Trzebnica

Trzebnica
Trzebnica
Wappen von Trzebnica
Trzebnica (Polen)
Trzebnica
Trzebnica
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Trzebnica
Fläche: 8,35 km²
Geographische Lage: 51° 18′ N, 17° 4′ O51.317.066666666667Koordinaten: 51° 18′ 0″ N, 17° 4′ 0″ O
Höhe: 160 m n.p.m
Einwohner:

12.460
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 55-100
Telefonvorwahl: (+48) 71
Kfz-Kennzeichen: DTR
Wirtschaft und Verkehr
Straße: E261 LesznoBreslau
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 46 Ortschaften
40 Schulzenämter
Fläche: 200,2 km²
Einwohner:

22.569
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 113 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0220033
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Marek Długozima
Adresse: pl. Marszałka J. Piłsudskiego 1
55-100 Trzebnica
Webpräsenz: www.trzebnica.pl

Trzebnica [tʃɛbˈɲiʦa] (deutsch: Trebnitz) liegt in Polen und ist eine Kreisstadt der Woiwodschaft Niederschlesien mit etwa 12.500 Einwohnern.

Trzebnica bei Nacht

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Stadt liegt in Niederschlesien im Powiat Trzebnicki. Dort befindet sie sich bei 179 m ü. NN im Katzengebirge etwa 20 km nördlich von Breslau.

Stadtwappen

Das Stadtwappen von Trebnitz (Trzebnica) zeigt zwei goldene gekreuzte Schlüssel in Blau, mit den Bärten nach oben gekehrt, zwischen ihnen der weiße und bärtige Kopf des Apostels Petrus mit Gloriole.

Geschichte der Stadt

Zahlreiche vorgeschichtliche Funde von Urnen im benachbarten Dorf Masłów (Massel) bezeugen, dass das Gebiet um Trebnitz schon sehr früh besiedelt war. Im frühen Mittelalter hatte der Ort mehrere Besitzer, u.a. das Breslauer Vinzenzstift und den schlesischen Magnaten Peter Wlast, bis Herzog Władysław II. der Vertriebene den ganzen Ort an sich brachte.

Die Geschichte der Stadt Trebnitz ist unzertrennlich mit dem dortigen Zisterzienserinnenkloster, das 1202 von Heinrich I. dem Bärtigen, Seniorherzog von Polen und Herzog in Schlesien, auf Bitten seiner Gemahlin, der Hl. Hedwig von Andechs (besser bekannt als Hl. Hedwig von Schlesien), gestiftet wurde.

