Walter Rose

Walter Rose
Walter Rose 1954

Walter Rose (* 5. November 1912 in Leipzig; † 27. Dezember 1989 ebenda) war ein deutscher Fußballspieler, der im Jahre 1937 einmal in der Deutschen Fußballnationalmannschaft zum Einsatz kam.

Inhaltsverzeichnis

Nationalmannschaft, 1937

Als Aktiver der Spielvereinigung Leipzig gehörte Walter Rose mit 23 Jahren jeweils den Nationalmannschaftskadern für die Länderspiele am 15. September gegen Polen und Estland und am 20. Oktober 1935 gegen Bulgarien an. Reichstrainer Otto Nerz brachte ihn aber nicht zum Einsatz. Anfang Mai 1936 nahm er am ersten Olympia-Lehrgang teil und wurde als Mittelläufer auch am 9. Mai 1936 in Hamburg in einer Deutschen-Auswahl gegen den FC Everton eingesetzt. Am 15. August 1937 fand ein Testspiel einer Deutschland-Auswahl mit dem überzeugend spielenden Leipziger als rechter Läufer gegen eine SA-Auswahl statt. Auch beim Spiel der Sachsen-Auswahl gegen den Niederrhein in Köln hatte er vor den Augen von den DFB-Verantwortlichen Nerz und Herberger Pluspunkte sammeln können. Am 29. August 1937 kam er beim WM-Qualifikationsspiel zur Weltmeisterschaft 1938 in Königsberg gegen Estland als rechter Außenläufer zum Einsatz. An der Seite von Mittelläufer Ludwig Goldbrunner agierte er im Mittelfeld der Nationalmannschaft beim 4:1-Sieg gegen die Esten. Durch den überzeugenden 8:0-Erfolg am 16. Mai 1937 in Breslau gegen Dänemark – das war die Geburtsstunde der „Breslau-Elf“- waren die Plätze in der Verteidigung und Läuferreihe in der Länderelf praktisch festgelegt. Hans Jakob im Tor, Paul Janes und Reinhold Münzenberg als Verteidiger und in der Läuferreihe Andreas Kupfer, Ludwig Goldbrunner und Albin Kitzinger waren fest auf ihre Plätze abonniert. Zusätzliche Erschwernis stellte bei Walter Rose die Klassenzugehörigkeit seines Vereines dar. Die Spielvereinigung spielte nur einmal 1937/38 in der Gauliga Sachsen. Die „Rot-Weißen“ aus dem Enders-Sportpark im Stadtteil Lindenau waren zumeist hinter dem VfB, Fortuna und auch SV TuRa Leipzig leistungsmäßig in der Zweitklassigkeit angesiedelt. Der Klassespieler durfte als Kaderangehöriger des DFB keinen Wechsel durchführen; daran scheiterte auch sein Versuch des Übertritts zum VfB Leipzig.

Auswahlspiele für den Gau Sachsen, 1936–1940

Zusammen mit Willibald Kreß hat Walter Rose mit 28 Spielen die meisten Einsätze aller in den Gau-Auswahlwettbewerben von 1933 bis 1942 eingesetzten Spieler. Bei den zwei Finalspielen um den Reichsbundpokal 1935/36 gegen den Südwesten stand er im Siegerteam. Als Pokalverteidiger erlebte er am 27. Februar 1937 in Berlin im Post-Stadion die 1:2 Finalniederlage gegen Niedersachsen. In den Jahren 1938 und 1939 drang Sachsen mit Rose in der Läuferreihe und dem verantwortlichen Trainer Georg Wurzer jeweils in das Halbfinale vor. In der Runde 1940/41 bestritt er seine Sachsen-Auswahlspiele als Angehöriger von Polizei SV Chemnitz zusammen mit seinem Vereinskollegen Ernst Willimowski.

