Wallensteins Tod

Wallensteins Tod

Wallensteins Tod ist der dritte Teil von Friedrich Schillers Wallenstein-Trilogie, dem Drama über den Niedergang des berühmten Feldherren Wallenstein. Eine allgemeine Einleitung und eine Kurzzusammenfassung der gesamten Trilogie bietet der entsprechende Artikel.

Der Astrologe Seni an der Leiche Wallensteins, Gemälde von Karl Theodor von Piloty

Der letzte Teil der Trilogie ist genau wie der zweite im Blankvers geschrieben und besteht aus fünf Aufzügen; er knüpft unmittelbar an den zweiten Teil an, beginnt also ebenfalls 1634 im böhmischen Pilsen. Die Handlungsträger sind identisch, größtenteils sind es also Wallensteins Truppenführer und seine Familie. Für die letzten beiden Aufzüge wechselt der Handlungsort in die Stadt Eger, wohin Wallenstein mit seinen Verbündeten flieht. Dort wurde er am 25. Februar 1634 ermordet.

Inhaltsverzeichnis

Erster Aufzug

Wallenstein, der Oberbefehlshaber der Truppen des Kaisers Ferdinand II., studiert mit seinem Astrologen Seni die Sternbilder in einem Astrologiezimmer. In den vorherigen Teilen der Trilogie wird mehrmals Wallensteins Glauben an die Astrologie erwähnt. Sie kommen zum Schluss, es sei nach dem Stand der Sterne Zeit zu großen Taten. Kurz darauf berichtet Wallensteins Schwager Terzky, Wallensteins geheimer Zwischenhändler auf dem Weg zu den Schweden sei von kaiserlichen Truppen gefangen worden. Wie in "Die Piccolomini" erzählt wird, verhandelt Wallenstein heimlich mit den offiziellen Feinden, den Schweden, und überlegt, sich mit ihnen gegen den Kaiser zu verbinden. Nun habe der Kaiser Einsicht in Wallensteins rebellische Pläne. Terzky und Illo, ein weiterer Vertrauter des Feldherren, wollen Wallenstein überreden zu handeln, solange er noch die Armee hinter sich habe. Wallenstein zweifelt und beruft sich darauf, dass er selber keine beweisenden Dokumente unterschrieben habe. Doch Illo und Terzky sind sich sicher, dass der Unterhändler zu einer belastenden Aussage gezwungen werde. In einem Monolog sagt Wallenstein, er sei nie völlig davon überzeugt gewesen, den Kaiser zu stürzen. Das seien eher Gedankenspiele gewesen, die nun zu unausweichlicher Realität werden würden. Er fürchte zwar seine Feinde nicht, scheue sich aber, die traditionelle Ordnung anzugreifen.

Wallenstein empfängt Wrangel, den Unterhändler der Schweden. Dieser bietet ihm an, gemeinsam gegen den Kaiser zu kämpfen, wenn die Schweden dafür Eger und die Altstadt von Prag bekämen. Wrangel weiß von der Verhaftung von Wallensteins Unterhändler, was ihm eine starke Verhandlungsposition verschafft. Er fordert eine Entscheidung von Wallenstein noch am selben Tag. Durch den Treueschwur der Truppenführer (siehe "Die Piccolomini", Dritter Aufzug) lässt sich Wrangel von Wallensteins Macht überzeugen.

Nach der Verhandlung neigt Wallenstein erst dazu, sich nicht mit den Schweden zu verbünden, weil er sich von ihnen nicht abhängig machen will. Außerdem sei er überzeugt, dass Treulosigkeit zum Untergang führe. Erst Wallensteins Schwägerin, die Gräfin Terzky, schafft es, seine Einstellung zu ändern. Sie meint, er könne sich zwar noch dem Kaiser unterwerfen, werde dann aber in Bedeutungslosigkeit versinken. Diese Vorstellung ist für Wallenstein entsetzlich. Außerdem dürfe Wallenstein nicht vergessen, dass der Kaiser ihm gegenüber treulos sei. Er habe Wallenstein nur als Mittel zum Zweck eingesetzt und wolle ihn nach gewonnenem Krieg absetzen. Wallenstein lässt sich mitreißen von der Rede der Gräfin und beschließt, offiziell die Seite zu wechseln.

