- Walther Holtzmann
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Walther Holtzmann (* 31. Dezember 1891 in Ebersbach an der Fils; † 25. November 1963 in Bonn) war ein deutscher Diplomatiker und Historiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn eines Gymnasialprofessors besuchte in Bruchsal und Karlsruhe die Schule. Nach dem Militärdienst ging er 1911 an die Universität nach Straßburg. Bereits im zweiten Semester wechselte er an die Universität Heidelberg, wurde aber erneut zum Wehrdienst einberufen. Nach Rückkehr aus den Ersten Weltkrieg promovierte er 1920 erfolgreich in Heidelberg über die Beziehungen Papst Urbans II. zu Frankreich. Holtzmann wurde Mitarbeiter von Harry Bresslau, lernte aber schon bald Paul Fridolin Kehr kennen, der ihn 1921 abwarb. Holtzmann wurde 1922 für zwei Jahre Assistent des Römischen Instituts in Berlin und ging anschließend direkt nach Rom an das dortige Preußische Historische Institut, wo er als Diplomatiker für die Italia Pontificia tätig wurde. 1926 habilitierte sich Holtzmann in Berlin bei Albert Brackmann, verließ Rom und nach einigen Jahren als Privatdozent übernahm er 1930 den Lehrstuhl seines Vetters Robert Holtzmann an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 1936 wurde er als Nachfolger des aufgrund der antisemitischen Vorschriften vorzeitig in den Ruhestand versetzten Wilhelm Levison an die Bonner Universität berufen. Von 1946 bis zu seinem Tod war er ordentliches Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica, in deren Bibliothek sein handschriftlicher Katalog der Handschriften der Domstiftsbibliothek Merseburg aufbewahrt wird. 1946 wurde er korrespondierendes Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften.
Von 1953 bis Ende 1961 war er Direktor des nunmehr Deutschen Historischen Instituts, das nach langwierigen Verhandlungen mit der italienischen Regierung seine Arbeit wieder aufnehmen konnte. Die Bibliothek hatte hinter den Mauern des Vatikans Krieg und Aneignungsversuche unbeschadet überstanden. Auch hier trat er wie beim Papsturkundenunternehmen der Pius-Stiftung das schwierige Erbe seines Meisters Kehr an und brachte die Arbeiten erfolgreich und nachhaltig wieder in Gang. Holtzmann war MItherausgeber des Deutschen Archivs für Erforschung des Mittelalters.
Schriften (Auswahl)
- Papsturkunden in England I = Abhandlungen der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, phil.-hist. Klasse, NF. 25, Berlin 1930/31.
- Papsturkunden in England II = Abhandlungen der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, phil.-hist. Klasse, 3. F. 14/15, Berlin 1935/36.
- Papsturkunden in England III = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, phil.-hist. Klasse, 3. F. 33, Göttingen 1952
- Kanonistische Ergänzungen zur Italia pontificia I-IV, QFIAB 37 (1957), S. 55–102.
- Kanonistische Ergänzungen zur Italia pontificia V-X, QFIAB 38 (1958), S. 67–175. - Buchausgabe mit Registern 1959
- Italia pontificia IX. Samnium-Apulia-Lucania (Berlin 1962)
Literatur
- Reinhard Elze: Holtzmann, Walther. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, S. 562 f.
- Wolfgang Schmid, Paul Egon Hübinger, Franz-Josef Schmale: In memoriam Walther Holtzmann. Reden am 3. Februar 1965 bei der Gedenkfeier der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Bonn 1965.
- Theodor Schieffer: Walther Holtzmann. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Bd. 20 (1964), S. 301–324.
- Franz-Josef Schmale: Walther Holtzmann. In: Bonner Gelehrte. Beiträge zur Geschichte der Wissenschaften in Bonn. Band 5: Geschichtswissenschaften. Bouvier, Bonn 1968, S. 398–409 (150 Jahre Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn 1818–1968 Band 2, 5).
Weblinks
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