Vereinskarriere

Vor dem Zweiten Weltkrieg, 1921–1942

Als 9-Jähriger eröffnete der Schüler Walter Rose beim FC Viktoria 06 Leutzsch (Leipzig) in der dortigen Jugendabteilung seine Laufbahn als Fußballspieler. Bevor er 1932 bei der SpVgg 1899 Leipzig seine Heimat fand, hatte er von 1930 bis 1932 zwei Jahre bei der Roten Sporteinheit Leutzsch verbracht. Mit der Spielvereinigung gelang ihm in der Runde 1936/37 der Aufstieg in die Gauliga Sachsen. Er wurde in die Sachsen-Auswahl und 1937 in die Nationalmannschaft berufen. Im Februar 1940 wurde Rose zum Militärdienst an die polnisch-russische Grenze eingezogen. Nach sechs Monaten wurde er nach Chemnitz zurückversetzt, wo er bis 1942 stationiert war. In den Runden 1940/41 und 1941/42 spielte er beim Gauligisten PSV Chemnitz. 1943 kam Rose an die Front nach Russland in das Gebiet von Smolensk. Am 9. Juni 1945 wurde er aus der Gefangenschaft entlassen.

Beginn nach dem Zweiten Weltkrieg, 1945–1949

Von 1945 bis 1949 gehörte er der Leipziger Sportgemeinschaft (SG) Lindenau-Hafen an. Mit Lindenau spielte Walter Rose von 1946/47 bis 1948/49 im Bezirk Leipzig. Nachdem es der FDJ im Frühjahr 1948 gelang, die von der sowjetischen Besatzungsmacht auferlegte Kreisgebundenheit zu Fall zu bringen, konnte erstmals die Meisterschaft der deutschen Ostzone ausgetragen werden. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurden noch keine Landesmeisterschaften ausgespielt. Deshalb fanden hier im Frühjahr 1948 Qualifikationsturniere statt, um die Vertreter für die Fußball-Ostzonenmeisterschaft 1948 zu ermitteln. Lindenau-Hafen konnte sich dabei in Leipzig nicht durchsetzen. 1948/49 gewann die SG Leipzig-Leutzsch in der Bezirksliga in Leipzig die Meisterschaft. Lindenau landete im Hinterfeld der Tabelle. Unmittelbar vor Beginn der erstmals stattfindenden Sachsen-Meisterschaft ging aus der SG Leipzig-Leutzsch die neue Zentrale Sportgemeinschaft ZSG Industrie Leipzig hervor. Mit der Namensänderung wurden gleichzeitig die besten Spieler von Leutzsch und Lindenau-Hafen zu einem Team vereint. In der Endrunde in Sachsen landete die Industrie mit dem Ex-Nationalspieler hinter dem Meister SG Dresden-Friedrichstadt und SG Meerane auf dem 3. Platz und konnte sich somit nicht für Ostzonen-Meisterschaft 1949 qualifizieren.

DS-Liga/DDR-Oberliga, 1949/50–1953/54

In der Saison 1949/50 wurde die Meisterschaft der deutschen Ostzone erstmals in einer Liga unter Regie des Deutschen Sportausschusses (DS) ausgespielt. Horch Zwickau gewann die Meisterschaft vor SG Friedrichstadt Dresden. Walter Rose kam mit seinem Team der ZSG Industrie Leipzig auf den 8. Tabellenplatz. In 24 Einsätzen (2 Tore) hatte der Routinier in der Abwehr der Leipziger mitgewirkt. Die ZSG wurde am 16. August 1950 in BSG Chemie Leipzig umbenannt. Die „Grün-Weißen“ vom Georg-Schwarz-Sportpark in Leutzsch gewannen im Entscheidungsspiel am 20. Mai 1951 in Chemnitz mit 2:0 Toren gegen Turbine Erfurt die Meisterschaft 1950/51. Walter Rose hatte alle 34 Spiele bestritten und wurde nach 1948 und 1949 zum dritten Mal in das Allstarteam aufgenommen. Mit 39 Jahren feierte der Nationalspieler von 1937 den Gewinn der DDR-Meisterschaft 1951. Er war immer noch einer der Besten in der Verteidigung, spielte dynamisch und schoss die härtesten Freistöße und Elfmeter im DDR-Fußball. Mit der Vizemeisterschaft in der Saison 1953/54 hinter Turbine Erfurt - mit 42 Jahren hatte er noch 28 Spiele vorzuweisen gehabt - beendete Walter Rose seine aktive Spielerlaufbahn. Er kam auf 151 Oberligaspiele mit 26 Toren. Er galt zwei Jahrzehnte als einer der besten deutschen Verteidiger und war das große Idol der Messestadt.

