Warjag (Flugzeugträger)

Warjag (Flugzeugträger)
38.934961121.61383
Die Warjag im Schlepp nach China
Die Warjag im Schlepp nach China
Übersicht
Kiellegung Dezember 1985
Stapellauf November/Dezember 1988
Indienststellung Bisher nicht in Dienst gestellt
Technische Daten
Verdrängung

67.000 ts voll beladen (geplant)

Länge

304,5 m (280 m auf Wasserlinie)

Breite

72 m (37 m auf Wasserlinie)

Tiefgang

11 m

Besatzung

2560-2760 im Einsatz

Die Warjag ist ein Flugzeugträger der Admiral-Kusnezow-Klasse, der für die Sowjetische Marine gebaut wurde, aber unvollendet blieb und 1998 an China verkauft wurde. Dort wurde er trotz gegenteiliger Darstellung der chinesischen Regierung rundum erneuert und aufgerüstet und lief am 10. August 2011 zu einer ersten Probefahrt aus dem Hafen von Dalian aus.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bau

Unter der Sowjetunion nach der lettischen Hauptstadt Riga benannt, wurde der Flugzeugträger im Dezember 1985 in Nikolajew am Schwarzen Meer auf Kiel gelegt. Im November oder Dezember 1988 lief das Schiff vom Stapel.

Ende 1991 entschied das russische Verteidigungsministerium, die Finanzierung des inzwischen Warjag genannten Flugzeugträgers einzustellen. Die inzwischen in der Ukraine liegende Werft stellte entsprechend im Januar 1992 die Arbeiten ein, der Flugzeugträger war zu dieser Zeit zu rund 70 % fertiggestellt. Strukturell war das Schiff fertig, es fehlten aber Antrieb, elektronische Systeme und Bewaffnung. Die Kosten sollten bei insgesamt 2,4 Milliarden US-Dollar liegen, rund 500 Millionen Dollar fehlten zur Fertigstellung. Das Eigentum an dem Träger ging nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion an die Ukraine über, die aber keine Mittel für den Weiterbau zur Verfügung stellte.

Verkauf

Das Land suchte Mitte der 1990er Jahre nach einem Käufer, fand aber keinen, und stellte die Warjag 1998 zur Auktion. Den Zuschlag erhielt ein Unternehmer aus Macao, der das Schiff vorgeblich in ein schwimmendes Hotel und Casino umwandeln wollte. Die Kosten lagen bei 20 Millionen US-Dollar, eine militärische Nutzung wurde in dem Vertragswerk verboten. 2000 wurde die Warjag aus der Werft geschleppt. Die Türkei jedoch verbot dem antriebs- und ruderlosen Schiff auf Basis des Vertrages von Montreux aus Sicherheitsgründen die Durchfahrt durch den Bosporus. Erst Ende 2001 und nach der Bereitstellung von einer Million Dollar als Sicherheit durfte der Träger die Straße passieren. Da auch die Betreiber des Sueskanals dem Träger die Passage verweigerten, schleppte das Unternehmen die Warjag um Afrika. 2002 erreichte das Schiff Macao, allerdings konnte der Unternehmer keine Kasinolizenz vorweisen, die Besitztümer der Firma lagen bei rund 125.000 US-Dollar.[2] Viele Experten gingen so davon aus, dass die Firma als Tarnung der Marine der Volksrepublik China agierte. Da der Träger nicht vor Macao ankern durfte, wurde die Warjag in einem Trockendock in Dalian aufgelegt.

Erneute militärische Verwendung

2005 wurde die Warjag wieder zu Wasser gelassen, komplett in Marine-Grau gestrichen. Die Baugerüste um die Brücke wurden entfernt. Seitdem liegt das Schiff in Dalian. Gerüchte, dass China den Träger überholen, fertigbauen und in Dienst stellen könnte, werden durch die zahlreichen Arbeiten genährt.[3][4] Nach jüngsten Gerüchten könnte die Einsatzbereitschaft schon 2011 erreicht werden.[5][6] Am 19. Januar 2011 wurde berichtet, dass das Schiff tatsächlich kurz vor der Fertigstellung steht und der erste Flugzeugträger der chinesischen Marine werden soll. Am 10. August 2011 fand die erste Probefahrt statt.[7]

Es wird spekuliert, dass der Träger mit 20 Jets vom Typ Shenyang J-15 und 20 Hubschraubern bestückt werden soll. Welchen chinesischen Namen das Schiff nach Fertigstellung tragen soll, ist noch unbekannt[8], unbestätigten Aussagen zufolge soll es aber den Namen Shi Lang nach einem chinesischen Admiral des 17. Jahrhunderts erhalten haben, welcher seinerseits Taiwan erobert hatte.[9] Dies wäre als politisch nicht zu verachtendes Statement gegenüber Taiwan zu werten, welches von Seiten der chinesischen Führung als "abtrünnige Provinz" angesehen wird.

Zu Übungszwecken wurde in einer Forschungseinrichtung der Marine in Wuhan ein Mock-up des Flugzeugträgers auf dem Festland errichtet.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Erster chinesischer Flugzeugträger geht auf Probefahrt, FAZ online vom 10. August 2011, abgerufen am 12. August 2011.
  2. Alexander A. Sergounin, Sergey V. Subbotin: Russian arms transfers to East Asia in the 1990s. Oxford University Press, Oxford 1999., ISBN 978-0-19-829576-1. Seite 82
  3. Andrew S. Erickson: China's Future Nuclear Submarine Force. US Naval Institute Press, ISBN 978-1-59114-326-0. Seiten 238ff
  4. spiegel.de: Chinas Massenarmee wandelt sich zur Hightech-Truppe
  5. spiegel.de: Machtkampf im Pazifik - Chinas Waffenshow provoziert Pentagon-Strategen, 6. Januar 2011, abgerufen am 6. Januar 2011
  6. nzz.ch: Chinas Bausatz für Flugzeugträger - 'Warjag' aus der ehemaligen Sowjetunion vollständig restauriert, 19. Januar 2011, abgerufen am 20. Januar 2011
  7. Spiegel Online: China feiert erste Flugzeugträger-Fahrt, abgerufen am 10. August 2011
  8. diepresse.com: Chinas erster Flugzeugträger kurz vor Fertigstellung?, abgerufen am 20. Januar 2011
  9. Spiegel Online: China plant Offensive mit Militärsatelliten, abgerufen am 12. Juli 2011

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