Zweiter Aufzug

Wallenstein empfängt Octavio Piccolomini, einen Befehlshaber in seiner Armee. Er weiß nicht, dass Octavio heimlich für den Kaiser spioniert und von diesem eine Vollmacht bekommen hat, Wallenstein als Oberbefehlshaber der Armee abzusetzen (siehe "Die Piccolomini", Fünfter Aufzug). Wallenstein beauftragt ihn, zwei Abtrünnige in der Truppe zu verhaften. Außerdem soll er versuchen, die kaisertreuen spanischen Truppen hinzuhalten. Diese sind auf dem Weg zu Wallensteins Lager, da Wallenstein ihnen einen Teil seiner Soldaten abtreten soll, wie zum ersten Mal am Ende von "Wallensteins Lager" erwähnt wird. Danach kommt Octavios Sohn Max Piccolomini, ebenfalls ein Befehlshaber in dessen Armee. Sein Vater hat ihm (am Ende von „Die Piccolomini“) verraten, dass er, Octavio, inzwischen gegen Wallenstein arbeitet. Max glaubte nichts von Wallensteins angeblichen rebellischen Plänen und will diesen selbst befragen. Sollte Wallenstein im Recht sein, will Max sich sogar gegen seinen eigenen Vater stellen. Er ist ein begeisterter Anhänger Wallensteins und zusätzlich im Konflikt, da Wallensteins Tochter Thekla und er sich heimlich ineinander verliebt haben.

Wallenstein bestätigt ihm nun, dass er dem Kaiser die Treue bricht. Dabei vergleicht er sich mit Cäsar, der von der Geschichte trotz seines Verrats als großer Herrscher gefeiert werde. Wallenstein will wissen, ob Max weiter zu ihm steht. Max sagt, er wolle den Kaiser nicht verraten. Er versucht Wallenstein zu überreden, sich wieder dem Kaiser zu unterwerfen, was dieser ablehnt. Max geht darauf wortlos ab.

Terzky und Illo drücken wiederholt ihr Misstrauen gegenüber Octavio Piccolomini aus. Wallenstein erzählt, dass er sich voll auf Octavio verlasse: Schließlich sei Octavio ihm als erstes begegnet, als er einmal das Schicksal befragt habe, wer sein engster Vertrauter sei. Wallenstein erklärt, wenn Octavio ihn betrüge, sei die gesamte Astrologie falsch.

Nun wechselt der Schauplatz zu Octavios Wohnung. Dieser bereitet sich auf seine Abreise vor. Vorher empfängt er Isolani, einen Führer in Wallensteins Truppe. Dieser spricht sich erst klar für seinen Befehlshaber und gegen seinen Kaiser aus. Doch Octavio zeigt ihm die Vollmacht des Kaisers die Truppen Wallensteins an dessen Stelle zu leiten. Darauf lenkt Isolani ein und bittet um Vergebung für seine Kritik am Kaiser. Er unterwirft sich Octavio. Dieser befiehlt Isolani, heimlich mit seinen Soldaten Wallensteins Lager zu verlassen.

Jetzt empfängt Octavio Buttler, einen anderen Truppenführer. Der lenkt nicht so schnell wie Isolani ein und will Wallenstein weiter dienen. Doch Octavio zeigt ihm Dokumente, die eine Intrige von Wallenstein beweisen sollen. Buttler ist von geringer Herkunft (wird erwähnt in "Wallensteins Lager") und hatte den Kaiser einst um eine Ernennung zum Grafen gebeten, als Dank für seine Leistungen im Krieg. Doch Wallenstein habe sich heimlich in einem Brief gegen eine Beförderung von Buttler ausgesprochen. Octavio meint, dass Wallenstein Buttler auf diese Weise gegen den Kaiser aufbringen wollte um ihn enger an sich zu binden. Als Buttler von dieser Intrige erfährt, bittet er um Verzeihung dafür, dass er dem Kaiser die Treue brechen wollte. Buttler will nun zum Schein bei Wallenstein bleiben, er sagt aber nicht, was er plant. Octavio gewährt ihm diesen Wunsch.