Nach der Spieler-Karriere

Er war noch einige Jahre als Trainer tätig und brachte sich dann als Funktionär bei Chemie Leipzig (u. a. als Sektionsleiter) ein. Als Privatmann war er noch bis 1983 zehn Jahre als Platzmeister tätig.

Der Fußballer Marco Rose ist der Enkel von Walter Rose.

Quellen

  • Fußball in Berlin, der deutschen Ostzone und DDR 1945–50. Sonderausgabe N. A, IFFHS
  • Libero, Deutsche Fußballzeitschrift, Nr. 1, April-Juli 1988
  • Das große Lexikon des DDR-Fußballs. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 389602-536-8
  • Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. AGON 1996, ISBN 3-928-562-85-1

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rose (Familienname) — Rose oder Rosé ist ein Familienname. Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Rose — As a Scottish surname, Rose is recorded in Scotland from the early 14th Century onwards; the family of Rose of Kilravock, near the town of Nairn, are believed to be a branch of the ancient de Ross clan. This family came originally from Yorkshire …   Surnames reference

  • Walter Savage Landor — (30 January 1775 – 17 September 1864) was an English writer and poet. His best known works were the prose Imaginary Conversations, and the poem Rose Aylmer, but the critical acclaim he received from contemporary poets and reviewers was not… …   Wikipedia

  • Walter Steffens (Komponist) — Walter Steffens (* 31. Oktober 1934 in Aachen) ist ein deutscher Komponist. Einen Schwerpunkt seines kompositorischen Schaffens bildet neben mehreren Opern die Musik nach Bildern. Walter Steffens 2005 Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Engel (Germanist) — Walter Engel Walter Engel (* 13. November 1942 in Sânmihaiu German, deutsch Deutschsanktmichael, Banat, Rumänien), ist Dozent, Literaturwissenschaftler, Publizist und Stiftungsdirektor. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Herzberg — (* 7. Juli 1898 in Königsberg (Preußen); † 3. April 1943 in Auschwitz) war ein deutscher Grafiker und Karikaturist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Literatur 3 Einzelnachweise …   Deutsch Wikipedia

  • Rose Franken — Rose Dorothy Lewin Franken (* 28. Dezember 1895 in Gainesville, Texas als Rose Dorothy Lewin; † 22. Juni 1988 in Tucson, Arizona) war eine US amerikanische Autorin von Romanen, Theaterstücken und Drehbüchern. Bekannt war sie allem für… …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Matthau — in Charade (1963) Born Walter John Matthow October 1, 1920(1920 10 01) New York City, New York …   Wikipedia

  • Walter Schliephacke — (Selbstporträt) Walter Schliephacke (* 12. Oktober 1877 in Ilsenburg; † 24. Oktober 1955 in Volkmarsen) war ein deutscher Maler der Spätromantik. Er beherrschte die Landschafts …   Deutsch Wikipedia

  • Rose Oehmichen — (* 19. April 1901 in Berlin als Rose Mönning; † 28. Juli 1985 in Augsburg) war eine deutsche Schauspielerin und Mitgründerin der Augsburger Puppenkiste. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Die Augsburger Puppenkiste und letzte Jahre …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”