Walter Tausk

Walter Tausk

Walter Tausk (* 16. April 1890 in Trebnitz, Niederschlesien; † vermutlich 1941 im Ghetto von Kowno, Litauen) war Handelsvertreter in Breslau und arbeitete als Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er veröffentlichte 1924 Olaf Höris Tod, Skizze einer Vollmondphantasie im Schloss Verlag und arbeitete an einer buddhistischen Zeitschrift mit.

Berühmt wurde er postum durch seine Tagebücher. Sie zeigen wie schwer es sogar selbst Betroffenen fiel, das Ausmaß der Nationalsozialistischen Gewalt zu erfassen.

Auch als Buddhist war der einer jüdischen Familie, die aus Polen eingewandert war, entstammende Tausk den Drangsalierungen durch die Behörden zunehmend ausgesetzt. Tausks Tagebücher sind ein wichtiges Zeitdokument. Sie zeigen auch wie sehr sich der christliche Vertreter Polens für seine jüdischen Landsleute in Breslau eingesetzt hat.

Tausk, der das Gymnasium in Hirschberg (Niederschlesien) besucht, eine Tischlerlehre absolviert und ein Semester an der Königlichen Kunstakademie Breslau studiert hatte, verdiente seinen Lebensunterhalt zwar als Handelsvertreter für Möbel und Einrichtungsgegenstände und konnte sich, da er seine Mutter und sich unterhalten musste, der Schriftsteller nur in der Freizeit widmen. Die von ihm verfassten Romane fanden keinen Verleger. Lediglich eine Novelle wurde 1924 gedruckt. Dem jüdischen Glauben entwurzelt fand Tausk Zugang zu buddhistischen Kreisen, die bereits in den zwanziger Jahren auch in Deutschland ein reges Leben entfalteten. Hier lieferte er für einschlägige Zeitschriften verschiedene Beiträge. Von der nationalsozialistischen Staatsverwaltung als Jude erfasst und ohne die finanziellen Mittel, Deutschland zu verlassen, erfolgte seine Deportation aus Breslau im Dezember 1941. Vermutlich ist Tausk wenig später im Ghetto von Kowno ums Leben gekommen.

Dass ein guter Teil seiner Tagebücher erhalten blieb, ist offenbar dem Umstand zu verdanken, dass sie bei der Wohnungsauflösung an die Breslauer Gestapo zwecks „Nachprüfung wegen Hetzschrift“ übergeben wurden. Die noch existierenden Bände befinden sich heute im Handschriftenkabinett der Universitätsbibliothek Breslau.

Ein weiteres wichtiges Zeitdokument, das Breslau während des Nationalsozialismus zeigt, kann in den Tagebüchern von Willy Cohn gesehen werden, die vollständig erhalten sind.

Werke

  • Breslauer Tagebuch 1933-1940, herausgegeben von Ryszard Kincel, Wolf Jobst Siedler Verlag, Berlin 1988, ISBN 3-88680-274-4.
  • Olaf Höris Tod. München-Neibiberg, Schloss Verlag, 1924

Literatur

  • Willy Cohn, Norbert Conrads: Kein Recht, nirgends. 2Bde. Tagebuch vom Untergang des Breslauer Judentums 1933-1941. Böhlau 2006, ISBN 3412329053

Weblinks


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