Nun teilt Octavio Max mit, dass er Wallensteins Lager verlasse, und will Max überreden mitzukommen. Doch der macht ihm seine Lügen gegenüber Wallenstein zum Vorwurf. Theklas wegen will Max im Lager bleiben. Octavio lässt einige Soldaten zurück, die seinen Sohn schützen sollen. Trotz ihres Konfliktes umarmen sich die beiden Piccolominis zum Abschied.

Dritter Aufzug

Der dritte Aufzug spielt in einem Saal von Wallensteins Frau, der Herzogin. Die Gräfin Terzky und Wallenstein Tochter Thekla sitzen zusammen. Die Gräfin weiht Thekla in Wallensteins Pläne ein. Außerdem sagt sie, dass sie durch ihre Liebe Max an Wallenstein binden müsse. Thekla reagiert bestürzt. Die Herzogin kommt besorgt zu den beiden, um endlich zu erfahren, ob Wallenstein noch dem Kaiser gehorche. Als die Gräfin dies verneint, ist auch die Herzogin verzweifelt. Erst als die Gräfin Terzky ankündigt, dass Wallenstein komme, versucht die Herzogin sich und Thekla zu beruhigen, damit Wallenstein seine Familie sorglos vorfinde.

Wallenstein betritt mit Illo den Saal. Illo erzählt, dass Buttler zu ihm gekommen sei um Wallenstein seine Hilfe zuzusichern. Wallenstein erwähnt, dass er immer Misstrauen in Buttlers Gegenwart habe, was er jetzt aber für unbegründet halte. Während Illo wieder geht, will Wallenstein sich eine Weile bei seiner Familie zerstreuen. Er bittet Thekla etwas auf der Zither vorzutragen. Doch sie ist immer noch fassungslos, es gelingt ihr nicht etwas zu spielen und schließlich läuft sie einfach davon. Da berichtet die Gräfin Terzky Wallenstein von Theklas und Max' Liebe zueinander. Die Mutter freut sich, doch Wallenstein reagiert verärgert und überrascht. Er sagt, dass er Thekla nur an einen König geben werde.

Plötzlich kommt Terzky und berichtet, dass mehrere Truppenteile Wallensteins Lager einfach verlassen hätten. Auch Illo kommt zurück und berichtet von weiteren geflohenen Truppen - Octavio Piccolomini hat den Größtteil von Wallensteins Armee jetzt unter seine Kontrolle gebracht. Nun erfährt Wallenstein, dass Octavio ihn hintergangen hat. Das sieht er aber nicht als Beweis, dass seine Sterndeuterei nicht funktioniere. Er meint, dass Wahrsagungen eben nur ehrliche Taten vorhersagen könnten, Lügen und Intrigen wären so nicht zu entdecken.

Buttler kommt mit der nächsten schlechten Nachricht: Wallenstein habe nun auch keine Kontrolle mehr über Prag, das er ja den Schweden versprochen hat. Die Wachen des Lagers hätten den Boten dieser Nachricht einfach vorher abgefangen, Wallenstein verliert also die Kontrolle über die Armee. Als seine Frau von Wallensteins Plänen und Octavios geglückter Intrige erfährt, fällt sie in Ohnmacht.

Wallenstein beruhigt sich langsam wieder und fasst neuen Mut. Einige Vertreter der Kürassiere kommen zu ihm. Sie sagen, dass sie weiter für ihn kämpfen würden, wenn er dem Kaiser treu bleibe. Wallenstein erzählt ihnen, dass der Kaiser ihn betrogen habe und er sich wehren müsse. Er schafft es, sie auf seine Seite zu ziehen. Doch da berichtet Buttler, dass Terzky das Wappen des Kaisers gerade gegen das von Wallenstein tauschen würde. Nun gehen die Soldaten wortlos davon - Wallenstein hat den Rückhalt der Soldaten verloren.