Wichtige Jahreszahlen in der Geschichte der Stadt

  • Um 1200: Die Pfarrkirche zum Heiligen Petrus wird erbaut.
  • 1202: Heinrich I. der Bärtige, Seniorherzog von Polen und Herzog in Schlesien, stiftet in Trebnitz auf Bitten seiner Gemahlin, der späteren Heiligen Hedwig von Schlesien, das erste Frauenkloster in Schlesien. Das Kloster wird mit Zisterzienserinnen aus Bamberg besiedelt. Erste Äbtissin wird Petrissa, die einstige Lehrerin der Herzogin Hedwig in Kitzingen am Main.
  • 1203: Der Bischof von Bamberg, Hedwigs Bruder Eckbert, sowie Hedwigs Onkel, der damalige Bamberger Dompropst Poppo, besuchen das schlesische Herzogpaar. Aus diesem Anlass wird am 23. Juni 1203 die Stiftungsurkunde des Trebnitzer Klosters ausgestellt. Seit 1203 bis zum Tode ihres Mannes unternimmt Herzogin Hedwig, die in Liegnitz residiert, jedes Jahr Wallfahrten zu Fuß nach Trebnitz. In jedem Ort, wo sie übernachtet, entspringt laut Legende eine Hedwigsquelle mit heilbringenden Eigenschaften.
  • 1205: Abt Günter aus dem Kloster Leubus wird zum Beichtvater des Klosters Trebnitz ernannt.
  • 1214: Die Krypta der Klosterkirche wird eingeweiht.
  • 1218: Hedwigs und Heinrichs Tochter Gertrude wird Äbtissin, als erste der 15 Piastenprinzessinnen, die bis 1515 dieses Amt ausüben werden.
  • 1219: Der Chor der Kirche ist fertig.
  • 1224: Das Dach und der Glockenturm werden fertiggestellt. In diesem Jahr erhält die Siedlung Trebnitz das Marktrecht von Herzog Heinrich dem Bärtigen.
  • 1238: Heinrich I. der Bärtige stirbt und wird in der Trebnitzer Kirche vor dem Hochaltar begraben.
  • 1243: Die Herzogin Hedwig, die in ihrer Witwenzeit im Trebnitzer Kloster wohnte, stirbt am 14. Oktober im Alter von 77 Jahren und wird in der Kirche beigesetzt.
  • 1250: Die Siedlung Trebnitz neben dem Kloster erhält das Stadtrecht.
  • 1267: Hedwig wird am 26. März heilig gesprochen. Ihre Gebeine werden in die neue Kapelle in der Südapsis der Kirche überführt, wo sie sich noch heute befinden. Das Kloster besitzt in diesem Jahr schon 32 Dörfer.
  • 1323: Die Stadt wird der Gerichtsbarkeit der Herzöge von Oels unterstellt. 150 Jahre lang soll das Kloster danach streben, die herzoglichen Rechte über Trebnitz zu erwerben.
  • 1413: Ein großer Brand verheert das Kloster und die Stadt. Beide werden aus Privatmitteln der Äbtissin Anna Prinzessin von Kujawien wiederaufgebaut.
  • 1430: Die Hussiten überfallen das Kloster und die Stadt am Tage der Verkündigung Mariae (25. März) und rauben alles Wertvolle.
  • 1453: Kloster und Stadt werden aus Privatmitteln der Äbtissin Agnes Prinzessin von Beuthen wiederaufgebaut.
  • 1480: Herzog Konrad von Oels überträgt dem Kloster sämtliche Rechte über Trebnitz. Die Stadt wird bis 1810 das Eigentum des Klosters verbleiben.
  • 1500 bis 1595: Neue Brände verheeren das Kloster und die Stadt.
  • 1596: Die Pest wütet in der Stadt und im Kloster. 1600 Menschen sterben.
  • 1597 bis 1707: Schwesternzwist zwischen deutschen und polnischen Nonnen im Kloster Trebnitz um die Besetzung des Postens der Äbtissin. In der Regel gewinnen die Polinnen, besonders nach dem Skandal um die Äbtissin Maria von Luck, die zum Protestantismus überging und mit ihrem Geliebten aus Trebnitz flüchtete.
  • 1618 bis 1648: Dreißigjähriger Krieg. Die Stadt und das Kloster werden mehrmals von schwedischen Truppen geplündert, die Nonnen müssen dreimal in das benachbarte Polen fliehen.
  • 1679: Umbau der Klosterkirche im Geiste des Barock beginnt. Das Grab der Heiligen Hedwig erhält die heutige prunkvolle Gestalt.
