- Xenien
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Xenien (griech.), ursprünglich „Gastgeschenke“, nannte der römische Dichter Martial (1. Jahrhundert n. Chr) das 13. Buch seiner Epigramme, die als Begleitverse zu Geschenken gedacht waren. Johann Wolfgang von Goethe übernahm diesen Titel im ironischen Sinne für Distichen, die er gemeinsam mit Friedrich Schiller verfasst hatte. Die Xenien erschienen in Schillers Musenalmanach auf das Jahr 1797. Die Manuskriptabschrift mit insgesamt 676 Xenien ist uns heute erhalten.
Die Xenien sind ein äußerst polemischer Angriff auf die damalige Literaturzunft, den gesamten Literaturbetrieb und die spießbürgerlichen Zeitgenossen.
Die Xenien Goethes und Schillers sind allerdings nicht nur kritisch, sondern vielmehr literaturpolitisch motiviert. Auf die Angriffe gegen beispielsweise Friedrich Nicolai, Johann Kaspar Friedrich Manso, Christoph Martin Wieland oder die Brüder Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg und Christian zu Stolberg-Stolberg folgte nach der Veröffentlichung im Jahre 1797 ein wahrer Xenienkampf, der sich in meist anonym verfassten Gegen-Xenien äußerte.
Weder Schiller noch Goethe wollten die Distichen als Ganzes in ihr Gesamtwerk aufnehmen, weil sie zu zeitgebunden waren. Allerdings übernahmen später beide Dichter einzelne Distichen, überarbeiteten oder gruppierten sie neu.
Carl Leberecht Immermann wählte die Bezeichnung Xenien für seine in Epigrammform verfassten Polemiken gegen Schriftsteller seiner Zeit, Heinrich Heine veröffentlichte sie 1827 als Anhang zum zweiten Teil seiner Reisebilder.
Die Xenien sind im antiken Versmaß des epigrammatischen Distichon verfasst, bestehen also aus einem Hexameter und einem Pentameter..
Etymologisch betrachtet liegt dem Begriff Xenie (Plural Xenien) griech. xénion (ξένιον), im Plural xénia (ξένια) „Gastgeschenke“, zu griech. xénos (ξένος) „Fremdling“, „Gast“, „Gastfreund“, „Wirt“ zu Grunde.
Literatur
- Frieder von Ammon: Ungastliche Gaben. Die 'Xenien' Goethes und Schillers und ihre literarische Rezeption von 1796 bis in die Gegenwart. Niemeyer: Tübingen 2005. ISBN 3-484-32123-7
- Franz Schwarzbauer: Die Xenien. Studien zur Vorgeschichte der Weimarer Klassik. Verlag J. B. Metzler: Stuttgart und Weimar, 1993. ISBN 3-476-00859-2
- Wolfgang Stammler (Hrsg.): Die Anti-Xenien. A. Marcus und E. Weber's Verlag: Bonn, 1911.
- Johannes Bobrowski, "Literarisches Klima", Ganz neue Xenien, doppelte Ausführung, Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart,1978. ISBN 3-421-01849-9
Weblinks
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Xenien — is a Germanization of the Greek Xenia host gifts , a title originally applied by the Roman poet Martial (1st century) to a collection of poems which were to accompany his presents. Following this precedent, Johann Wolfgang von Goethe named a… … Wikipedia
Xenien — (del griego Xenion, regalo del visitante) fue el nombre que el poeta romano Marcial (siglo I) le dio a la colección de sus poemas con las que acompañaba sus regalos. Posteriormente, Goethe nombró a una colección de dísticos, que había escrito… … Wikipedia Español
Xenĭen — (griech. Xenia), eigentlich Geschenke für Gastfreunde bei den Alten, kommt schon bei Martial als Überschrift für das 13. Buch seiner Epigramme vor, weil es größtenteils von solchen Gegenständen handelt, die gewöhnlich als Gastgeschenke verteilt… … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Xenien — (v. gr.), 1) bei Martial Titel des 13. Buchs seiner Epigramme, welches lauter Distichen enthält, die sich auf ein Gastgeschenk (s. Xenia 4) beziehen u. dasselbe tadeln od. loben; daher 2) eine Sammlung von mehr als 400 Distichen von Schiller u.… … Pierer's Universal-Lexikon
Xenien — Xenĭen (grch.), Gastgeschenke; bei Martial Titel des 13. Buches seiner Epigramme; danach nannten Schiller und Goethe ihre im »Musenalmanach für 1797« gedruckten Epigramme gegen die Verkehrtheiten der zeitgenössischen Literatur. – Vgl. über… … Kleines Konversations-Lexikon
Xenien — Xenien, bei den Griechen und Römern diejenigen Geschenke, welche der Gastgeber nach aufgehobener Tafel seinen Freunden zu machen pflegte, und welche in Eiern, Früchten, Vögeln etc. bestanden. Sinngedichte, welche der römische Dichter Martial in… … Damen Conversations Lexikon
Xenien — Xenien, griech. dtsch., Gastgeschenke; so betitelte Martialis (s. d.) das 13. Buch seiner Epigramme, ebenso Schiller u. Göthe ihre zuerst im Musenalmanach von 1797 veröffentlichten bittern Ausfälle und Spöttereien über Persönlichkeiten u.… … Herders Conversations-Lexikon
Xenien — Xeni|en [lateinisch xenia »Begleitverse zu Gastgeschenken«, von griechisch xénion »Gastgeschenk«], Singular Xeni|e die, , 1) Antike: Gastgeschenke, die Freunde untereinander austauschten, später auch die, die der Gastgeber nach der Mahlzeit… … Universal-Lexikon
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