Nun taucht Max Piccolomini wieder auf. Er gesteht Wallenstein seine Liebe zu Thekla. Wallenstein will ihn zunächst festnehmen, da er der Sohn des Verräters sei, dann wechselt er aber seine Haltung und bittet Max, für ihn zu kämpfen. Nun äußert Max Verständnis für die Intrige seines Vaters. Er ringt mit sich, auf welche Seite er sich stellen soll. Soldaten aus dem Heer der Pappenheimer versuchen inzwischen, in die Zimmer einzudringen. Sie glauben, dass Max als Geisel genommen wurde und wollen ihn befreien. Max will sie beruhigen, doch Wallenstein erlaubt ihm nicht, nach draußen zu gehen. Stattdessen schickt er Neumann, Terzkys Adjutanten, der ihnen befehlen soll zu gehen, aber einfach erschossen wird. Wallenstein gibt den Befehl, dass die ihm noch treu gebliebenen Truppen den kaiserlichen Söldnern in Prag in den Rücken fallen sollen. Er selbst geht nach draußen um die Soldaten wieder zu überreden ihm zu folgen.

Während Wallensteins Abwesenheit redet die Gräfin Terzky auf Max ein. Er kann sich aber immer noch nicht entscheiden, auf wessen Seite er kämpfen will. Schließlich überlässt er Thekla die Entscheidung. Sie rät ihm, weiter dem Kaiser treu zu dienen, damit sein Gewissen rein bleibe. Sie beide könnten wegen des Kampfes ihrer Väter nicht zusammen leben. Sie umarmen sich zum Abschied. Terzky gibt inzwischen alles verloren. Die Soldaten sind nicht mal bereit Wallenstein anzuhören, sondern jubeln für den Kaiser. Als Wallenstein zurück kommt, dringen Kürassiere ein um Max zu befreien. Wallenstein trennt Thekla und Max und stellt sich zwischen sie. Max bittet ihn um einen letzten Abschiedsgruß, doch Wallenstein würdigt ihn keines Blickes. Auch Buttler und die Gräfin Terzky ignorieren ihn. Nur Wallensteins Frau, die Herzogin, die inzwischen wieder erwacht ist, verabschiedet sich freundlich von ihm. Wallenstein beschließt mit seinen letzten Anhängern nach Eger aufzubrechen, während Max mit den Kürassieren abgeht.

Vierter Aufzug

Buttler ist in Eger angekommen. Hier trifft er sich mit dem Kommandanten von Eger, Gordon, im Haus des Bürgermeisters der Stadt. Gordon war in seiner Jugend ein Freund von Wallenstein. Auch der ist inzwischen in Eger. Alle Regimenter, bis auf die seines Schwagers Terzky, haben ihn verlassen. Gordon weiß von Buttler, dass Wallenstein zum Verräter des Kaisers geworden ist. Er hat Wallenstein trotzdem zum Schein in die Stadt gelassen. Gordon findet zwar Wallensteins Verrat entsetzlich, zeigt sich aber immer noch sehr beeindruckt von ihm.

Wallenstein kommt mit dem Bürgermeister von Eger hinzu. Er verspricht dem Bürgermeister, dass nun ein neues Reich entstehen werde, in dem die Evangelischen, von denen es in Eger ja noch viele gebe, ihren Glauben ausleben könnten. Kaiser Ferdinand II., gegen den Wallenstein sich nun auflehnt, war ein strenger Vertreter des damals konkurrierenden Katholizismus. Wallenstein lässt dabei den Bürgermeister und Gordon in dem Glauben, dass er immer noch gegen die Schweden kämpfe. Terzky und Illo erzählen, dass die schwedischen Truppen nicht mehr weit von Eger entfernt seien. Max Piccolomini habe versucht, sie mit seinen Soldaten aufzuhalten; dabei sei er gefallen. Die Hofdame von Thekla, Fräulein von Neubrunn, kommt nun angelaufen und berichtet entsetzt, dass Thekla sich das Leben nehmen wolle. Alle bis auf Gordon und Buttler rennen zu ihr. Buttler meint, dass die Gefahr bestehe, dass die Schweden Eger erreichen könnten, bevor die kaisertreuen Truppen einträfen. Da er dafür bürgen müsse, dass Wallenstein diesmal nicht entkommen könne, wolle er ihn in der nächsten Nacht umbringen. Gordon ist sehr beunruhigt von diesem Plan. Er zeigt immer noch großen Respekt vor Wallenstein. Illo und Terzky kommen zurück. Inzwischen zeigen sie sich wieder sehr siegesgewiss. Sie wollen beide zusammen am Abend feiern. Gordon solle währenddessen für die Sicherheit von Wallenstein sorgen. Nachdem sie gegangen sind, betont Buttler, dass auch er nur ungern Wallenstein töte, aber unbedingt sein Wort halten müsse, ihn nicht entkommen zu lassen.