  • 1680: Das Doppelgrab Heinrichs des Bärtigen und des Hochmeisters des Deutschen Ordens Konrad von Feuchtwangen vor dem Hauptaltar wird mit neuem Grabstein aus schwarzem Marmor bedeckt.
  • 1697: Der Bau des heutigen Klosters im Stil des Barock beginnt.
  • 1703: Maria Leszczyńska, Tochter des polnischen Königs Stanislaus I. Leszczyński und spätere Königin von Frankreich (Gemahlin Ludwigs XV.) wird in Trebnitz geboren.
  • 1707: Die letzte Piastenprinzessin, Charlotte von Liegnitz, stirbt in Breslau und wird in Trebnitz zu Füßen der Hl. Hedwig begraben
  • 1726: Der Bau des Klosters ist beendet.
  • 1730: Ein neues Rathaus im Stil des Barock wird errichtet.
  • 1741 bis 1747: Die Klosterkirche erhält die neue Innenausstattung im Stil des Barock und Rokoko.
  • 1742: Schlesien kommt an Preußen.
  • 1776: Die Stadt hat 1974 Einwohner und ist ein wichtiges Zentrum der Tuchmacherei.
  • 1789: Der Westturm der Klosterkirche wird erbaut.
  • Ab 1806: Die Stadt leidet sehr unter der französischen Besatzung mit Plünderungen und Kontributionen.
  • 1810: Am 17. August stirbt die letzte Fürstäbtissin Dominika von Gillern. Am 11. November wird das Kloster säkularisiert. Nach 600 Jahren hört das ehrwürdige Trebnitzer Kloster auf zu existieren. 1811 müssen die letzten Nonnen ihr Heim verlassen. Die Stadt und das zugehörige Land, bisher Eigentum des Stifts, wird Staatseigentum Preußens und später verkauft.
  • 1817: Im Klostergebäude wird eine Textilfabrik eingerichtet. Verwüstung und Verfall des schönen barocken Gebäudes.
  • 1868 bis 1869: Das neue Rathaus entsteht.
  • 1870: Die Johanniter kaufen das südliche Klostergebäude und richten dort ein Lazarett ein, das von den Borromäerinnen betrieben wird. Heute sind diese Schwestern nach jahrzehntelangen Bemühungen Eigentümerinnen des ganzen Gebäudekomplexes.
  • 1880: Die Stadt zählt 4.920 Einwohner, davon 3.129 Protestanten, 1699 Katholiken und 88 Juden, und besitzt 373 Häuser.
  • 1886: Trebnitz erhält Eisenbahnverbindung mit Breslau.
  • 1888: Man entdeckt Klimavorteile von Trebnitz. Die Stadt erhält eine Moorbadanstalt, "Hedwigquelle" und ein Sanatorium mit schönem Kurpark.
  • 1897: Die Stadt bekommt elektrischen Strom.
  • 1898: Die Kleinbahn zwischen Breslau und Trebnitz nimmt ihren Betrieb auf (man nannte sie "Der fliegende Trebnitzer"). Trebnitz wird langsam zu einer Wohnstadt für Breslauer.
  • 1910: Eine Gasanstalt wird errichtet.
  • Bis 1945 war Trebnitz eine Kreisstadt im Regierungsbezirk Breslau der preußischen Provinz Niederschlesien und zählte im Jahr 1939 rund 8.500 Einwohner.
  • 1945: Am 25. Januar besetzt die sowjetische Armee die Stadt, die von dem Volkssturmbataillon Trebnitz, zwei Sturmgeschützen und einem Panzerspähwagen verteidigt worden ist. In den nächsten 5 Tagen zerstören sowjetische Soldaten etwa 60% der Häuser der Stadt durch Plünderung und Brandschatzung. Das historische Stadtzentrum wird vernichtet. Das Kloster und die Kirche werden verschont.
  • 1945: Im April ging Trebnitz unter polnische Verwaltung nach Übergabe der Stadtverwaltung an Vertreter der Warschauer Behörden. Die Einwohner von Trebnitz werden vertrieben.
  • Nach 1945: Langsamer Aufbau der Stadt. Noch 1951 gibt es um das Rathaus beinahe keine Häuser. 1947 wird die Petrikirche in ein Lagerhaus verwandelt und erst 1994 wiederaufgebaut und kirchlichen Zwecken übergeben. Häuser, die in der Zeit der Volksrepublik Polen errichtet werden, sind Kästen im „sozialistischen Stil“. Sehenswürdigkeiten sind die Klosterkirche und das Sanatorium mit seiner Umgebung.

