche Paare, 7 % sind deutsch-ausländische Paare.

Die Tabelle rechts zeigt deutliche Unterschiede zwischen ehelichen und nicht-ehelichen Paaren auf.

Des Weiteren gab es 2009 ca. 37.000 schwule und 27.000 lesbische Paare.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Julia Weinmann, Stefan Rübenach (2010), Paare in Deutschland: Gleich und gleich gesellt sich gern, STAT-Magazin, Statistisches Bundesamt

Literatur

  • Mik Berger: 99 Möglichkeiten, sich zu entlieben. Sonrrie Verlag, Bad Bramstedt 2006, ISBN 3-936968-05-5.
  • Horst Herrmann Liebesbeziehungen – Lebensentwürfe. Eine Soziologie der Partnerschaft. 4. Auflage. Telos-Verlag, Münster 2008, ISBN 978-3-933060-03-7.
  • Christiane Sautter, Alexander Sautter: Wenn die Masken fallen. Paare auf dem Weg zum Wir. Verlag für Systemische Konzepte, Wolfegg 2007, ISBN 978-3-9809936-3-0.
  • Klaus Schmidt: Paarbeziehung und Identität. Ein sozialpädagogischer Blick auf Wirklichkeit und Bedeutung des Lebens zu zweit. IKS-Verlag Garamond, Jena 2006, ISBN 3-938203-31-5 (Pädagogische Reform – PRe. 7 – Edition Paideia).
  • Eberhard Straub: Das zerbrechliche Glück. Liebe und Ehe im Wandel der Zeit. wjs-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-937989-12-9.

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