Inzwischen hat Fräulein von Neubrunn Wallenstein zur Herzogin und der ohnmächtigen Thekla geführt. Sie habe den Boten abgefangen, der die Nachricht von Max Piccolominis Tod brachte. Als Thekla erwacht, fordert sie, die ganze Geschichte von ihm zu hören. Sie wird mit Fräulein von Neubrunn und dem Boten allein gelassen. Der erzählt, dass Max todesmutig gegen die Schweden gekämpft habe und selbst als er verloren war, sich weigerte aufzugeben. Außerdem berichtet er, wo sein Leichnam begraben wurde. Nachdem der Bote gegangen ist, fasst Thekla einen Entschluss: Sie will heimlich Eger verlassen und zum Grab ihres Geliebten reiten. Dort wolle sie im Tod mit ihm vereint werden. Von Neubrunn erklärt sich bereit, sie zu begleiten.

Fünfter Aufzug

Buttler bereitet in seinem Zimmer die Ermordung von Wallenstein und seiner Getreuen Terzky und Illo vor. Zwölf von Buttlers Leuten sollen zunächst das Fest der Getreuen stürmen und diese töten. Dann trifft er sich mit Deveroux und Macdonald, zwei Hauptmännern, die Buttler unterstellt sind. Sie sind noch der Meinung, dass es ihre Aufgabe sei, alles für Wallenstein zu tun. Als Buttler ihnen mitteilt, dass Wallenstein nun ihr Feind sei, wechseln sie unbeeindruckt sofort ihre Einstellung. Denken sei nicht ihre Sache, sondern nur das Ausführen von Befehlen. Buttler teilt ihnen mit, dass sie ihm helfen sollen Wallenstein zu töten. Sie reagieren sehr erschreckt und sträuben sich dagegen. Sie meinen, dass Wallenstein durch übernatürliche Kräfte unverwundbar wäre. Erst als Macdonald auf die Idee kommt, ihre Mordwaffen vor der Tat weihen zu lassen und Buttler versichert, dass Wallenstein im anderen Fall ohnehin erhängt werden müsste, erklären sie sich bereit. Da Wallenstein auf Ruhe bestehe (wird erwähnt in "Wallensteins Lager"), würden keine Wachen bei ihm übernachten. Man könne also in der Nacht in sein Zimmer eindringen.

Der Schauplatz wechselt in ein Zimmer von Wallenstein: Er unterhält sich mit der Gräfin Terzky. Sie bittet ihn, die Nacht bei ihm zu wachen, da sie Angst habe, er könne über Nacht für immer verschwinden. Sie erzählt ihm auch von Alpträumen, in denen sein Verschwinden angedeutet würde. Wallenstein meint, dass er selbst keine solche Visionen habe. Bei einem Blick aus dem Fenster sagt er, dass draußen keine Sterne zu sehen seien. Er erwähnt, dass Max Piccolomini ihm sehr fehle, da er eine große Freude in seinem Leben gewesen sei. Wallenstein betont aber, dass er keine Angst habe und der Kaiser ihm nichts anhaben könne. Bevor die Gräfin geht, erwähnt sie, dass sie für den Fall, dass Wallenstein etwas passiere, sie etwas bei sich trage, was sie trösten würde.