Industrie

Die Stadt hat zwar Milch- und Holzbearbeitungsindustrie, ihr Charakter ist aber vorwiegend landwirtschaftlich. Gewisse Einkünfte bezieht Trzebnica aus dem Kurbetrieb und der Touristik. Viele der Einwohner sind im nahen Breslau beschäftigt.

Sehenswürdigkeiten

  • Klosterkirche mit den Gräbern der Heiligen Hedwig von Schlesien und Heinrich des Bärtigen (13. bis 18. Jahrhundert), gotisch-barock
  • Ehem. Stadtpfarrkirche zum Heiligen Apostel Petrus (Turm 13. Jahrhundert, der Rest neugotisch um 1860)
  • Ein barockes Bürgerhaus (17. Jahrhundert), heute Stadtmuseum
  • Sog. Einsiedelei im Buchenwald unweit des Sanatoriums, kleine Kirche von 1886, die an der Stelle einer gotischen Kapelle aus 1396 errichtet wurde. Der sie umgebende romantische Friedhof wurde um 1970 eingeebnet. Die Einsiedelei ist von vielen alten Legenden umwoben.

Söhne und Töchter der Stadt

Gemeinde

Zur Stadt- und Landgemeinde Trebnitz (Trzebnica) gehören 40 Ortsteile (deutsche Namen bis 1945)[3] mit einem Schulzenamt:

  • Będkowo (Bentkau)
  • Biedaszków Mały (Klein Biadauschen, 1936–1945: Margaretenmühle)
  • Biedaszków Wielki (Groß Biadauschen, 1936–1945: Heidegrund)
  • Boleścin (Pollentschine, 1937–1945: Eichendorf)
  • Brochocin (Brockotschine, 1937–1945: Moltketal)
  • Brzezie (Briesche)
  • Brzyków (Brietzen)
  • Cerekwica (Zirkwitz)
  • Domanowice (Domnowitz, 1936–1945: Germanengrund)
  • Droszów (Droschen)
  • Głuchów Górny (Ober-Glauche)
  • Jaszyce (Jeschütz)
  • Jaźwiny (Werndorf)
  • Kobylice (Kobelwitz)
  • Koczurki (Kotzerke)
  • Komorowo (Groß Kommerowe, 1936–1945: Hasdingen)
  • Komorówko (Klein Kommerowe, 1936–1945: Waldkirch)
  • Koniowo (Groß Cainowe, 1936–1945: Kainowe)
  • Księginice (Kniegnitz)
  • Kuźniczysko (Groß Hammer)
  • Ligota (Kloch-Ellguth, 1937–1945: Kloch-Felde)
  • Malczów (Maltschawe, 1936–1945: Kleinau)
  • Małuszyn (Maluschütz, 1936–1945: Erbenfelde)
  • Marcinowo (Groß Märtinau)
  • Masłowiec (Maßlisch Hammer)
  • Masłów-Nowy Dwór (Massel-Neuhof)
  • Piersno (Pirschen)
  • Raszów (Raschen)
  • Rzepotowice (Klein Märtinau)
  • Skarszyn (Skarsine, 1936–1945: Sauerbrunn)
  • Skoroszów (Katholisch Hammer)
  • Sulisławice (Zülzendorf)
  • Szczytkowice (Schickwitz)
  • Świątniki (Groß Schwundnig)
  • Taczów Mały (Klein Totschen)
  • Taczów Wielki (Groß Totschen)
  • Ujeździec Mały (Klein Ujeschütz)
  • Ujeździec Wielki (Groß Ujeschütz )
  • Węgrzynów (Pflaumendorf)

Weitere Ortschaften der Gemeinde sind Blizocin, Bukowiec, Janiszów, Kanice, Koniówko und Trzy Chałupy.

Verweise

Literatur

  • J.W. Grabski: Dwiescie miast wrocilo do Polski, Poznan 1949;
  • T. Gravenhorst: Schlesien, Erlebnisse eines Landes, Breslau 1937;
  • K. Ullmann: Schlesienlexikon, Würzburg 1992;
  • H. Weczerka (Hrsg.): Schlesien, Stuttgart 1977

Weblinks

 Commons: Trzebnica – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
  3. Das Genealogische Orts-Verzeichnis

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