Väinö Alfred Tanner

Väinö Alfred Tanner

Väinö Alfred Tanner (* 12. März 1881 in Helsinki; † 19. April 1966 ebenda) war ein finnischer Politiker und Ministerpräsident.

Inhaltsverzeichnis

Studium

Tanner absolvierte ein Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Anschließend war er als Rechtsanwalt tätig.

Politische Laufbahn

Landtagsabgeordneter und Unabhängigkeit Finnlands

Seine politische Laufbahn begann er 1907 mit der Wahl in das Finnische Parlament. Dort vertrat er die Interessen der neu gegründeten Sozialdemokratischen Partei Finnlands (SDP). Nach der Parlamentswahl 1917 wurde die SDP stärkste Partei und rief am 6. Dezember 1917 die Unabhängigkeit Finnlands aus. Nachdem anschließend die Verbindung zu Russland abgebrochen wurde, trat der linke Flügel aus der SDP aus und begründete zusammen mit der kommunistischen Partei ein Räterepublik. Der Ablösungsprozess von Russland brachte aber Konflikte mit sich, die schließlich in einem Bürgerkrieg gipfelten, der letztlich am 5. Mai 1918 zu Gunsten der bürgerlichen Parteien endete. In den anschließenden Jahren wurde die SDP bei den Regierungsbildungen nicht berücksichtigt, obwohl sich der rechte Flügel aus dem Streit zwischen Kommunisten und den bürgerlichen Parteien enthalten hatte.

Von 1918 bis 1926 war er erstmals Vorsitzender der SDP.

Ministerpräsident 1926 bis 1927

Väinö Tanner während einer Radioansprache

Tanner wurde am 13. Dezember 1926 als Nachfolger von Kyösti Kallio Ministerpräsident einer sozialdemokratischen Koalitionsregierung. Das Amt des Ministerpräsident behielt er bis zu seiner Ablösung durch Juho Sunila am 17. Dezember 1927 inne.

Minister während des Zweiten Weltkrieges

Zwischen 1937 und 1944 hatte er dann mehrere Ministerämter inne.

Zunächst war er von März 1937 bis Dezember 1939 Finanzminister im dritten Kabinett von Aimo Cajander. In dieser Funktion war er Mitglied der Delegation zur Vermeidung eines Krieges mit der Sowjetunion. Allerdings konnte der Krieg nicht vermieden werden. Am 30. November 1939 begann der Finnisch-Sowjetische Winterkrieg nach dem Einmarsch von Truppen der Roten Armee. Danach war er bis März 1940 Außenminister im Kabinett von Risto Ryti. Am 13. März 1940 musste Finnland aufgrund seiner Niederlage im Winterkrieg große Teile von Karelien an die Sowjetunion abtreten. Anschließend war er für kurze Zeit Versorgungsminister sowie bis 1942 Handelsminister.

Nach dem Überfall des Deutschen Reichs auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 kämpfte Finnland mit Unterstützung der deutschen Wehrmacht gegen die Rote Armee im Fortsetzungskrieg. Dabei war die Rückgewinnung der im Winterkrieg verlorenen Gebiete der einzige Grund für die Bündnispartnerschaft mit Deutschland.

Von Mai 1942 bis August 1944 war er schließlich erneut Finanzminister in den Kabinetten von Johan Wilhelm Rangell und Edwin Linkomies.

Nachkriegszeit, Verurteilung und Parteivorsitzender

Nach dem Waffenstillstand zwischen Finnland und der Sowjetunion am 19. September 1944 wurde Tanner von der sowjetischen Führung als Kollaborateur angesehen und gehörte anschließend keiner Regierung mehr an. Im Prozess gegen die Verantwortlichen des Fortsetzungskrieges von November 1945 bis Februar 1946 wurde Tanner zu 5 ½ Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. 1948 wurde er im Rahmen einer Amnestie freigelassen.

1951 wurde er zum Abgeordneten des Reichstages gewählt. 1957 erfolgte seine erneute Wahl zum Vorsitzenden der SDP. In dieser Funktion unterdrückte er den sowjettreuen linken Flügel der SPD und leitete einen pro-westlich und anti-sowjetischen Kurs seiner Partei ein. 1963 trat er als Parteivorsitzender zurück.

Biographische Quellen und Hintergrundinformationen


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