Nun kommt Gordon zu Wallenstein. Während die beiden sich unterhalten, lässt sich Wallenstein von seinem Kammerdiener zum Schlafengehen entkleiden. Dabei zerspringt die Kette, die Wallenstein einst von dem Kaiser als Belohnung geschenkt bekommen hat. Er erwähnt, dass er sie aus Aberglauben immer getragen habe, um das Glück vom Anfang seiner Karriere dauernd an sich zu binden. Wallenstein wirft Gordon vor, dass dieser immer zu ängstlich gewesen sei und deshalb auch nicht mehr weiter aufsteigen werde. Gordon entgegnet, dass Sicherheit viel wert sei, da schnelles Glück irgendwann zu Ende gehe.

Wallensteins Astrologe Seni kommt in das Zimmer gestürzt. Er wirkt entsetzt und erzählt seinem Herren, dass er vorhersehe, dass ihm, Wallenstein, schweres Unglück drohe; er dürfe nicht auf die Schweden warten, sondern müsse noch in dieser Nacht fliehen. Wallenstein entgegnet, dass Seni nur deshalb schlechte Vorzeichen sehe, weil er aus Glaubensgründen gegen das Bündnis mit den Schweden sei. Auch Gordon fleht nun Wallenstein an, die Schweden nicht zu empfangen. Er meint, dass Wallenstein gegen sie kämpfen solle, um sich damit die Gnade des Kaisers zu verdienen. Wallenstein sagt, dass es zu spät zum Umkehren sei. Sogar der Kammerdiener wirft sich jetzt Wallenstein zu Füßen. Der meint, dass der Diener Angst um sein Gut in Kärnten habe, also auf kaiserlichem Gebiet gelegen. Er bietet ihm an, zum Kaiser zurückzukehren, wenn er Wallenstein nicht folgen wolle. Dann verlässt Wallenstein mit dem Diener und Seni den Raum um sich schlafen zu legen.

Jetzt erscheint Buttler. Gordon überlegt, ob er die Wachen rufen soll, um Wallensteins Ermordung noch aufzuhalten. Doch er kommt zu dem Schluss, dass es ihm nicht zustehe das Schicksal aufzuhalten. Buttler hat eine Verwundung am Arm. Er erzählt, dass er mit seinen Soldaten Illo und Terzky getötet habe. Gordon bittet Buttler, wenigstens noch eine Stunde mit dem Attentat zu warten. Als Buttler darauf nicht eingeht, will Gordon sich ihm doch in den Weg stellen, wird aber einfach zur Seite gestoßen. Macdonald und Deveroux kommen hinzu. Sie hören Trompeten und vermuten, dass die Schweden gerade Eger erreichen würden. Da erscheint der Kammerdiener wieder und wird sofort von Deveroux getötet. Die drei Attentäter gehen in Wallensteins Schlafzimmer.

Die Gräfin Terzky tritt auf. Sie hat gemerkt, dass Thekla und Fräulein von Nebrunn nicht mehr da sind und wundert sich über den Lärm. Buttler kommt wieder aus Wallensteins Zimmer und wird vom aufgeregten Gordon empfangen: Nicht die Schweden, sondern Octavio Piccolomini mit den kaiserlichen Truppen sei in Eger angekommen. Doch Buttler erwidert nur, dass es jetzt schon zu spät sei. Seni kommt wieder. Er ruft voller Erschütterung, dass Wallenstein ermordet worden sei. Die Gräfin ist entsetzt. Als Octavio mit seinem Gefolge den Raum betritt, flieht sie. Währenddessen wird Wallensteins Leiche rausgetragen. Octavio reagiert wütend auf Buttlers Tat. Der entgegnet, dass er nur den Wunsch des Kaisers ausgeführt habe. Die Gräfin Terzky betritt den Raum wieder. Octavio verspricht ihr, dass die Familie Wallensteins mit der Gnade des Kaisers rechnen könne. Doch die Gräfin hat Gift eingenommen. Sie lehnt jede Rettung ab und verlässt den Raum. Ein Kurier bringt eine Nachricht des Kaisers. Gordon liest die Anschrift und reagiert vorwurfsvoll: Octavio ist nun Fürst, was auch Wallensteins Titel war. Octavio erschrickt bei diesem Titel. Das Stück endet damit, dass er schmerzvoll zum Himmel schaut.


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